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Verschleppt

Verschleppt

Titel: Verschleppt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Richartz
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Intensivstation. Er war immer noch sehr schwach und stand unter Schmerztabletten. Der Sturz hatte ihm das rechte Bein gebrochen, von seinen Rippenquetschungen ganz zu schweigen. Sein Gesicht war von unzähligen Schürfwunden zerrissen und sein Körper war völlig ausgemergelt. Ein Infusionsständer stand neben seinem Bett, dessen Schlauch in seinen Arm führte. Sein Kreislauf war am Boden. Als er eingeliefert wurde, hatte er einen schlimmen Eindruck gemacht. Nachdem er für einen kurzen Moment Auskunft geben konnte über das, was geschehen war, war er schnell eingeschlafen. Er schlief jetzt ganz ruhig und sah friedlich aus, als seine Mutter zu ihm ans Bett trat. Sie lächelte.

    Amanda Gore lag apathisch auf ihrem Sofa, als der Anruf kam, dass ihr Bryan gefunden wurde. Sie konnte es nicht glauben und war sofort in ihr Auto gesprungen. Ihr Mann war am Stadtrand von San Diego bei einem Arztbesuch und müsste nun auch auf dem Weg ins Krankenhaus sein. Sie war so glücklich, hielt sich die Hand vor den Mund und schluchzte leise – vor Glück und Erleichterung. Sie betrachtete Bryans geschundenen kleinen Körper, seine blasse Haut. Sie setzte sich dicht neben ihn aufs Bett und strich ihm langsam über seine Stirn. Tränen liefen über ihre Wangen, sie konnte es nicht fassen, ihr Junge lebte. Die Hoffnung hatten sie und ihr Mann nie aufgegeben, aber oft hatten sich Zweifel eingeschlichen. Sie saß eine lange Weile neben ihrem Sohn und hielt seine kalte Hand fest umschlossen. Als sie sie sachte gegen ihren Mund drückte, schlug er plötzlich seine braunen Augen auf und auf seinen Lippen zeichnete sich ein Lächeln ab und in seinen Augen ein leuchtendes Strahlen. „Mommy“, flüsterte er.

    Lilly beobachtete alles von draußen – durch eine große Glasfront. Ihr standen Tränen in den Augen. Sie wischte sich kurz über das Gesicht, als plötzlich Cruz hinter ihr stand. Er war nicht minder erleichtert und lächelte Lilly zu. Er gab ihr einen Kaffeebecher in die Hand, seine Kollegin nickte nur und nahm dankend einen Schluck. Minutenlang sahen sie durch das Fenster, wie Amanda Gore ihren Bryan fest umschlungen hielt. Für solche Momente waren sie so dankbar. Das grelle Neonlicht, das den Flur durchflutete, wirkte auf einmal beruhigend auf die beiden. Kenneth Gore zerriss die Stille, als er schnellen Schrittes an ihnen vorbei eilte und in das Zimmer stürmte. Er weinte ebenfalls, als er endlich seinen Jungen in seine Arme schließen konnte. „Wir müssen Bryan befragen“, sagte Lilly leise. Cruz nickte nur. „Gib den drei noch ein paar Minuten. Wir gehen gleich rein.“ Ein Geräusch war hinter ihnen und Cruz drehte sich um. Shawn hielt eine Akte in der Hand. „Ich glaube, das ist nicht nötig. Ich habe etwas Interessantes herausgefunden. Wo um alles in der Welt ist Sara? Ich habe mehrfach versucht, sie zu erreichen.“

Kapitel 51

    Sara kam langsam zu sich, sie lag in einer Badewanne. Unfähig, den Kopf nach rechts oder links zu bewegen, konnte sie zuerst nur nach oben an die Decke starren, eine weiße Decke. Der Nebel in ihrem Kopf wollte sich nur langsam lichten. Ihre Nackenknochen entspannten sich und sie konnte sich etwas umgucken. Sie war in einem Badezimmer, indem sie zuvor noch nie war. Das Badezimmer wirkte riesig. Es herrschte die Farbe Weiß vor. Sara hatte noch nie einen so weißen Raum gesehen. Ein weißgerahmter Spiegel hing über zwei Waschbecken - mit Armaturen aus weißem Porzellan.

    Sie hatte Schmerzen. Ihre Hände waren auf ihrem Rücken gefesselt, ihre Beine waren schwer. Sie schaute an ihrem Körper hinunter, an ihren Füßen waren vier dicke Steine gebunden. Die Knoten saßen fest, sie konnte sich nicht rühren. Das Betäubungsmittel aus dem Drink tat sein Übriges, sie war wie gelähmt. Sie versuchte fieberhaft, ihre Beine zu bewegen, dann spürte sie einen Schatten links von ihr. „Das ist hoffnungslos, Sara.“ Harold stand in der Tür zum Badezimmer. „Die Steine haben insgesamt ein Gewicht von 20 Kilo. Die bekomme ich noch nicht mal zusammen hoch.“ Sein nettes Lächeln war völlig verschwunden, sein Blick wirkte unheimlich. Sara blickte ihn fassungslos an, ihr schauerte es. Sie sagte laut: „Wo ist Noah? Was ist mit Matt?“ Harold grinste. „Also das Leben deines Noch-Götter-Gatten hast du auf dem Gewissen. Warum musstest du auch mit ihm hierherkommen? Der Showdown sollte erst viel später erfolgen. Aber so musste ich ihn leider ausschalten, bevor er mir noch in die Quere gekommen

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