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Verliebt in Paris: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Verliebt in Paris: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Verliebt in Paris: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Klise
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Eine Schlampe?
    Was Männer sich doch einbildeten. Ich schluckte zwei Exedrin und kroch ins Bett.
    Wenigstens würde ich ihn nicht wiedersehen müssen. Der Empfangschef hatte unsere Plätze für den Nachmittagsflug ab Paris auf die Mittagsmaschine umgebucht.



Als ich aufwachte, hing Dad am Telefon und bestellte beim Zimmerservice Kaffee.
    »Willst du dich nicht mit deiner Freundin treffen?«, fragte ich. »Sie wird wahrscheinlich unten beim Frühstück sein.«
    »Passe«, sagte er mit düsterer Stimme. »Aber du solltest dir was zu essen holen. Wir müssen bald los zum Flughafen.«
    »Du bleibst doch wohl nicht auf dem Zimmer, oder?«, fragte ich nach. Aber Dad gab keine Antwort.
    Ich zog mich an und ging nach unten. Beim Betreten des Speisesaals sah ich Cocos Mom an einem Fenstertisch sitzen. Sie war allein, trank Kaffee und las eine Zeitung. Ich holte tief Luft und ging zu ihrem Tisch.
    »Hey«, sagte ich leise.
    »Hallo, Webb«, erwiderte sie, legte die Zeitung weg und lächelte. Dann runzelte sie die Stirn. »Ist dein Dad hier?«
    »Nein, der ist oben.«
    »Ach.« Sie wirkte erleichtert.
    Mir musste schnell was einfallen. »Dad lässt ausrichten, dass Sie herzlich eingeladen sind«, log ich.
    »Was?«
    »Ich sollte ihm doch gestern Abend Ihren Dank ausrichten, wissen Sie noch? Fürs Essen. Hab ich getan, und er hat geagt: ›Sie ist herzlich eingeladen.‹«
    »Ach«, sagte sie noch einmal. Diesmal senkte sie den Blick.
    Es war zwecklos. Ich hatte alles verdorben, was zwischen ihnen gewesen sein mochte. Coco hatte ihr verklickert, was für ein Depp ich war. Folgerichtig war auch derjenige ein Depp, der mich großgezogen hatte.
    »Hast du schon gegessen?«, erkundigte sie sich. »Drüben am Büfett gibt’s lauter leckere Brötchen.«
    »Danke. Hört sich gut an.«
    Ich nahm mir von einem Tablett zwei Croissants und legte sie auf eine Serviette. Dann blickte ich mich nach Daisy um. Sie las wieder ihre Zeitung.
    Ich verstand den Wink und verzog mich.

Mom hatte an diesem Morgen dermaßen miese Laune, dass ich mein Croissant ins Businesscenter des Hotels mitnahm, wo ich endlich Gelegenheit hatte zu tun, was ich hatte tun wollen, seit Webb mir im Restaurant begegnet war.
    Von: CocoChi@com
    An: Webbn@com
    Betreff: Okay, jetzt kommt’s …
    Lieber Webb,
    noch immer versuche ich, in mein zerfasertes Hirn zu kriegen, was passiert ist – nicht nur in Paris, sondern hier in Barcelona. Wenn ich doch wenigstens darüber lachen könnte. Aber in Wahrheit komme ich mir wie eine Zicke vor. Du bist mit dem Zug den ganzen Weg von Madrid gekommen, um mich zu sehen, und ich hatte nichts Besseres zu tun, als Dich anzuschreien? Wenn ich Dir den Grund sage, versprichst Du dann, nicht zu lachen?
    Okay, das ist jedenfalls passiert: Meine Mutter (nicht zu fassen, dass Du sie jetzt kennst) konnte mich irgendwie überreden, meine ätzendste, ausgeleiertste, jämmerlichste Unterwäsche einzupacken. Zeug, das ich nie trage. Zeug, das ich nie hätte kaufen dürfen. Nimm zum Beispiel diesen hellrosa Polster- BH , der Dir regelrecht entgegengesprungen ist, als Du meine Tasche aufgezogen hast. Ich glaube, diesen BH hab ich nur einmal getragen. Vielleicht zweimal. Oder dreimal allerhöchstens. Ich hatte ihn nur gekauft, weil es ein paar Mädels in meiner Klasse lustig fanden, wenn
    Die Tür zum Businesscenter ging auf.
    »Hey, Coco«, sagte Webb. »Magst’n Croissant?«
    »Webb!«, rief ich.
    Und mit einem Klick löschte ich die E -Mail.

Ich erwischte mich dabei, wie ich gleich hinter Daisy aus dem Hotel auscheckte. Einen kurzen Moment erwog ich zu fragen, ob wir uns ein Taxi zum Flughafen teilen wollten. Aber wozu? Damit ich noch eine Bluse verhunzen konnte? Ich hatte diese Sache dermaßen gründlich vergeigt, um jetzt nicht mal mehr den Mut zu höflichem Benehmen aufzubringen.
    Und doch konnte ich nicht anders, als sie anzustarren, während Webb und ich draußen vorm Hotel auf das Taxi warteten. Sie trug dieselbe schwarze Jacke wie auf dem Flug von Chicago – diesmal über einem T -Shirt. Wahrscheinlich eines von Coco. Ich versuchte zu lächeln, als die beiden in ihr Taxi kletterten. Ich werde sie niemals wiedersehen, dachte ich. Nie. Nie. Wieder.
    Natürlich sah ich sie anderthalb Stunden später im Flugzeug. Ich traute mich kaum aufzublicken, während Webb und ich auf unserem demütigenden Weg in die Economy Class an ihr und Coco vorbeigingen.
    Als der Flieger abhob, schloss ich die Augen. Die Ausstellung war ein Erfolg gewesen.

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