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Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05

Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05

Titel: Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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er sich hätte umbringen wollen?«
    Calder schüttelte den Kopf. Er behielt mit Mühe die Fassung. »Ich vermute, es ist ihm alles zu viel geworden.«
    »Was alles?«
    Calder schüttelte weiter den Kopf. »Vielleicht werden wir das nie erfahren.«
    »Das glauben Sie doch wohl selber nicht«, sagte Rebus, bemüht, es nicht wie eine Drohung klingen zu lassen. Offenbar war ihm das nicht gelungen, denn Calder fuhr ihn unvermittelt an.
    »Können Sie denn niemals Ruhe geben?« Seine hellen Augen schimmerten feucht.
    »Keine Ruhe für die Bösen, Mr Calder«, sagte Rebus. Er rutschte von seinem Barhocker und ging in die Küche. Siobhan stand vor einem Regal mit Kochbüchern.
    »Die meisten Köche«, erklärte sie, »würden eher sterben, als so was offen herumstehen zu lassen.«
    »Er war kein gewöhnlicher Koch.«
    »Sehen Sie sich das hier an.« Es handelte sich um ein Schulheft mit waagerechten roten Linien und einem Rand von drei Zentimetern. Die Ränder waren voller Kritzeleien und kleinen Zeichnungen, hauptsächlich von Essen und von Männern mit langen Stirnlocken. Innerhalb der Ränder waren mit großen, ordentlichen Buchstaben Rezepte aufgeschrieben. »Seine eigenen Kreationen.« Sie blätterte das Heft bis zur letzten Seite durch. »Oh, gucken Sie mal, hier ist Jailhouse Roquefort.« Sie las vor. »›Mit Dank an Inspector John Rebus für die Idee.‹ Tss, tss.« Sie wollte das Heft schon zurückstellen, da nahm Rebus es ihr ab. Er schlug die Innenseite des hinteren Umschlagblatts auf, wo ihm besonders viele Krakeleien aufgefallen waren. Inmitten der Zeichnungen (einige davon ziemlich unanständige schwule Phantasien) stand etwas geschrieben. Doch es war mit einem dunkleren Stift durchgestrichen.
    »Können Sie das lesen?«
    Sie gingen mit dem Heft durch die Hintertür auf den Parkplatz, wo erst kürzlich jemand Brian Holmes eins über den Schädel gegeben hatte. Siobhan begann zu entziffern. »Das erste Wort sieht aus wie ›Ich‹.«
    »Und das hier könnte ›dreh‹ heißen«, meinte Rebus. »Oder vielleicht ›droh‹.« Doch der Rest blieb ihnen verborgen. Rebus steckte das Rezeptheft ein.
    »Denken Sie an eine neue Karriere, Sir?«, fragte Siobhan.
    Rebus versuchte, eine schlagfertige Antwort zu finden. »Klappe, Clarke«, sagte er schließlich.
    Rebus gab das Schreibheft im Polizeipräsidium Fettes ab. Dort hatte man Leute, deren Aufgabe darin bestand, verunstaltete oder ruinierte Schrift wieder lesbar zu machen. Sie waren unter dem Spitznamen »Federfuchser« bekannt, Eierköpfe, die gern richtig kniffelige Kreuzworträtsel lösten.
    »Das dauert nicht lange«, erklärte einer von ihnen. »Wir geben’s nur in den Computer ein.«
    »Großartig«, sagte Rebus. »Ich bin in einer Viertelstunde zurück.«
    »Sagen wir zwanzig Minuten.«
    Zwanzig Minuten waren Rebus auch recht. Wo er schon mal hier war und warten musste, könnte er genauso gut DI Gill Templer seine Aufwartung machen.
    »Hallo, Gill.« In ihrem Büro roch es nach teurem Parfüm. Er hatte vergessen, was sie für eins benutzte. Chanel, oder? Sie setzte ihre Brille ab und sah ihn blinzelnd an.
    »John, lange nicht gesehen. Setz dich.«
    Rebus schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht lange bleiben, muss gleich wieder ins Labor. Ich wollt nur seh’n, wie’s dir geht.«
    Sie unterstrich ihre Antwort mit einem Nicken. »Mir geht’s gut. Und dir?«
    »Ach, nicht schlecht. Du weißt ja, wie’s so ist.«
    »Und wie geht’s der Ärztin?«
    »Auch gut.« Er trat von einem Fuß auf den anderen. Er hatte nicht erwartet, dass sein Besuch so verkrampft ablaufen würde.
    »Es stimmt also nicht, dass sie dich rausgeschmissen hat?«
    »Woher, zum Teufel, weißt du das denn?«
    Gil verzog ihren geschminkten Mund zu einem Lächeln. Sie hatte schmale Lippen, die wunderbar Ironie ausdrücken konnten. »Na hör mal, John, wir sind hier in Edinburgh. Wenn du Geheimnisse haben willst, musst du in eine richtige Stadt ziehen.«
    »Wer hat dir das überhaupt erzählt? Und wer weiß noch davon?«
    »Nun ja, wenn es schon hier in Fettes bekannt ist, wissen sie’s in St. Leonard’s sicher auch.«
    Verdammt. Das bedeutete, dass Watson es wusste und Lauderdale und Flower. Und keiner von ihnen hatte was gesagt.
    »Es ist nur vorübergehend«, murmelte er und trat weiter von einem Fuß auf den anderen. »Patience hat ihre Nichten zu Besuch, deshalb bin ich wieder in meine Wohnung gezogen. Außerdem ist Michael gerade da.«
    Nun wirkte Gill Templer überrascht. »Seit

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