Verliebt, verlobt, verbissen - Rowen, M: Verliebt, verlobt, verbissen - Tall, Dark & Fangsome
stand auf. Die Wärme, die ich zuvor in seinen Augen gesehen hatte, war eisiger Kälte gewichen. »Ich glaube, ich gehe jetzt lieber, bevor ich etwas sage, das mir später leidtut. Ich muss mich um einiges kümmern.«
»Vielleicht darf ich dich daran erinnern«, ich sah hoch zu ihm, »dass du in letzter Zeit nicht da warst. Mit wem hätte ich über meine Probleme sprechen sollen? Mit dem Roten Teufel?«
Als ich sein Alter Ego erwähnte, wurden Thierrys Augen zu schmalen Schlitzen.
»Bis morgen, Sarah.« Er verließ das Haus, ohne mich eines weiteren Blickes zu würdigen.
George stand ebenfalls auf und ging in die Küche, um
zwei vierfache Martinis mit dem restlichen Mondscheintrunk zu mixen – einer rätselhaften Flüssigkeit, die selbst Vampire in einen Rausch versetzte, auf die Alkohol normalerweise keine Wirkung mehr hatte. Er kippte das eine Glas mit einem Schluck hinunter und reichte mir das andere. Ich kippte es ebenfalls hinunter.
»Das ist ein Anfang«, keuchte ich.
»Bitte sag, dass du nicht in Gideon Chase verliebt bist«, flehte George. »Ich habe nicht genug Mondschein, um mit diesem Geständnis zurechtzukommen.«
»Das bin ich nicht.« Ich stieß verzweifelt die Luft aus. »Ich liebe Thierry, obwohl ich ihn manchmal am liebsten schütteln würde. Aber …«
»Aber was?«
»Ich mache mir Sorgen, was mit Gideon passiert, wenn alles vorüber ist. Ich soll ihn morgen um Mitternacht zeugen. Und ja, er hat mich sowohl mit seinem Charme als auch mit diversen Drohungen dazu gebracht, das zu tun, was er will. Aber…«
»Aber was?«, drängte er.
Ich schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht.«
»Das ist nicht sehr viel.«
Ich seufzte schwer. »Ach was.«
Ich schlief. Traumlos. Bis auf einen Albtraum, in dem Thierry versuchte, mich zu erstechen, bevor ich zuerst ihn erstach. Das Übliche halt. Erschreckend und verstörend, aber vollkommen normal.
Ich konnte mich noch gut daran erinnern, wie ich früher von Schuhen geträumt hatte. Davon, wie ich sie alle anprobiert
hatte, um festzustellen, dass mir alle perfekt passten. Ich glaube, Prinz Charming kam in diesen Träumen ebenfalls vor. Und eventuell auch eine Revue mit niedlichen, singenden Mäusen.
Die leidige Realität war, dass der Schuh, egal wie perfekt er im Regal wirkte, nie passte. Ich konnte meinen Fuß zwar hineinquetschen und ihn tragen, aber er war unbequem und eng.
Es war schwer, um sein Leben zu laufen, wenn einem die Füße wehtaten. Selbst Vampire bekamen Blasen.
Ich erwachte mit einem seltsamen Gefühl, meine Wange kribbelte. Ich brauchte eine Weile, bis ich herausfand, was es war, und in meinem Halbschlaf dachte ich, mein Kopfkissen wäre voll mit freundlichen Bienen.
Aber es war Gideons BlackBerry. Ich hatte ihn aus Sicherheitsgründen wie einen kalten schwarzen Teddybären mit ins Bett genommen.
Ich sah auf den Bildschirm.
UNBEKANNTER ANRUFER.
Kurz darauf hörte es auf zu vibrieren. Ich richtete mich schnell auf. Von wem erhielt Gideon einen Anruf? Thierry war offenbar davon überzeugt, dass er keine Mörder-Hotline besaß. George konnte es auch nicht sein. Nicht wenn ihm sein Leben lieb war.
Und ich war es eindeutig auch nicht.
Als es erneut vibrierte, strich ich mit der Zungenspitze über meine trockenen Lippen und nahm das Gespräch an. Ich hielt das Telefon mit zitternder Hand an mein Ohr.
Am anderen Ende herrschte Stille. Dann: »Sarah? Bist du das?«
Sofort erkannte ich die lebhafte Frauenstimme. »Amy?«
»Ja. Ich bin’s.«
»Wo bist du?«
»Keine Ahnung. Ich soll einen Augenblick mit dir sprechen. Wie geht es dir?«
Ich war vollkommen verwirrt. »Wieso rufst du mich auf dieser Nummer an?«
»Gideon hat sie mir gegeben.« Es folgte eine Pause. »Weißt du, nach allem, was ich über ihn gehört hatte, habe ich etwas ganz anderes erwartet. Aber er ist eigentlich supernett, findest du nicht?«
Mein Hals war wie zugeschnürt, und ich hatte Schwierigkeiten zu atmen. »Gideon hat dich entführt?«
»Er hat mich gestern geschnappt, als ich eine Pause von der Arbeit gemacht habe. Erst war ich ein bisschen überrascht. Vielleicht habe ich etwas geschrien, als er mich gepackt hat, aber dann hat er mir etwas zur Entspannung gegeben.«
Ich hielt das Telefon fest umklammert. »Er hat dich unter Drogen gesetzt?«
»Keine Ahnung, was das war, aber jetzt bin ich ganz locker und gut drauf. Total entspannt. Sag Barry, dass es mir gut geht, okay? Ich weiß, dass er sich Sorgen macht.«
Ich hörte ein raschelndes
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