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Verruchte Lady

Titel: Verruchte Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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Farben«, wie sie es nannten.
    Die Haushälterin führte sie in ein kleines Zimmer, das noch voller war als der Flur. Sämtliche Wände waren mit Regalen zugestellt, die alle überzuquellen schienen. Auf dem Boden lagen hüfthohe Bücherstapel herum, an denen man sich mühsam vorbeiquetschen mußte. Links und rechts des Ofens standen schwere Truhen, deren offene Deckel noch mehr Bücher und Zeitungen zum Vorschein brachten.
    Ein wohlbeleibter Mann in viel zu engen Reithosen und einer verblichenen kastanienbraunen Jacke saß hinter einem Schreibtisch, auf dem sich ebenfalls zahlreiche Bücher stapelten. Sein kahler Kopf und sein dichter grauer Schnurrbart glänzten im Schein einer Kerze. Er sprach, ohne auch nur von dem Buch vor sich aufzublicken.
    »Was is’, Mrs. Stiles? Ich habe Ihnen doch gesagt, daß ich nich’ gestört werden will, ehe ich mit der Übersetzung dieses Textes fertig bin.«
    »Die Lady ist gekommen, um ihr Manuskript abzuholen, Sir.« Mrs. Stiles schien die brummige Art ihres Herren nicht zu stören. »Sie hat ’n Freund mitgebracht. Soll ich Tee machen?«
    »Wie? Sie sind zu zweit?« Nash warf seine Feder beiseite und erhob sich. Er wandte sich zur Tür und starrte seine Besucher durch eine silbergerahmte Brille an.
    »Guten Abend, Mr. Nash«, sagte Phoebe höflich, während sie einen Schritt nach vorne machte.
    Nash blickte einen Augenblick stirnrunzelnd auf Phoebes linkes Bein. Er hielt sich jedoch zurück und sagte nichts. Sein bereits rotes Gesicht wurde noch eine Spur dunkler, als er Gabriel ansah. »Also. Ich verkaufe heute nacht nur das eine Manuskript. Wieso sin’ Sie zu zweit hier?«
    »Machen Sie sich keine Sorgen, Mr. Nash«, sagte Phoebe besänftigend. »Dieser Gentleman ist nur mitgekommen, weil mir der Gedanke mißhagte, um diese Zeit allein zu kommen.«
    »Warum?« Nash bedachte Gabriel mit einem wütenden Blick. »In dieser Gegend geschieht Ihnen schon nichts. In diesem Teil von Sussex is’ noch nie was passiert.«
    »Ja, nun, ich kenne mich hier nicht so gut aus wie Sie«, murmelte Phoebe. »Wie Sie sich sicher erinnern, komme ich aus London.« »Was is’ nun mit dem Tee?« fragte Mrs. Stiles.
    »Vergessen Sie den verdammten Tee«, knurrte Nash. »Die beiden werden nich’ lange genug bleiben, um was zu trinken. Gehn Sie, Mrs. Stiles. Ich hab’ zu tun.«
    »Ja, Sir.« Mrs. Stiles verschwand.
    Gabriel sah sich nachdenklich in dem Raum voller Bücher um. »Ich gratuliere Ihnen zu Ihrer großartigen Bibliothek, Nash.«
    »Danke, Sir.« Nash folgte Gabriels Blick.
    In seinen Augen flackerte Stolz auf. »Bin ganz zufrieden damit, wenn ich so sagen darf.«
    »Sie sind nicht zufällig im Besitz einer ganz bestimmten Ausgabe von Malorys Morte D’Arthur, oder?«
    »Welche Ausgabe?« fragte Nash argwöhnisch.
    »Aus dem Jahr 1634. In recht schlechtem Zustand. In rotes marokkanisches Leder gebunden. Sie hat eine Widmung auf dem Vorsatzblatt, die mit >Für meinen Sohn< anfängt.«
    Nash runzelte die Stirn. »Nein. Meine Ausgabe is’ älter. Un’ außerdem in allerbestem Zustand.«
    »Ich verstehe.« Gabriel sah ihn an. »Dann kommen wir jetzt besser zum Geschäft.«
    »Sicher.« Nash öffnete eine Schublade in seinem Schreibtisch. »Ich nehme an, Sie woll’n das Ding sehn, bevor Sie’s mitnehmen, oder?«
    »Wenn es Ihnen nichts ausmacht.« Phoebe warf Gabriel einen Blick zu.
    Er hatte ein dickes Buch von einem der Tische genommen, aber er legte es sofort zurück, als er sah, daß Nash einen Holzkasten aus der Schublade nahm.
    Nash öffnete den Deckel des Kastens und nahm ehrfürchtig das Buch heraus. Der Goldschnitt an den Seitenrändern glänzte im Schein der Kerze. Gabriels Augen leuchteten in einem strahlenden Grün.
    Phoebe mußte trotz ihrer neuen Ängste beinahe lächeln. Sie wußte genau, was er empfand. Sie spürte, wie die vertraute
    Erregung auch sie packte, als Nash das Manuskript auf den Tisch legte und vorsichtig den dicken Ledereinband öffnete, um die erste Seite zu zeigen.
    »Mein Gott«, flüsterte Phoebe. All ihre Sorgen, ob es vernünftig gewesen war, Gabriel um Hilfe zu bitten, waren verschwunden, als sie das herrliche Manuskript ansah.
    Sie trat einen Schritt näher, um die vier Miniaturen besser sehen zu können, die auf der oberen Hälfte des Blattes gezeichnet waren. Eine verschlungene Efeuranke wand sich um die alten Illustrationen. Selbst aus dieser Entfernung glänzten die Buchmalereien wie seltene Juwelen.
    »Eine echte Schönheit«, sagte Nash mit

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