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Verschwörung auf Burg Schreckenstein

Verschwörung auf Burg Schreckenstein

Titel: Verschwörung auf Burg Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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was sonst noch?“ Der Rex sah ihn so forschend an, daß Stephan kaum ernst bleiben konnte.
    „Bei der ersten Schulversammlung haben Sie gesagt, wir sollten uns über nichts wundern. Genau das wollte ich Sie jetzt bitten!“
    „Na schön.“ Der Rex lachte vor sich hin. „Die gute Absicht ehrt dich. Hoffentlich!“ fügte er noch hinzu.
    Punkt zwei auf Stephans Liste war Dampfwalze. Beim Abendessen setzte er sich ausnahmeweise neben Ingrid. Während sie beide Astronautencreme mampften, meinte Stephan: „Du müßtest dich opfern. Für ein Stelldichein mit Dampfwalze.“
    „Bei allem Sinn für die gemeinsame Sache“, mampfte sie. „Fällt dir da nichts Besseres ein?“
    „Du sollst dich nur mit ihm verabreden“, beruhigte sie Stephan. „Wir kommen schon rechtzeitig dazu.“
    „Wenn das so ist…“ überlegte Ingrid. „Vielleicht läßt er mich dann künftig in Frieden?“
    „Garantiert!“ mampfte Stephan.
    „Also gut. Und wann?“
    „Morgen, um Mitternacht. Bei der Verbindungstür. Sag ihm, du kannst nicht früher, weil die Horn rumgeistert.“
    „Okay“, mampfte Ingrid, und von da an redeten sie bis zum Ende des Essens kein Wort mehr miteinander. Dampfwalze schaute muffig herüber. Andi, Beni und Ottokar ebenfalls. Das hatte sich Stephan selber zuzuschreiben. Weil er seinen Standpunkt so wenig verfocht, witterten sie bei jedem Gespräch eine Verschwörung. Aber anders ging es nicht. Seine Idee konnte nur einschlagen, wenn sie überraschend kam. Dessen war sich Stephan sicher.
    „Geht’s voran?“ fragte Mücke beim abendlichen Zähneputzen im Duschraum.
    Genau in diesem Moment kam Ottokar herein und hinter ihm Beni. Für einen Moment ließ Stephan die Bürste im Mund stecken und hob den Daumen nach oben. Mücke sah es, stellte seine Bürste ins Glas und verließ sofort den Raum.

    Um die Tarnung perfekt zu machen, wandte sich Stephan an Beni: „Was ist jetzt, wann kaufst du dir ein Rennrad?“ Zufällig hatte er mehrfach gehört, wie Dampfwalze ihn für seinen Lieblingssport zu begeistern versuchte.
    „Mann“, antwortete Beni prompt, „die Dinger sind ja so teuer.“
    „Soll ja auch die härteste Sportart überhaupt sein“, bemerkte Stephan kundig. Seit Tagen sah er Beni im Gefolge von Ottokar.
    Beni lachte: „Kann schon sein.“
    Und Stephan dachte: An Mücke und mich denkt er jetzt nicht mehr!
    Der dritte Punkt hing mit dem zweiten zusammen: Wenn Ingrid zu dem Stelldichein kam, mußte ein Empfangskomitee für Dampfwalze bereitstehen. Pummel und Eugen, die im Nordflügel, gleich neben dem Rittersaal wohnten, Walter und er selbst würden genügen. In einer Pause zwischen zwei Unterrichtsstunden standen die drei zufällig zusammen und er gesellte sich zu ihnen. Vorsichtig und nur soweit unerläßlich, weihte Stephan sie ein: Es müsse endlich wieder mal was Lustiges geschehen, erklärte er. Das fanden sie auch. Worauf er ihnen, unter dem Siegel strengster Verschwiegenheit, versprach, sie an einer tollen Sache zu beteiligen. Ohne weitere Fragen sagten sie ihre Mitwirkung zu.
    Je länger Stephan darüber nachdachte, desto klarer wurde ihm, daß sich Punkt vier am unauffälligsten über Punkt zwei abwickeln ließ. Punkt vier betraf Ottokar. Am Schulkapitän konnte die Aktion scheitern. Deshalb mußte er vor deren Beginn irgendwo ausbruchsicher untergebracht werden. Bei dem schlauen Fuchs erschien eine Finte unerläßlich.
    Als Stephan an diesem Abend ins Bett ging, zog er seine Armbanduhr besonders langsam und umständlich auf. Ottokar saß auf der Bettkante, sah ihm zu und beteiligte sich scheinbar gelangweilt an der allgemeinen Unterhaltung. Bald kroch er mit zufriedenem Grunzen unter die Bettdecke, sagte gute Nacht, drehte sich zur Wand und schlief sofort ein.
    Sehr gut, dachte Stephan. Morgen abend werde ich die Uhr anbehalten!
    Zu diesem stummen Hinweis sollte Ottokar noch einen heißen Tip bekommen.
    „Hast du schon mit Dampfwalze gesprochen?“ fragte er Ingrid am nächsten Vormittag in der Pause zwischen zwei Unterrichtsstunden.
    „Noch nicht“, antwortete sie. „Aber ich tu’s gleich.“
    „Dann sag ihm, du wüßtest von Beatrix, daß sie und ich uns um dreiundzwanzig Uhr in der Folterkammer treffen wollen. Wir hätten was Tolles vor.“
    Ingrid zog die Schultern hoch: „Wenn du dir davon was versprichst... bitte. Wann sagst du mir endlich, was wir Vorhaben?“
    Stephan ließ sie stehen, denn Beni tauchte auf. Beni hatte er, ohne daß er es wußte, eine wichtige Rolle zugedacht.

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