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Verruchte Lady

Titel: Verruchte Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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laut, als es sich gegen Phoebes Stute drängte.
    »Ganz sicher«, beeilte Phoebe sich zu sagen. Sie machte eine effektvolle Pause. »Aber vielleicht überlege ich mir, es Ihnen zu schenken.«
    »Es mir zu schenken ?« Gabriel war sichtlich verwirrt. »Wovon zum Teufel sprechen Sie?«
    »Das werde ich Ihnen später erklären, Sir.« Phoebe bemühte sich, ihr nervöses Pferd zu beruhigen. »Darf ich Sie vielleicht daran erinnern, daß beinahe Mitternacht ist? Ich werde in ein paar Minuten von Mr. Nash erwartet. Kommen Sie nun mit oder nicht?«
    »Selbstverständlich werde ich heute abend meine Pflicht als Ihr Begleiter erfüllen«, sagte Gabriel grimmig. »Es ist zu spät, um mich jetzt noch loszuwerden.«
    »Ja, nun, sollen wir dann vielleicht losreiten?« Phoebe bedeutete ihrer Stute, den mondbeschienenen Weg hinabzutraben. »Das Cottage von Mr. Nash müßte ganz in der Nähe sein, wenn die Beschreibung stimmt, die er in seinem letzten Brief mitgeschickt hat.«
    »Gut, wir wollen ihn nicht warten lassen.« Gabriel wandte seinen Hengst und folgte ihr.
    Das schlanke Pferd fiel in Gleichschritt mit Phoebes Pferd. Phoebe fragte sich, ob ihre Stute wohl ebenso nervös war wie sie selbst. Gabriel und ihr Hengst wirkten in dem fahlen Mondlicht riesig und bedrohlich.
    »Nachdem wir uns endlich einmal begegnet sind, meine verschleierte Lady, habe ich ein paar Fragen an Sie«, sagte Gabriel.
    Phoebe bedachte ihn mit einem argwöhnischen Blick. »Nachdem Sie meine Briefe zwei Monate lang ignoriert haben, überrascht mich das. Ich hatte den Eindruck, daß ich für Sie nicht gerade von großem Interesse bin.«
    »Sie wissen verdammt gut, daß mein Interesse jetzt geweckt ist. Sagen Sie, haben Sie die Absicht, mir weiterhin jedes geheimnisvolle mittelalterliche Buch vor der Nase wegzuschnappen, das ich zufällig haben möchte?«
    »Wahrscheinlich. Wie Sie bemerkt haben dürften, haben wir einen ähnlichen Geschmack in solchen Dingen.«
    »Das könnte ziemlich teuer für uns beide werden. Wenn es sich erst einmal herumspricht, daß es zwei rivalisierende Interessenten für jedes alte Buch gibt, das irgendwo auftaucht, werden die Preise sehr schnell in die Höhe schießen.«
    »Ja, ich glaube, das werden sie«, sagte Phoebe mit einstudierter Gleichgültigkeit. »Aber ich kann es mir leisten. Ich erhalte ein sehr großzügiges Taschengeld.«
    Gabriel bedachte sie mit einem fragenden Seitenblick. »Und Ihr Ehemann hat nichts gegen dieses teure Hobby?«
    »Ich habe keinen Ehemann, Sir. Und ich habe auch nicht vor, einen zu bekommen. Soweit ich beobachtet habe, neigen Ehemänner dazu, ihre Frauen ziemlich einzuschränken.«
    »Ich gebe zu, daß wohl nur wenige Ehemänner die Art von Unsinn dulden würden, wie Sie ihn heute abend vorhaben«, murmelte Gabriel. »Kein vernünftiger Mann würde seiner Frau gestatten, um diese Zeit allein in der Gegend herumzuspazieren.«
    Neil hätte es ihr erlaubt, dachte Phoebe wehmütig. Aber ihr blonder Lancelot war tot, und sie hatte die Aufgabe, seinen Mörder zu finden. Sie schob die Erinnerung beiseite und versuchte, die Schuldgefühle zu unterdrücken, die sie jedesmal überkamen, wenn sie an Neil Baxter dachte.
    Wenn es sie nicht gegeben hätte, wäre Neil nicht in die Südsee gegangen, um dort sein Glück zu machen. Und wenn er nicht in die Südsee gegangen wäre, wäre er nicht von einem Piraten ermordet worden.
    »Ich bin nicht allein«, erinnerte Phoebe Gabriel. Sie versuchte verzweifelt, ihrer Stimme einen fröhlichen Klang zu verleihen. »Ich habe schließlich einen Ritter an meiner Seite. Ich fühle mich vollkommen sicher.«
    »Sprechen Sie zufällig von mir?«
    »Natürlich.«
    »Dann sollten Sie wissen, daß Ritter es gewohnt sind, für ihre Taten reich belohnt zu werden«, sagte Gabriel. »Im Mittelalter gewährte eine Lady ihrem Favoriten ihre Gunst. Sagen Sie, Madam, haben Sie die Absicht, mich für die Mühe heute nacht in ähnlicher Weise zu entlohnen?«
    Phoebe riß die Augen hinter dem Schleier auf. Sie war entsetzt. Sicher hatte er damit nicht sagen wollen, daß sie ihm ihre Gunst auf eine vertrauliche Art und Weise gewähren sollte. Auch wenn er ein Eigenbrötler geworden war und sich nicht länger an die Regeln der besseren Gesellschaft gebunden fühlte, so konnte sie doch einfach nicht glauben, daß Gabriels Wesen sich derart verändert haben sollte.
    Der edle Ritter, der ihre Schwester vor Jahren vor einer arrangierten Ehe hatte retten wollen, war im Grunde seines Herzens ein

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