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Verschwörung auf Burg Schreckenstein

Verschwörung auf Burg Schreckenstein

Titel: Verschwörung auf Burg Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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nicht einmal Zeit, ihre Schuhe auszuziehen. Sie liefen mit den Spikes einfach weiter, in den See hinein.
    Während der Arbeitsstunden, zwischen siebzehn und neunzehn Uhr, herrschte immer Totenstille auf der Burg. Auch bei den Mädchen, deren Hausaufgaben, wie alles, unter Kontrolle der Lehrerinnen gemacht werden mußten. Mücke konnte das von seinem Zimmer im Nordflügel gut beobachten. Das Fenster führte zum Sternenhof, und er sah die Lehrerinnen im Korridor von Mauersäges Nordflügel von Zimmer zu Zimmer gehen. Heute liefen sie wie aufgescheucht durcheinander. Auch die Mädchen. Schließlich kam noch Fräulein Doktor Horn dazu.
    „Was ist denn jetzt schon wieder!“ sagte Mücke laut. Darauf war es auch bei den Rittern mit der Ruhe vorbei. Im Nordflügel jedenfalls.
    „Was ist denn los?“ fragten die Ritter, als die Mädchen zum Abendessen herüberkamen und nicht mehr mit ihnen sprachen.
    „Nun mach schon die Zähne auseinander!“ herrschte Beni, nach mehreren Versuchen, Irene schließlich an.
    „Das werdet ihr gleich sehen!“ gab sie barsch zurück.
    Bei fast getrennter Tischordnung mußten die Ritter jedoch noch warten bis der Gehackte Missionar vertilgt war und Ottokar zum Schwarzen Brett ging, um anzusagen.
    „Heute nachmittag soll im Mädchentrakt eingebrochen worden sein“, begann er. „Es fehlen vor allem Uhren, Ringe, Armreifen und Halsketten. Wer hat dabei mitgeholfen oder weiß etwas davon?“
    Diesmal reckten die Mädchen die Hälse. Sie mußten nicht lang suchen. Deutlich ragten vier Arme aus der Menge.
    „Die Minis sind uns zuvorgekommen!“ sagte Beni zu Dampfwalze, der ausnahmsweise nicht bei Ingrid saß.
    „Nicht schlecht!“ meinte Mücke.
    Kaum hatte der Rex mit dem silbernen Glöckchen geläutet, stürzten sich die Mädchen auf den kleinen Eberhard, den kleinen Kuno, den kleinen Egon und den kleinen Herbert.

    Mit unbewegten Mienen nahmen die vier Fragen und Beschimpfungen hin. Nachdem sich die Aufregung etwas gelegt hatte, rief Mini-Ritter Eberhard: „Wenn ihr fertig seid, sag ich euch was!“ Jetzt wurde es still. Er konnte fortfahren: „Also erst mal: Die Sachen findet ihr nie! Aber wir machen euch einen Vorschlag. Wir tauschen sie gegen das aus, was uns fehlt.“ Er zog ein zusammengefaltetes Papier aus der Tasche und fügte hinzu: „Hier hab ich die Liste.“
    In diesem Augenblick hatte sich Fräulein Doktor Horn durch das Gedränge nach vorn gearbeitet und redete ihn ziemlich schwach an: „Woher willst du wissen, ob meine Mädchen die Dinge überhaupt haben, die euch fehlen?“
    „Dafür habe ich Beweise“, antwortete der Mini-Ritter seelenruhig, faßte abermals in seine Tasche und zog zwei Fotos heraus.
    Ottokar, der sich auch inzwischen bis zu den vier durchgearbeitet hatte, sah die Bilder und griff danach: „Die gehören mir!“ rief er. „Die sind aus dem Album, das mir fehlt!“
    „Genau.“ Der Mini-Ritter grinste. „Auf dem einen bist du, auf dem andern ist Stephan. Und wißt ihr, wo wir sie gefunden haben?“
    Da konnte sich der kleine Egon nicht länger zurückhalten: „Auf den Schreibtischen von Beatrix und Sophie!“
    Hinten johlten die Ritter, vorn konnte sich selbst Fräulein Doktor Horn eines Lächelns nicht erwehren. Nur Ingrid rief wütend dazwischen: „Ihr braucht euch gar nicht so aufzuführen. Dampfwalze hat auch eines von mir!“
    „Stimmt“, gab der Muskelprotz sofort zu. „Wenn ich unsere Burg fotografiere, und du latschst ins Bild, dann bist du halt drauf.“
    Hinten bei den Rittern gab es Unruhe.
    „Was ist jetzt? Tauschen wir gleich?“ fragte Andi. Lauthals stimmte die Ritterschaft zu. Auch die Mädchen waren für schnelle Erledigung, und so trafen sich alle eine Viertelstunde später im Rittersaal. Auf zwei getrennten Tischen wurden die Schätze ausgebreitet und Stück für Stück ausgetauscht. Die Rechnung ging glatt auf.
    Mücke lobte die Minis: „Ihr wart schneller und habt saubere Arbeit gemacht. Jetzt haben sie mal erlebt, wie das bei uns ist mit der Ehrlichkeit.“
    Die Mädchen, von vielen Seiten darauf angesprochen, warum sie sich nicht gleich gemeldet hätten, erwiderten einhellig: „Wir sind das nicht gewöhnt. Freilich wollten wir die Sachen wieder zurückgeben. Aber heimlich.“
    Überhaupt gaben sie jetzt alles zu. Sophie gestand, das Album aus Ottokars Schublade genommen und Beatrix das Bild von Stephan gegeben zu haben. Verschmitzt fügte sie noch hinzu: „Wir wollten euch mal in Ruhe betrachten. Charakterstudien!

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