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Verrat im Höllental

Verrat im Höllental

Titel: Verrat im Höllental Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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zu den andern.
    „...sind zu spät gekommen, Leute. Der
Überfall war schon. Wenn mich nicht alles täuscht, liegt dort hinter den
Büschen ein gewisser Kurt Weinhard, der Fahrer des Nosiop-Brummis, liegt dort
gefesselt und betäubt. Und seinen Wagen haben die Genoven gekidn... ja, Willi,
ich weiß — äääpt. Sehen wir mal nach.“
    Sie fanden den Fahrer. Er war
bewußtlos, außerdem gefesselt und geknebelt — und roch nach Cloroform.
    Tarzan flitzte zur Imbißstation.
    „Frau Delle, dort hinten liegt einer,
dem erging es wie gestern dem kleinen Max Braun, ist im gleichen Zustand
sozusagen und vermutlich jener Weinhard, der sonst die Bouletten kauft. Eine
Frage, Königin: Wann fuhr der Nosiop-Brummi vom Platz?“
    Sie verdatterte, stierte wie der
Karierte, der wohl den Mund nie wieder schließen würde, und Tarzan mußte seine
Frage wiederholen.
    „Weiß... weiß ich nicht genau“,
antwortete sie. „Ist aber noch nicht lange her. Kurtchen also auch? Da muß ich
gleich die Polizei anrufen.“
    „Darum wollte ich Sie bitten“, nickte
er. „Und wenn Sie sich bitte auch um den Bewußtlosen kümmern! Hier wird er
gebracht.“
    Seine Freunde und Hubi schleppten ihn.
Er war ein Leichtgewicht, und keiner überanstrengte sich. Tarzan löste Gaby ab.
Kaum war der Fahrer Frau Delles Obhut übergeben, quetschten sich die fünf in
den Porsche.

    „Und ab ins Höllental!“ meinte Tarzan. „Dort,
da wette ich, hebt sich der Vorhang zum zweiten Akt. Bin gespannt.“
    Sie zischten über die Autobahn. Tarzan
schaltete — wie gehabt. Klößchen berichtete, weshalb sie sich verspätet hatten.
Karl lachte. Hubi lenkte einarmig.
    „Ehe ich’s vergesse“, sagte Gaby, die
hinter Tarzan saß und interessiert seinen Schaltkünsten zusah, „am späten
Vormittag hat Emma — ich meine, Frau Gisen-Häpplich hat angerufen. Wir sollen schon
um 16 Uhr zum Gartenfest kommen. Wir sind nämlich eingeladen“, fügte sie
erklärend für Hubi hinzu, „bei ihrem Sohn, dem Nosiop-Boss Günter-Gisen-Häpplich.“
    „Um 16 Uhr?“ jaulte Klößchen. „Hoffentlich
schaffen wir das! Hoffentlich kommen wir überhaupt hin. Hör ich doch schon, wie
mein Spanferkel pfeift. Und der Nachtisch auch.“
    „Seit wann pfeifst du auf Nachtisch?“
lachte Karl.
    „Da ist er!“ rief Tarzan.
    Und richtig! Vor ihnen — brav auf der
Kriechspur, denn es ging erheblich bergan — rollte ein metallgraues
Straßenmonster mit der Aufschrift NOSIOP-CHEMIE-AG.
    „Zieht die Köpfe ein!“ sagte Tarzan. „Wahrscheinlich
sitzt einer von denen drin, die uns kennen.“
    Mit einem Affenzahn preschten sie
vorbei.
    Klößchen peilte durchs Heckfenster. „Es
ist Ottmar. Nur Ottmar.“
    Und schon überholten sie Gnaskis
pflaumenblauen Kombi, der ebenfalls die Kriechspur benutzte.
    „Gnaski persönlich“, meldete Klößchen. „Er
grinst, meint aber nicht uns, grinst wohl immer. Sonst keiner. Soso!“
    „Aber keine Spur von Nicole Tepler“,
frohlockte Hubi. „Ich bin überzeugt, daß sie in dieser Sache nicht mitmischt.
Ist mir überhaupt ein Rätsel. Wieso und weshalb entführt man einen
Chemie-Tankwagen? Was der intus hat, ist zur Vernichtung bestimmt.“
    „Man kann viel Unheil damit anrichten“,
meinte Tarzan.
    „Wie mit Zündhölzern“, nickte Klößchen.
„Ist aber kein Vergleich.“
    Ein Hinweisschild verkündete, daß die
nächste Abfahrt benutzen könne, wer nach Eipenhausen, Plögdorf, Taul-stadt, zum
Angerwieser-See oder ins Höllental wolle.
    Hubi bremste und kuppelte. Tarzan legte
den Gang ein. Dann war’s nicht mehr weit.
    Der Höllental schnitt einen Berg in
zwei Teile, in einen großen und einen kleinen. Eine miese Straße führte hinein.
Sie endete als Sackgasse, und wer das wußte, machte rechtzeitig kehrt. Mit dem
Tunnel hatte man, vor Zeiten, den größeren Bergesteil durchstechen wollen.
Später war im Höllental eine Kiesgrube entstanden. Ganz am Ende gab es Spalten
im Fels, aus denen bisweilen schweflige Dünste quollen. Das war weder angenehm
noch gesund. Darum erhielt das Tal seinen wenig sympathischen Namen, und
niemand ging hin.
    „Verstecken wir uns beim Tunnel!“
schlug Tarzan vor. „Aber wo lassen wir den Wagen?“
    „Da gibt es Möglichkeiten zuhauf“,
sagte Karl.
    Und tatsächlich! Das schmale Tal bot
sich dar wie ein Dschungel: randvoll mit Bäumen, Büschen, Pflanzen und Unkraut —
alles, was auf feuchtem Boden und im Schatten gedieh.
    Hubi lenkte den Porsche hinter eine
Gebüschwand rechts der Schlaglochstraße,

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