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Verschwörung auf Burg Schreckenstein

Verschwörung auf Burg Schreckenstein

Titel: Verschwörung auf Burg Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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die nur ungefähr zwanzig Zentimeter länger waren, als der Abstand von der drehbaren Steinplatte zur gegenüberliegenden Mauer. Genau die richtige Überlänge zum Verkeilen! Zwei Griffe, zweimal sich mit dem ganzen Körpergewicht drangehängt, und die scharfrandigen Rohre klemmten an der rauhen Steinwand fest. Jetzt konnten auch zwanzig Mädchen keine Dampfwalze mehr ersetzen!
    „Was hast du denn gemacht?“ fragte Mücke, als Stephan wieder in den Burghof trat.
    „Nur eine Sicherung eingebaut. Falls es länger dauert.“
    Es dauerte länger. Zwölfmal schlug die Turmuhr, ehe Ottokar zurückkam.
    „Na endlich!“ alberte Klaus. „Wir dachten schon, du hättest mit Fräulein Doktor Horn gebadet.“
    „Es war nicht einfach“, antwortete Ottokar. „Aber jetzt kann ich die Duschraumtür vom Bett aus unter Strom setzen. Autobatterie natürlich. Stromnetz war ja zu gefährlich. Und daß die morgen kein warmes Wasser haben, ist sowieso klar.“
    „Bestens, bestens!“ gähnte Dieter.
    Dampfwalze streckte sich: „Gehen wir schlafen!“
    Die anderen sagten gar nichts mehr. Ottokar ging voraus. Auf der Freitreppe holte Stephan ihn ein. Er wollte gerade berichten, er habe die Steinplatte verkeilt. Es sei daher unnötig und überhaupt viel zu gefährlich, die Tür aufzuladen, da herrschte Ottokar ihn an: „Erfahr ich jetzt endlich, woher die Mädchen den Schlüssel haben? Nur du weißt, wo er liegt.“
    „In deiner Schublade“, antwortete Stephan ruhig.
    „Und für Beatrix wolltest du einen zweiten machen“, fauchte der Freund.
    Stephan nickte: „Wollte ich. Aber ich konnte nicht. Du hast mir deinen ja nicht gegeben.“
    „Wie erklärst du dir dann, daß sie trotzdem .. Sie standen auf der Plattform vor dem Portal. Ottokar trat dicht an Stephan heran, der weiterhin ruhig blieb.
    „Da mußt du die Mädchen fragen.“
    Ottokar trat noch näher an ihn heran: „Von dir will ich’s wissen. Du weißt es!“
    „Dreh nicht durch, Ottokar!“ warnte Stephan. „Du weißt genau, daß ich es nicht weiß. Ich würde es dir doch sagen.“ Ottokar hatte sich in seinem Zorn schon so weit verbissen, daß er nicht mehr zurück konnte: „Wer will denn die Gemeinschaft mit den Hühnern? Du! Verräter!“
    „Sag das noch einmal!“ Stephan atmete rasch und hörbar.
    Statt einer Antwort stieß Ottokar ihn gegen das Steingeländer, wollte nachsetzen, Stephan nahm abwehrend die Arme hoch, da sprang Mücke dazwischen.
    „Soweit kommt’s noch, daß wir uns zerkriegen, bloß weil die Hühner da sind!
     
     
     

Auf der Lauer
     
    Als die Ritter am nächsten Morgen zum Frühstück kamen, hörten sie schon von weitem vielstimmiges Gekicher aus dem Eßsaal. Drinnen standen Mädchen, dichtgedrängt um den Mitteltisch herum. Sophie, Renate, Ingrid, Esther, Beatrix, Bettina, Konstanze — die Mädchen aus der Folterkammer.
    „Ihr?“ Mehr fiel Klaus, dem Witzbold, nicht ein. „Wie seid ihr denn rausgekommen?“
    „Vermutlich mit dem passenden Schlüssel“, antwortete Esther schnippisch.
    „Dürfte sich wohl eher um einen Draht handeln und ziemlich lang gedauert haben“, kombinierte Andi. „Im Bett wart ihr jedenfalls nicht. Sonst hättet ihr was anderes an.“
    Durch lautes Gekicher drängten die Ritter zum Tisch. Darauf stand, genau vor dem Platz vom Rex, ein seltsames Kunstwerk, eine Steinfigur mit dicken Babybeinchen. Sie trug eine Rüstung aus Dosenblech, die das Hinterteil nur bis zur Hälfte bedeckte, und auf dem Kopf als Helm einen Senfeimer aus Plastik.
    Schreckensteiner Ritterdenkmal stand auf einem Pappschild.
    „Die Putte aus dem Garten!“ stellte Mücke fest. „Sehr witzig! Da lachen wir uns ja halb tot.“
    Hinzukommende Mädchen quietschten vor Vergnügen, Ritter schüttelten die Köpfe, nur Dampfwalze schaute etwas betreten.
    „Soll das der kleine Egon sein?“ scherzte Hans-Jürgen sparsam.
    Da kam Fräulein Doktor Horn. An ihrem Haarknoten herumtastend trat sie näher, betrachtete das Kunstwerk von allen Seiten, lächelte den Mädchen zu und sagte: „Sehr gut! Sehr gut! Laßt euch nur nichts gefallen.“
    Keine Frage, woher die Mädchen die Statue hatten, und wie es ihnen gelungen war, sie trotz Absperrung hierherzubringen; denn offiziell war die Verbindungstür erst seit Minuten geöffnet.
    „Wenn’s gegen uns geht, nimmt sie’s mit ihrer Hausordnung nicht so genau“, stellte Strehlau fest.
    „Wo habt ihr denn die Rüstung gebastelt?“ fragte Stephan in der Hoffnung, Beatrix werde vor Ottokar etwas

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