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Verrat im Höllental

Verrat im Höllental

Titel: Verrat im Höllental Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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rollten an vollbesetzten Tanksäulen
vorbei, auch am Rasthaus, dann an der Imbiß-Station. Dort, aber fünf
Drahtesellängen entfernt, standen Gaby und Karl. Sie mopsten sich. Beider
Mienen vereinten sich zu einem Ausdruck: dem Vorwurf der Unpünktlichkeit.
Außerdem blitzte Erstaunen auf.
    „Ich dachte, ihr kommt per Rad“, sagte
Gaby.
    Tarzan hatte sie auf den unteren Teil
der Stirn geküßt, weil jetzt der Pony gekürzt war.
    „Dr. Knoth weiß Bescheid“, sagte er. „Ohne
seine Hilfe wären wir überhaupt nicht gekommen. Aber von der Panne reden wir
nachher. Ist ja jetzt irre spät, zu spät. Was war?“
    „Nischt!“ grinste Karl. „Wir sind auch
ziemlich spät eingetrudelt, weil von Pfotes Rad dauernd die Kette absprang.
Haben gehofft, ihr wärt hier und schon stark auf dem Posten. Haben keinen
Verdächtigen ausgemacht, keinen Bekannten. Auch nicht den Nosiop-Brummi.“
    „Wahrscheinlich habt ihr von Anfang an
Gespenster gesehen“, Porsche-Hubi lachte erleichtert, „und Nicole Tepler ist so
unschuldig wie frischer Schnee auf der Zugspitze. Tja, dann war’s wohl falscher
Alarm.“
    Gaby schüttelte ihre Goldmähne und wies
auf die Imbißstation. „Als wir uns eben eine Durst-Cola holten, haben wir die
Ohren gespitzt. Die Bouletten-Wirtin hat sich mit einem Mann unterhalten. Alles
haben wir nicht mitgekriegt, aber gestern ist hier offenbar was gelaufen.
Überfall oder so. Auf, wie sie sagte, den kleinen Max Braun, einen Lkw-Fahrer.“
    „Sowas kommt vor“, wiegelte Hubi ab. „Nicole
war das nicht.“
    Aber Tarzan sagte: „Infos (Nachrichten) sind das halbe Leben. Ich kauf mal eine Boulette. Die kann dann essen, wer
will.“
    „Ich opfere mich freiwillig“, sagte
Klößchen.
    Tarzan stiefelte zur Pommes-Bude. Deren
Vorplatz war überdacht. Stehfressertische standen dort, waren zum Teil mit Senf
und Ketchup bekleckert. Zur Zeit weilte niemand an ihnen. Aber an der Theke
lungerte ein Typ rum, der Cola mit Weinbrand mischte und eine karierte Jacke
trug. Die blonde Frau hinter der Theke erzählte ihm was. Der Mann machte
Stielaugen und drückte sein Erstaunen mit einem Karpfenmaul aus. Über der Theke
— hoch genug, daß es die Köpfe verschonte — hing ein Schild. F. DELLE, die
Bouletten-Königin — stand dort eingeschnitzt.
    „Fricka, ist das denn die Möglichkeit!“
stieß der Karierte soeben durch sein Karpfenmaul. Offenbar war er der nächste,
der die Neuigkeit hören wollte.
    Fricka? dachte Tarzan. Wohl eine
geborene Schwedin, die Frau Delle. So sieht sie auch aus. Eine echte
Bouletten-Königin. Und ihr Mann ist sicherlich der Bockwurst-King.
    „Ehrlich, Heinz! Ein richtiger
Überfall. Zwei Typen haben den kleinen Max Braun überwältigt. Hinten am
Waldrand, wo die Laster parken.“ Fricka zischte alle S-Laute, als hätte sie
Zahnlücken. „Haben ihn gefesselt und betäubt und hinter die Büsche gelegt. Das
war alles. Es handelte sich nämlich um ein Versehen. Auch Gangster irren sich.“
Sie lachte und streifte Tarzan mit einem Blick.
    Aber der war noch unentschlossen, zog
an der Unterlippe und bewunderte Bouletten, Käsesemmeln, Wurstbrote und
Bratwürste.
    „Ein Versehen?“ fragte Heinz.
    „Ja. Sie haben sich geirrt. Max Braun
fährt ja den Käse nach Mailand. Aber seinen Brummi haben sie nicht angerührt.
Polizei war hier und hat rumgeschnüffelt. Mich haben sie auch gefragt. Aber mir
ist nichts aufgefallen.“
    Heinz äugte zum hinteren Rand des
Parkplatzes. „Ach, nee! So nah! Die Ganoven werden immer dreister. Wo war’s
genau?
    „Vor der hohen Birke dort. Wo vorhin
Kurtchen Weinhard stand. Also was der ist, enttäuscht der mich sehr. Hat mit
seinem Brummi geparkt. Gleich habe ich die extra-großen Bouletten für ihn
fertiggemacht, wie immer. Aber denkste, er kommt? Kommt er nicht. Dann ist er
weggefahren. Mit der Boulettentüte habe ich gewinkt, aber er... also, komisch!
Wenn ich’s mir genau überlege, war’s gar nicht Kurtchen Weinhard, der am
Lenkrad saß. Der Mensch sah anders aus. Das erklärt dann auch, warum er keine
Bouletten genommen hat. Wiederum meine ich, war’s doch Kurtchen Weinhard, der
den Tanklaster reinfuhr.“
    Sie wandte sich an Tarzan. „Was soll’s
denn sein, Junge?“
    Er schenkte ihr ein strahlendes
Lächeln. „Frau Bouletten-Königin, ich könnte Sie umarmen. Sie ahnen nicht, wie
Sie mir, uns, geholfen haben. Frau Delle. Imbissen werde ich später. Jetzt
peitscht uns die Eile.“
    Er warf der verdutzten Fricka eine
Kußhand zu und rannte zurück

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