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Verliere nicht dein Gesicht

Verliere nicht dein Gesicht

Titel: Verliere nicht dein Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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Auffangarmband von ihrem Arm und rieb sich das Handgelenk. Das rötete sich und ihre Finger waren wie betäubt.
      Das Armband lag schwer und solide in ihrer Hand. Auffangarmbänder mussten innen Metall haben, denn sie reagierten auf Magnete, genau wie die Hubbretter. Wann immer Tallys Füße abrutschten, griffen die Armbänder ein und bremsten ihren Fall, wie ein freundlicher Riese, der sie aus der Gefahr rettete und sie zum Stillstand schwenkte.
      An ihren Handgelenken. Schon wieder.
      Tally zog das andere Armband ab und rieb sich auch dort. "Nicht aufgeben. Fast hättest du es geschafft!"
      Tallys Brett kam von selbst angeflogen und stupste wie ein schuldbewusster Hund ihre Knöchel an. "Ich wäre fast in zwei Teile gespalten worden, meinst du."
      "Kann gar nicht passieren. Mich hat es häufiger rausgefegt als einen Besen aus der Achterbahn."
      "Der was?"
      "Auch egal. Komm jetzt, noch einen Versuch."
      Tally seufzte. Es ging nicht nur um ihre Handgelenke. Ihre Knie schmerzten, weil sie so hart aufgekommen war und weil sie sich so schnell drehen musste, dass ihr Körper eine Tonne zu wiegen schien. Shay nannte das "hohe Schwerkraft", und die stellte sich immer dann ein, wenn ein sich schnell bewegendes Objekt seine Richtung änderte.
      "Hubbrett fliegen sieht so locker und spaßig aus, als wäre man ein Vogel. Aber das Ding zu beherrschen ist wirklich anstrengend." Shay zuckte mit den Schultern. "Ein Vogel zu sein ist vermutlich auch anstrengend. Den ganzen Tag mit den Flügeln zu schlagen, meine ich."
      "Vielleicht. Wird das denn später besser?"
      "Für Vögel? Keine Ahnung. Auf dem Brett? Aber sicher doch."
      "Das will ich hoffen." Tally streifte die Armbänder wieder über und stieg auf das Hubbrett. Es wackelte ein wenig, als es sich ihrem Gewicht anpasste, es war wie das Zittern eines Sprungbretts.
      "Deinen Bauchsensor überprüfen."
      Tally berührte ihren Bauchring, an dem Shay den kleinen Sensor befestigt hatte. Der teilte dem Brett mit, wo Tallys Schwerpunkt lag und in welche Richtung sie fliegen sollte. Der Sensor las sogar ihre Bauchmuskulatur ab, denn die spannten Hubbrett-Surfer in Erwartung von Kurven immer an, wie Tally nun erfuhr. Das Brett war intelligent genug, um zu lernen, wie ihr Körper sich bewegte. Je mehr Tally damit flog, umso sicherer würde es unter ihren Füßen bleiben.
      Aber natürlich musste auch Tally lernen. Shay sagte immer wieder, auch das intelligenteste Brett der ganzen Welt würde sie nicht oben halten können, wenn ihre Füße nicht an der richtigen Stelle ständen. Die Tragfläche war rau, um die Standfestigkeit zu vergrößern, aber es war erstaunlich, wie leicht man abrutschen konnte.
      Das Brett war oval, ungefähr halb so lang wie Tally groß war, und schwarz mit silbrigen Flecken, wie ein Gepard - das einzige Tier der Welt, das schneller laufen konnte, als ein Hubbrett flog. Es war Shays erstes Brett und sie hatte es nicht recycelt. Bis zu diesem Tag hatte es über ihrem Bett gehangen.
      Tally schnippte mit den Fingern, ging in die Knie, als sie sich in die Luft erhob, und beugte sich dann vor, um Tempo zu gewinnen.
      Shay folgte ihr mit etwas Abstand.
      Die Bäume jagten jetzt vorüber und zerkratzten Tallys Arme mit scharfen immergrünen Nadeln. Das Brett würde sie gegen keine solide Masse stoßen lassen, aber über Zweige machte es sich keine großen Gedanken.
      "Arme ausstrecken. Und die Füße auseinander", schrie Shay zum tausendsten Mal. Tally schob nervös den linken Fuß vor.
      Am Ende des Parks beugte Tally sich nach links und das Brett begann einen langen, steilen Aufstieg. Sie ging in die Knie und machte sich schwer, als sie zu ihrem Ausgangspunkt zurückkehrte.
      Jetzt jagte Tally auf die Slalomwimpel zu und duckte sich, als sie näher kam. Sie spürte, wie der Wind ihre Lippen ausdörrte und ihren Pferdeschwanz hochhob.
      "Du meine Güte", flüsterte sie.
      Das Brett jagte am ersten Wimpel vorbei und sie beugte sich weit nach rechts und streckte die Arme aus, um ihr Gleichgewicht zu halten.
      "Drehen!", rief Shay. Tally warf sich herum, um das Brett unter sich zu bringen und zu drehen, und kurvte rasant um den nächsten Wimpel. Gleich dahinter warf sie sich abermals herum. Aber ihre Füße standen zu dicht beieinander. Nicht schon wieder! Ihre Schuhe glitten über das Brett. "Nein", schrie sie, krümmte die Zehen, griff mit den Handflächen in die Luft, alles, um auf dem Brett zu bleiben. Ihr rechter

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