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Verliebt, verlobt - verrueckt

Verliebt, verlobt - verrueckt

Titel: Verliebt, verlobt - verrueckt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amelie Fried , Peter Probst
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ist nicht gut. Und ich sagte auch: Warum willst du ausgerechnet jetzt laufen, wenn du Schmerzen hast? Holger ist nicht regelmäßig gelaufen, nur ab und zu. Ein halbes Jahr vorher war er zur Untersuchung beim Internisten, da war seine Halsschlagader minimal verengt. Nicht dramatisch, er bekam nicht mal Medikamente verschrieben, sondern sollte nur ein bisschen weniger Butter essen, das Cholesterin reduzieren. Sonst hatte er absolut keine Symptome. Er war ein fröhlicher Mensch, ziemlich aktiv, manche sagen: Immer auf der Überholspur.
    Als ich spät nachts nach Hause kam, war Holger nicht da. Ich wunderte mich nicht, denn ich wusste, dass er bei einem Fest auf einem Schiff eingeladen war. Ich bin dann eingeschlafen, war aber unruhig. Ich bin um vier aufgewacht, dann um fünf, und er war nicht da. Irgendwann kam Beata und sagte, er sei vom Joggen nicht nach Hause gekommen. Mir war klar, da ist was ganz Furchtbares passiert.
    Ich rief Lutz an, den Freund, der das Fest gegeben hatte und fragte: Sag mal, wo ist denn der Holger? Und er: Wieso? Der war gar nicht auf der Party. Ich sagte, was mach ich denn jetzt? Es war sechs Uhr morgens. Er sagte: Du solltest die Polizei anrufen.
    Das habe ich dann gemacht. Im Scherz habe ich noch gesagt: Wissen Sie, mein Mann ist keiner, der zum Zigaretten holen geht und nicht wiederkommt. Und dann sagte der: Ja, wir haben da jemanden, eine nicht identifizierte Leiche. Was hatte Ihr Mann denn an? Ich habe ihm beschrieben, was Holger getragen hatte, dazu eine Brille, eine Uhr, und dann sagte der: Ja, dann wird das wohl Ihr Mann sein.
    Als erstes habe ich bei der Lufthansa angerufen und gesagt: Ich kann nicht kommen, Holger ist tot. Dann habe ich meine Schwiegereltern angerufen und gesagt: Holger ist tot. Ohne Vorwarnung. Ich mache mir da heute noch ganz große Vorwürfe. Ich war komplett unter Schock. Dann rief meine Schwiegermutter an und sagte, sie kämen jetzt mit der Bahn. Man stelle sich das vor, jeder andere hätte sich in ein Taxi gesetzt, nein, sie wollten mit der Bahn kommen. Ich habe dann gesagt, nein, Ihr werdet abgeholt. Ich selbst konnte nicht fahren, Lutz hat sie schließlich hergebracht. Dann saßen sie hier. Es war mittlerweile acht. Und ich dachte die ganze Zeit nur: Was mache ich mit Oona? Die liegt da oben und ahnt nichts.
    Ich bin dann zu unserem Nachbarn, das ist der Pastor der Domgemeinde, mit dem sind wir befreundet. Und der sagte: Lass sie erst mal schlafen. Dann wachte sie auf, ich bin hochgegangen und hab ihr alles erzählt. Es war ganz, ganz furchtbar.
    Und Nick. Ich habe versucht, ihn anzurufen, konnte ihn nicht erreichen, habe dann seinen Freund angerufen und gesagt: Ich möchte, dass Nick sofort nach Hause kommt. Es ist was passiert, das möchte ich ihm bitte persönlich sagen. Der Freund ist zu Nick gefahren, hat ihn ins Auto geladen und dann sind die mit seiner aufgemotzten Karre in 35 Minuten von Hamburg hierher nach Bremen gefahren. Nick ist hier reingekommen und als er erfahren hat, was passiert war, hat er geschrien, hat den Schlüssel an die Wand geschmissen und war völlig fertig. Später hat er mir erzählt, er hätte gedacht, Holger habe eine Freundin. Dass sein Vater tot sein könnte, damit hat er natürlich nicht gerechnet. Kein Mensch hat damit gerechnet.
    Es kamen dann immer mehr Leute, das sprach sich herum wie ein Lauffeuer, sie saßen unten auf der Treppe, die konnten es alle gar nicht fassen. Ich habe dann zwei unserer engsten Freunde angerufen, die in Kassel auf einem Familienfest waren, und habe gesagt: Holger ist tot. Die haben sich sofort ins Auto gesetzt und sind gekommen. Das fand ich unglaublich. Und das Verrückte ist, ich habe eine Energie gespürt– das hört sich jetzt ganz merkwürdig an– aber ich habe das gespürt. Das war der Schock, aber auch die Tatsache, dass so viele Menschen plötzlich da waren, das hat mir eine solche Kraft gegeben. Ich habe auch die gesamte Geschichte dieses Tages danach immer wieder, immer wieder gebetsmühlenartig wiederholt. Der Schock hat lange angehalten. Wenn ich das im Nachhinein Revue passieren lasse, dann merke ich wie lange das war.
    Holger und ich haben uns kennengelernt, da war ich 17 und er 19 . Dann haben wir uns aus den Augen verloren, weil er nach Münster ging zum Studieren. Zwei Jahre später war ich auf einer Party eingeladen, und die Gastgeber hatten auch ihn eingeladen, die wollten uns verkuppeln.
    Nach dem Abi

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