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Verschleppt

Verschleppt

Titel: Verschleppt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Richartz
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hatte Cruz nicht. Er war schlagartig nüchtern gewesen, als er von der Entführung hörte. Er rekapitulierte das Gespräch mit Katie, der Babysitterin. Sie hatte sich eine Pizza bestellt. Das war laut Anrufliste genau um 21.13 Uhr. Noah lag da bereits seit einer Stunde im Bett. Der Lieferant klingelte erst gegen 22.30 Uhr. Da er zu spät war, wollte ihm Katie kein Trinkgeld geben, das hatte sie sich vorgenommen, als sie die Tür öffnete. Was dann geschah, ging ganz schnell und Katie konnte sich nur noch daran erinnern, dass er ihr irgendwas ins Gesicht gesprüht hatte und ihr dann etwas Hartes auf ihren Kopf knallte. Dann war alles schwarz. Erst kurz vor Mitternacht kam sie wieder zu sich. Coop schleckte ihr im Gesicht rum. Sie war völlig weggetreten, ihre Augen brannten fürchterlich. An ihrem Kopf war eine Platzwunde. Sie dachte sofort an Noah und lief in sein Zimmer. Sein Bett war leer. Sie rief Matt an und schilderte völlig panisch, was geschehen war. Cruz dachte nach. Sie konnte sich an den Kerl nicht wirklich erinnern. Es war ein Mann, da war sie sich sicher. Und er trug das T-Shirt vom Lieferservice, sonst hätte sie ihm nicht aufgemacht. Er war nicht mehr der Jüngste und hatte keine athletische Figur. Seine Kappe hatte er tief ins Gesicht gezogen. Mehr wusste sie nicht.

    Cruz fuhr wieder aufs Grundstück. Als er ausstieg, kam Shawn direkt zu ihm. „Cruz, komm mal bitte mit.“ Shawn nahm ihn mit hinter das Nachbarhaus. Zwischen den Mülltonnen lag ein Mann, ein junger Mann. Er trug nur noch seine Jeans und Schuhe. Ein Mann von der Forensik kniete neben ihm und machte Fotos. Ein anderer sicherte die Spuren im unmittelbaren Umfeld. Shawn berichtete, was er bisher wusste. „Das muss der Pizzalieferant sein. Er ist tot. Erschlagen.“ Cruz schaute entsetzt auf die Leiche. Shawn sprach weiter. „Er hat sich gewehrt, soviel ist sicher. Letztendlich hat ihn ein Schlag auf den Kopf mit einem harten Gegenstand getötet. Der Mann muss ihn vor der Tür abgefangen haben, sein T-Shirt angezogen und sich für ihn ausgegeben haben. Dann hat er ihn hierher geschafft.“ Beide tauschten einen raschen Blick aus, Cruz konnte es nicht fassen. „Jetzt suchen wir diesen Psychopathen auch wegen Mordes.“ Ihm wurde klar, dass sie es mit einem skrupellosen Mörder und Kindesentführer zu tun hatten. Cruz und Shawn gingen zurück zur Eingangstür. „Findet heraus, wer der Junge ist und benachrichtigt seine Familie.“ Shawn nickte. „Wir sind schon dran.“

    Im Haus stand Lilly mit dem leitenden Beamten der Spurensicherung. Lilly kam auf Cruz und Shawn zu. „Und, was haben wir?“, Shawn sah nicht zuversichtlich aus. „Nicht viel“, Lilly schüttelte den Kopf. „Es war ein Mann mittleren Alters, und er musste größer sein als Katie. Das zeigte die Stelle der Platzwunde.“ Cruz atmete durch. „Das ist wirklich nicht viel. Gibt es Spuren im Haus? Was ist mit dem Zimmer von Noah?“ „Ja, es gibt eine Menge Spuren im Haus, aber dabei handelt es sich wahrscheinlich nur um Spuren von Matt, Noah und wahrscheinlich Hannah.“ Matt. Cruz schaute sich um. Er sah ihn nicht. „Wo ist Matt?“, fragte er Lilly. „Er ist oben in Noahs Zimmer.“ Cruz sagte nichts und ging zur Treppe. Wie lange er nicht mehr in dem Haus war, dachte er nur, als er die Stufen hochging. Seine Füße wurden mit jedem Schritt schwerer. Oben in der Etage waren noch Zeichen der Renovierungsarbeiten zu sehen. Der Geruch frischer Farbe stieg in seine Nase. Im Flur hingen Bilder. Familienbilder. Auch von Sara. Noah strahlte auf jedem Foto. Cruz atmete tief ein und krempelte die Ärmel seines Hemdes hoch. Er ging zu Noahs Zimmer und öffnete die Tür.

    Matt saß auf dem Bett seines Sohnes. Sein Lieblingskuscheltier in der Hand, einen Pinguin. Cruz blieb in der Tür stehen. „Hey Matt.“ Matt blieb regungslos sitzen. „Ich weiß, dass du am Ende bist, aber wir werden alles tun, um Noah nach Hause zu holen. Das schwöre ich.“ Schweigen. Matt reagierte nicht auf die Worte. Cruz machte eine Pause, er überlegte, ob er jetzt lieber den Mund halten sollte, aber er konnte nicht. „Matt. Bitte gib Sara nicht die Schuld, für das, was geschehen ist.“ Weiterhin keine Reaktion von Matt, er schaute Cruz noch nicht einmal an. Cruz sprach einfach weiter. „Du kannst wütend auf sie sein. Ja. Aber sie liebt Noah über alles. Das weißt du. Sie würde niemals etwas tun, das ihm schadet. Und wenn du ihr jetzt die Schuld an seinem Verschwinden gibst, wird sie

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