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Verlockendes Dunkel

Verlockendes Dunkel

Titel: Verlockendes Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alix Rickloff
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letzte dieser Träume gewesen war. Brendan würde nicht mehr zu ihr kommen. Sie würde sogar diesen kleinen Trost verlieren.
    Das Schneetreiben verstärkte sich, die winzigen dahintreibenden Flocken verdichteten sich zu einem weißen Vorhang, und der Boden verschwand unter einer federigen Decke. Ihr Pferd stampfte mit den Hufen, sein Atem bildete kleine weiße Wölkchen in der kalten Luft. Vielleicht sollte sie zu Belfoyles Wärme und der Gesellschaft dort zurückkehren, Sabrinas kleine Tochter auf ihren Schoß klettern lassen und ihr eine Geschichte erzählen oder Aidans neugeborenen Sohn auf die Arme nehmen, seinen süßen Babyduft riechen und sich in die Liebe ihrer Familie hüllen, der alten wie der neuen.
    Kurz entschlossen wendete sie ihr Pferd und ritt zu der Wärme der Belfoyl’schen Stallungen zurück. Die Stute verfiel in einen leichten, trittsicheren Galopp, und rechts von ihnen glitten die Klippen über der windgepeitschten, weiß schäumenden See vorbei. Wind und Schnee vermischten sich mit Elisabeths Tränen und ließen den Weg vor ihr verschwimmen. Doch statt ihr Pferd zu verlangsamen, ließ sie ihm die Zügel schießen, und das schnelle Trommeln seiner längeren Schritte entsprach Schlag für Schlag dem ihres eigenen Herzens. Sie verlor den Hut, und Wind und Schnee rissen ihr Haar aus seinen Nadeln.
    Und dann war sie plötzlich nicht mehr allein mit ihrem Pferd. Ein Reiter kämpfte sich durch den Sturm zu ihr voran.
    Schnell wischte sie sich die Tränen aus den Augen und beugte sich tief über den Nacken ihrer Stute, um in ihrer Einsamkeit von niemandem gestört zu werden. Und weigerte sich dann, die unausgesprochene Herausforderung zu ignorieren und den Wettlauf zu verlieren, als das Pferd des anderen Reiters immer näher kam.
    Der Boden flog unter ihr dahin. Die Stute gab ihr Bestes und jagte in gestrecktem Galopp dahin, war aber immer noch nicht schnell genug, um zu verhindern, dass der Fremde näher kam und der Abstand zwischen ihnen sich verringerte. Elisabeth steuerte auf die noch ferne Hecke zu, doch da war er schon bei ihr, sein Pferd schloss zu ihr auf und überholte sie. Die Augen des Reiters glühten wie die Sonne, als er sich umdrehte und ihr das Gesicht zuwandte.
    Elisabeth stockte der Atem, und ihr Herz schien stehen zu bleiben. Sie hörte nichts außer dem Heulen des Windes, sah nur herumwirbelnde Wolken und fühlte nichts als das Langsamerwerden ihrer Stute, als der Mann sich hinüberbeugte, um einen Zügel zu ergreifen. Er bremste beide Pferde, bis sie nur noch im Schritt gingen, und als er sie dann ganz zum Stehen brachte, glitt Elisabeth aus ihrem Sattel und stürzte sich in seine Arme.
    Seine Lippen waren warm, seine Arme wie stählerne Bänder, die sie an ihn pressten, seine Stimme wie ein Schnurren in ihren Ohren. »Nicht weinen! Bitte nicht weinen, Liebste!«
    »Bist du es wirklich oder wieder nur ein Traum?«, flüsterte sie ungläubig. Denn wie oft im Leben kam es vor, dass Träume wahr wurden?
    Brendan umfasste ihre Schultern und hielt sie auf Armeslänge von sich ab, sodass sie Gelegenheit erhielt, ihn zum ersten Mal genauer anzuschauen. Da waren die Narbe an seiner linken Wange, das unmoderne lange Haar, das ihm bis zu den Schultern reichte, und die Magerkeit seines einst so muskulösen Körpers.
    »Kein Traum, Lissa«, antwortete er. »Diesmal nicht.«
    Ihre Augen wurden groß vor Staunen. » Du hast mir die Träume geschickt. Die ganze Zeit.«
    »Es war die einzige Möglichkeit, die ich hatte, um zu verhindern, dass du mich vergaßt, bis ich einen Weg zu dir zurück finden konnte.«
    Während sie begierig seinen Anblick in sich aufnahm, fielen ihr noch andere Veränderungen auf. Eine neue Schönheit seiner an einen gefallenen Engel erinnernden Gesichtszüge, als wären ihre Konturen verschärft, ihre Farben vertieft und alle irdische Sanftheit aus ihnen weggemeißelt worden, bis nur noch der blanke Stahl seiner Magierabstammung geblieben war. Selbst die Luft schien von seiner Präsenz geprägt zu sein.
    Elisabeth runzelte die Stirn. »Du bist nicht derselbe. Ich meine nicht die Kleidung oder das Haar, sondern etwas anderes. Du fühlst dich anders an«, sagte sie und legte eine Hand über sein Herz. »Hier drinnen.«
    Seine Finger verschränkten sich mit ihren. Die Knochen waren verkrümmt, die Haut darüber von silbrig schimmernden Narben überzogen.
    Elisabeths Augen standen voller Tränen. Jetzt, da sie zu weinen begonnen hatte, schien sie nicht mehr aufhören zu

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