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verrueckt nach mehr

verrueckt nach mehr

Titel: verrueckt nach mehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Janket
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ultranervös.
    »Ich denke, ich bin so weit, Lexi«, sagte er. Ich sah immer noch Angst in seinen Augen, aber noch mehr Entschlosse n heit, diese eine Sache noch tapfer durchzustehen. »Ich glaube, mit dir zusammen schaff ich es.«
    Ich sah ihn an und brauchte nicht lange zu überlegen. Es war selbstverständlich, dass ich ihn jetzt nicht stehen lassen konnte. Jetzt, wo er den Mut aufgebracht hatte, um Yvo zu besuchen.
    Das Wetter war heute einfach herrlich: sonnig und fast schon frühlingshaft mild, und die vielen Spatzen zwitscherten in den Büschen um die Wette.
    Bojan hatte uns seinen Wagen geliehen.
    Während wir zum Friedhof fuhren, konnte ich meine B e trübnis kaum verbergen. Ich grübelte vor mich hin. War das alles wirklich wahr, was mir da widerfuhr? Die Anwandlu n gen meiner Mutter erschienen mir auf einmal wie ein absu r der, megaschlechter Streich, den sie mir spielte, und machten mich wütend. Echte Angst kroch in mir hoch. Ich hatte inzw i schen so einige Umzüge erlebt und sie hatten alle zwei G e meinsamkeiten: Sie kamen überraschend und gingen schneller über die Bühne, als man Umzug sagen konnte.
    Sergio glaubte sicher, meine Schweigsamkeit hinge mit unserem Friedhofs-Besuch zusammen und war ebenso still. Seine Miene war angespannt und nachdenklich. Er hatte sich rasiert und ordentlich gestylt, als wäre es Ehrensache.
    Wenn all dieser Schwermut um uns herum nicht gewesen wäre, hätte ich in Bewunderung für seine Schönheit schwe l gen und den Tag mit ihm genießen können ...
     
    Wir liefen Hand in Hand über das Friedhofsgelände und redeten kaum.
    Ab und zu lächelte ich Sergio an, damit er den Mut nicht verlor. Ich wusste nicht genau, wo sich Yvos Grab befand, aber als ich die Kapelle erblickte, fiel mir sofort ein, welchen Pfaden wir folgen mussten.
    Und dann standen wir plötzlich vor dem weißen, ein Meter hohen Grabstein, auf dem in goldener Schrift Yvos Name ei n graviert war, und der von zwei kleinen, barocken Engelbüsten rechts und links umarmt wurde.
    Sergio starrte reglos auf das Grab, ohne einen Ton zu s a gen. Er ließ meine Hand nicht eine Sekunde lang los.
    Es mussten schon viele Besucher hier gewesen sein, denn jede Menge kleine Geschenke und Andenken waren niederg e legt worden.
    Sergio griff in die Innentasche seiner Lederjacke und holte etwas hervor. Es war ein Foto. Er zeigte es mir und lächelte ein wenig. »Das war das erste Mal, dass er auf meinen Schu l tern saß«, erklärte er. »Majka hat es mit ihrer billigen Pol a roid-Kamera geschossen, und ich hab nochmal Abzüge m a chen lassen.«
    Ich musste gerührt lächeln. Sergio war auf dem Foto selber noch ein Kind und sah Yvo so ähnlich. Er legte das Foto vor den Grabstein und griff schnell wieder nach meiner Hand. Ich spürte, dass er zitterte. Sergio am Grab von seinem Bruder zu erleben, war für mich schwieriger, als ich gedacht hatte, und trieb mir einen Kloß in den Hals.
    »Lexi ...«, sagte er leise, und jetzt sah er mich eindringlich an, seine Augen stark gerötet. »Er ist nicht hier ...«
    Ich hielt die Luft an und nickte. Mit aller Kraft riss ich mich zusammen und blinzelte die drohenden Tränen hinter meine Lider.
    »Er ist da drin«, sagte er und klopfte mit der Faust auf se i ne linke Brust. »Und ich bin froh, dass wir heute hierher g e kommen sind.«
    Sergio sah noch ein letztes Mal zum Grab. »Wir können jetzt gehen, Lexi.«

Die aus Liebe handeln ...
     
    Als wir wieder im Wagen saßen, sagte er: »Warum bleibst du nicht die ganze Woche bei mir? Sind doch Ferien ...«
    Es war sein voller Ernst.
    Ich wusste nicht, was ich darauf erwidern sollte. Um me i ne Fassung stand es nicht besonders gut und mir ging es z u nehmend schlechter.
    Sergio startete den Wagen, aber da ich nichts geantwortet hatte, wurde er skeptisch und machte den Motor wieder aus. »Lexi, warum sagst du nichts?«
    Aus dem Kloß in meinem Hals waren inzwischen zwei geworden. Ich sah aus dem Fenster und überlegte, was ich tun sollte, aber ich war vollkommen ratlos.
    »Okay, ich weiß schon ...«, begann er wieder. »Deine Mu t ter würde dich überall, nur nicht in meiner Nähe sehen wollen, richtig? ... Also, ich schlag vor, wir fahren jetzt zu dir. Vie l leicht reicht eine nette Unterhaltung, damit sie ihr Bild von mir wieder gerade rückt. Was meinst du? So schrecklich bin ich doch auch wieder nicht, dass sie mich völlig ablehnen muss?«
    Ich wollte etwas sagen, dass ihn bestätigte, aber ich starrte ihn nur an.
    »Lexi?«

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