Verlobung auf Italienisch
Hosentasche und führte ein längeres Telefonat auf Italienisch.
Währenddessen stand sie mit glühenden Wangen da und fragte sich, wie er ihre Körbchengröße erraten hatte.
Er sprach immer noch, als wieder ein Summen ertönte. Aus der anderen Tasche nahm er ein zweites Mobiltelefon heraus.
Ungläubig beobachtete sie, wie er weitertelefonierte, während er mit dem anderen Telefon eine SMS schrieb.
„Sì … sì … Ciao.“ Er legte auf und betrachtete sie stirnrunzelnd. „Was ist?“
„Wie viele Telefone haben Sie?“
„Drei. So kann ich besser arbeiten.“
„Und was ist, wenn sie alle gleichzeitig klingeln? Die meisten Männer sind nicht besonders gut in Multitasking.“
Rio lächelte kühl. „Ich bin aber nicht wie die meisten Männer. Und ich bin sehr gut in Multitasking.“ Wie zum Beweis klingelten im nächsten Moment zwei seiner Telefone gleichzeitig. Während er beide Gespräche entgegennahm, ging Evie zum Fenster.
Draußen war es immer noch dunkel, aber inzwischen waren schon mehr Fahrzeuge auf den verschneiten Straßen unterwegs.
Sie presste die Wange an die Scheibe und wünschte, ihr Leben würde auch so normal verlaufen wie das der Menschen dort unten. Sie wünschte, sie könnte die Zeit zurückdrehen und hätte nie die Nacht im Penthouse verbracht.
Wieder brannten ihr Tränen in den Augen, und sie blinzelte einige Male, fest entschlossen, nicht zu weinen.
Was sollte sie bloß machen? Sollte sie ihren Großvater anrufen und ihn vorwarnen oder gar nichts tun und hoffen, dass er das Foto nicht sah?
„Kommen Sie vom Fenster weg. Ihre Sachen sind da. Sie können sich im Schlafzimmer umziehen.“
Evie drehte sich um. Wie hatten ihre Kollegen vom Zimmerservice die Unterwäsche und die Schuhe bloß so schnell aufgetrieben? Als sie die Schachteln erblickte, wurde ihr klar, dass diese die Sachen in der hoteleigenen Boutique besorgt hatten.
„Ich kann das nicht bezahlen.“
Rio schaute sie ungeduldig an. „Das Preisschild an Ihrem BH dürfte momentan Ihre geringste Sorge sein.“
„Sie brauchen sich ja auch keine Gedanken ums Geld zu machen“, beharrte sie. „Ich schon. Vor allem weil ich gerade meinen Job verloren habe.“
Erneut ging eines seiner Telefone, doch er ignorierte es. „Ziehen Sie sich an. Betrachten Sie die Sachen als Geschenk.“
„Das kann ich nicht annehmen.“
„Dann betrachten Sie es als Teil unseres Programms zum Krisenmanagement. Je länger Sie nackt herumlaufen, desto mehr Probleme können wir uns einhandeln.“
Widerstrebend musste sie ihm recht geben.
Als sie eine der Schachteln öffnete, fand sie darin einen verführerischen BH mit Leopardenmuster und einen passenden Slip. Verlegen schloss sie den Karton wieder. „Das kann ich nicht anziehen.“ Auch der Inhalt der anderen Schachtel ließ sie erröten. „Die auch nicht.“
„Warum nicht? Sie passen nicht unbedingt zu Ihrer Dienstkleidung, aber sie tun es erst mal auch.“
Fasziniert bestaunte sie die extravaganten Slingpumps mit den hohen Absätzen. „Ich trage keine Schuhe mit Absätzen.“
„Sie müssen ja nicht weit darin laufen.“
„Darum geht es nicht. Vielleicht ist es Ihnen noch nicht aufgefallen, aber ich bin ziemlich groß. Wenn ich hochhackige Schuhe trage, werden mich alle anstarren.“
„Das werden die Leute ohnehin. Also ziehen Sie die High Heels an.“ Dann nahm er sein Handy aus der Tasche, während sie sich noch fragte, ob der vierzehnte Dezember ihr Unglückstag war.
Mit einer Hand das Plaid haltend und mit der anderen die Schachteln balancierend, eilte sie ins Schlafzimmer. Dort warf sie die Decke aufs Bett und zog die Unterwäsche an, die wie angegossen passte. Als sie in die hochhackigen Slingpumps schlüpfte, fiel es ihr schwer, das Gleichgewicht zu halten.
Sie riskierte einen Blick in den Spiegel und stöhnte entsetzt, denn sie wirkte geradezu riesig.
Gerade wollte sie die Schuhe wieder ausziehen, als die Tür geöffnet wurde.
Rio musterte sie von Kopf bis Fuß.
„Maledizione …“, stieß er verblüfft aus.
„Los, verschwinden Sie.“ Schnell riss sie das Plaid vom Bett. „Ich bin noch nicht fertig.“
„Nun werden Sie nicht gleich hysterisch. Ich habe Sie schon nackt gesehen.“ Erneut betrachtete er sie von Kopf bis Fuß. „Eine Frau wie Sie ist mir noch nie begegnet.“
Für ihr angeschlagenes Selbstwertgefühl war dies der Todesstoß. „Sie haben mir diese dämlichen Pumps besorgt. Ich trage immer Schuhe mit flachen Absätzen. Ich habe es satt,
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