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Verraten für 1000 Dollar

Verraten für 1000 Dollar

Titel: Verraten für 1000 Dollar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas West
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Ufer zu erreichen.
    Erics zweiter Angriff riss erhebliche Lücken in die Schützenreihen der Mexikaner. Seine Reiter brachen durch ihre Linien und fielen dem Gegnen in den Rücken. In kürzester Zeit flohen de Carillõs Infanteristen in die Nacht. Eric ließ Waffen und Geschütze auf Wagen verladen und die Zelte anzünden.
    Gegen Mitternacht vereinigten sich seine Reiter wieder mit O'Haras Truppe. Achtzehn gefallene Kavalleristen hatten sie zu beklagen, und etwas mehr als zwanzig Verwundete. Sie brachten die Schwerverletzten auf den erbeuteten Ochsenkarren unter und machte sich auf den Rückweg nach Fort Clark Springs.
    Zwei Stunden später tauchte die dunkle Wand des dem Fort vorgelagerten Waldes vor ihnen auf. Die Spitze der Reiterkolonne war hundert Schritte vom Waldrand entfernt, als Mündungsfeuer zwischen den Bäumen aufblitzte und Schüsse durch die Nacht hallten.
    Von einem Augenblick auf den anderen schien sich Erics Brust mit Stein zu füllen. Die Erkenntnis auf eine Kriegslist de Carillõs hereingefallen zu sein, traf ihn wie ein Fausthieb ins Gesicht. Doch es war zu spät: Dunkle Schatten brachen aus dem Wald und stürmten seiner Truppe entgegen - mexikanische Dragoner.
     
    *
     
    Nur spärliches Streulicht von den Fackeln auf dem Exerzierhof fiel in die Zellen. Sonst war es dunkel. Ein Stoffbündel prallte neben Melendez auf den Zellenboden. Es war ziemlich schwer und machte einen entsprechenden Lärm. "Was war das?", flüsterte der Texas Ranger in der Nachbarzelle.
    "Ich hab nichts gehört." Melendez griff nach dem Bündel. "Du, Tonio?" Der andere brummte etwas Unverständliches in sich hinein. Melendez schnürte das Bündel auf und wickelte den Stoff auseinander. Ein Schlüssel und ein Bowie-Messer lagen in seiner Hand.
    Draußen, auf dem nächtlichen Exerzierhof und den Palisaden erhoben sich aufgeregte Männerstimmen. Schüsse krachten plötzlich. "Hört ihr das?!" Der Texas Ranger sprang auf. Er umklammerte die Stäbe der Gitterwand, die seine und Melendez' Zelle trennten.
    Melendez erhob sich. "Klingt nach Krieg", sagte er trocken. Das Messer in der Rechten gegen die Hinterseite seines Schenkels gedrückt, und in der ausgestreckten Linken den Zellenschlüssel ging er auf den Schatten hinter den Gittern zur Nachbarzelle zu. "Siehst du, was ich hier habe?"
    Greg LaGrange drückte die Stirn gegen die Gitterstäbe. Sein Blick versuchte die Dunkelheit zu durchdringen. "Ist das... ich werd verrückt! Das ist doch nicht etwa ein Schlüssel...?"
    "Genau das ist es, mein Freund." Melendez ballte die Faust um den Schlüssel. "Der Schlüssel für unsere Zellen." LaGrange streckte seine Hand durch die Gitterstäbe und griff nach Melendez Arm. Der schob sich dicht an das Gitter heran, so nah, dass er das Weiße in den Augen des Texas Rangers zu sehen meinte. Mit aller Kraft stach er zu.
    Die Klinge fuhr LaGrange unter den linken Rippenbogen und drang schräg nach oben in sein Herz ein. Er konnte nicht einmal mehr schreien. Genau das hatte Melendez mit seinem gezielten Stoß bezweckt. Er schloss die Zelle auf. Hinter Tonio her schlich er aus dem Zellenbau.
    Sie drangen in die Küche ein. Dort brannte noch Feuer im Herd. Und kurz darauf brannte das Küchengebäude. Danach die Quartiere und eine Viertelstunde später die Stallungen...
     
    *
     
    Wie aus dem Nichts brach die Hölle los. Zuerst nur einzelne Schatten am Waldrand und im nächtlichen Grasland. Doch schnell füllte sich das Gelände vor dem Fort mit mexikanischen Infanteristen und Reitern. Überall Mündungsfeuer, Kugeln pfiffen über Lieutenant Huntington hinweg, oder schlugen in die Palisade ein, oder in einen der Männer rechts und links neben ihm.
    Er hatte es aufgegeben, Befehle zu brüllen. Jeder verfügbare Mann war auf die Palisade gekletterte und schoss auf die Angreifer. Bald explodierte die erste Kanonenkugel vor den vorrückenden feindlichen Linien. Die zweite allerdings explodierte auf dem Exerzierhof.
    In immer dichteren Sturmwellen warfen sich die Mexikaner dem Fort entgegen. Es mussten hunderte sein. Langsam dämmerte es Huntington, dass de Carillõ sie getäuscht hatte - nicht am Ufer des Rio Grande marschierte seine Hauptstreitmacht, nicht in Richtung Süden rückte sie vor, sondern hier, vor der Palisade des Forts griff sie an.
    Und dann schrie jemand 'Feuer'. Huntington fuhr herum. Der Atem stockte ihm - aus den Stallungen und zwei anderen Gebäuden schlugen Flammen. Diesen Anblick und den Schrecken darüber nahm er mit in die

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