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Verrat in Paris

Verrat in Paris

Titel: Verrat in Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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Richard bei ihrem Anblick bewundernd.
    »Ich werde es ihr ausrichten«, erwiderte Jordan trocken.
    »Besser nicht.«
    Lachend stellte Jordan sein Glas ab. »Kommen Sie, Wolf. Ich stelle Sie offiziell vor.«
    Als sie auf sie zugingen, lächelte die Frau Jordan zur Begrüßung an. Dann wandte sich ihr Blick Richard zu, und ihre Miene spiegelte nicht mehr Unbeschwertheit, sondern Misstrauen wider. Nicht gut, dachte Richard. Sie erinnert sich, dass sie meinetwegen vom Pferd stürzte. Dass ich sie fast umgebracht hätte.
    »So trifft man sich wieder«, sagte sie höflich. »Ich hoffe, Sie haben mir verziehen.«
    »Niemals.« Dann lächelte sie. Und was für ein Lächeln! Jordan sagte: »Meine Liebe, das ist Richard Wolf.«
    Die Frau streckte ihm die Hand hin. Richard nahm sie und war überrascht über ihren starken, sachlichen Händedruck. Als er ihr in die Augen sah, durchfuhr ihn die Erinnerung wie ein Schock.
Natürlich. Ich hätte es gleich bemerken müssen. Die schwarzen Haare. Die grünen Augen. Sie muss Madelines Tochter sein.
    »Wenn ich vorstellen darf: Beryl Tavistock«, fuhr Jordan fort. »Meine Schwester.«
    »Und woher kennen Sie meinen Onkel Hugh?« fragte Beryl, als sie und Richard gemeinsam durch den Garten schlenderten. Inzwischen war es dunkel geworden, die sanfte Sommernacht umhüllte alles. Die Blumen waren in der Dunkelheit verschwunden, doch ihr Duft hing noch in der Luft, der Duft von Salbei und Rosen, Lavendel und Thymian. Im Dunkeln bewegt er sich wie eine Katze, dachte Beryl. So leise, so unergründlich.
    »Wir lernten uns vor Jahren in Paris kennen«, antwortete er. »Dann hatten wir lange keinen Kontakt mehr. Aber als ich vor ein paar Jahren meine Firma gründete, war Ihr Onkel so nett, mich zu beraten.«
    »Jordan sagte mir, Ihre Firma heißt Sakaroff und Wolf.«
    »Ja. Wir sind Sicherheitsberater.«
    »Und das ist Ihr echter Beruf?«
    »Was meinen Sie?«
    »Haben Sie denn keinen, wie soll ich sagen,
inoffiziellen
Job?« Er lachte. »Sie und Ihr Bruder kommen wohl gern schnell zur Sache.«
    »Wir haben gelernt, direkt zu sein. Dann kann man sich den Smalltalk sparen.«
    »Smalltalk ist die Schmiere der Gesellschaft.«
    »Nein, Smalltalk ist das, was die Gesellschaft davon abhält, die Wahrheit zu sagen.«
    »Und Sie wollen die Wahrheit hören«, bemerkte er.
    »Wollen wir das nicht alle?« Sie sah ihn an und versuchte, in der Dunkelheit seine Augen auszumachen, aber sie waren nicht mehr als Schatten in der Silhouette seines Gesichts.
    »Die Wahrheit«, sagte er, »ist, dass ich wirklich Sicherheitsberater bin. Ich habe eine Firma zusammen mit meinem Partner Niki Sakaroff –«
    »Niki? Etwa Nikolai Sakaroff?«
    »Haben Sie den Namen schon mal gehört?« fragte er vielleicht eine Spur zu unschuldig.
    »Der Sakaroff, der früher beim KGB war?«
    Eine kurze Pause. »Ja, früher«, räumte er ein, »hatte Niki vielleicht mal Verbindungen dahin.«
    »Verbindungen? Wenn ich mich recht erinnere, war Nikolai Sakaroff ein Oberst. Und jetzt ist er Ihr Geschäftspartner?« Sie lachte. »Der Kapitalismus treibt wirklich seltsame Blüten.«
    Eine Weile gingen sie schweigend nebeneinander her. Dann erkundigte sie sich leise: »Arbeiten Sie immer noch für den CIA?«
    »Sagte ich, dass ich das je getan habe?«
    »Das kann man leicht schlussfolgern. Ich bin übrigens sehr diskret. Die Wahrheit ist bei mir gut aufgehoben.«
    »Trotzdem möchte ich nicht verhört werden.«
    Sie lächelte ihn an. »Auch nicht unter Folter?«
    In der Dunkelheit sah sie, dass er grinste. »Kommt auf die Foltermethode an. Wenn mir eine schöne Frau am Ohrläppchen knabbert, würde ich alles zugeben.«
    Der gepflasterte Weg endete beim Irrgarten. Einen Moment lang standen sie vor der dunklen Blätterwand.
    »Kommen Sie, gehen wir rein«, forderte sie ihn auf. »Kennen Sie den Weg zurück nach draußen?«
    »Mal sehen.«
    Sie führte ihn durch den Eingang, und schon waren sie von dichten Hecken umgeben. Doch sie kannte jeden Winkel und jede Sackgasse, und sie bewegte sich selbstsicher durch den Irrgarten. »Ich könnte hier mit verbundenen Augen durchgehen«, versicherte sie.
    »Sind Sie auf Chetwynd aufgewachsen?«
    »In der Zeit zwischen den Internaten, ja. Ich kam zu Onkel Hugh, als ich acht war, nachdem Mum und Dad gestorben waren.«
    Sie zwängten sich durch die letzte Öffnung in der Hecke und waren im Zentrum angekommen. Auf einer kleinen Lichtung stand eine steinerne Bank, und der Mond schien hell genug, dass sie ihre

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