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Verschwörung auf Burg Schreckenstein

Verschwörung auf Burg Schreckenstein

Titel: Verschwörung auf Burg Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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Damit wir wissen, wie wir mit euch umspringen müssen.“
    Darauf wandte sich Stephan an Beatrix: „Dann hast du damit eigentlich gar nichts zu tun gehabt?“
    „Ich sag dir ja“, antwortete sie, „ich hab mir nur meine Zigarette wiedergeholt.“
    Noch lang saßen Ritter und Mädchen an diesem Abend beisammen. Ohne Aufsicht. Fräulein Böcklmeier war zwar anwesend, doch sie spielte mit Strehlau vierhändig auf dem Rosenfelser Flügel, der nun im Rittersaal stand. Ottokar erklärte Sophie, Beatrix und Stephan die Bilder in seinem Album, die er ausnahmslos auf der Burg aufgenommen hatte. Eugen spielte Schach mit Elke, Dampfwalze, Andi und Beni standen über eine Landkarte gebeugt, suchten neue Strecken für Radtouren aus und errechneten die Kilometer. Hans-Jürgen holte sein Freßpaket, an dem er auch Mädchen teilhaben ließ, und die vier Minis, die Eberhards Dias aus den Ferien betrachteten, konnten zufrieden feststellen: „Jetzt läuft der Laden wieder. So kann’s weitergehen.“
    Kaum gesagt, zog Martina ein Zigarettenpäckchen aus der Tasche, steckte sich einen Glimmstengel in den Mund und gab auch Doris einen. Mücke sah von seinem Buch auf und wartete, bis die Dinger brannten: „Was ist denn jetzt schon wieder? Stinkt ja gesundheitsschädlich!“ sagte er laut.
    „Sieh an!“ flachste Martina. „Einem Ritter wird’s schlecht!“
    „Was soll der Quatsch? Mach doch aus!“ zischte Bettina ihr zu.
    Mücke, dem das nicht entging, sagte laut: „Ich schlage vor, wir stimmen ab, ob hier geraucht werden soll oder nicht.“ Er nahm das allgemeine Gemurmel als Zeichen des Einverständnisses und fuhr fort: „Wer ist dagegen?“
    Das Ergebnis überraschte ihn selber. Nahezu alle Mädchen hoben die Hände; die Ritter ausnahmslos. Fräulein Böcklmeier unterbrach eigens einen kühnen Lauf über die Pianotasten.
    „Okay“, sagte Mücke. „Dann macht eure Dinger aus oder geht anderswohin.“
    „Die lernen schneller als ich dachte“, flüsterte Fritz, der mit Klaus, Dolf und Werner auf der kurzen Treppe saß und dem allgemeinen Treiben zusah.
    „Das macht der Geist von Schreckenstein!“ alberte Witzbold Klaus. „Jetzt weiß ich auch, wie wir den Rittersaal in Zukunft nennen: ,Stube der Begegnung’!“
    Ganz trauten die Ritter dem Frieden nicht. Für die Nacht brachte Ottokar an der Verbindungstür, die ja unabgeschlossen blieb, eine Vorrichtung an, durch welche bei Herunterdrücken der Klinke ein Summton neben seinem Bett ausgelöst wurde.
    Stephan behielt seine Uhr an und witzelte: „Nicht, daß du meinst, ich hätte was vor!“
    Der Summton blieb jedoch aus. Bevor die Mädchen zum Frühstück herüberkamen, montierte Ottokar die Vorrichtung wieder ab. Dabei wäre er um ein Haar überrascht worden. Von Sonja.
    „Na?“ fragte sie. „Seid ihr jetzt zufrieden?“
    Abwarten, wollte er gerade antworten, als Schießbude dazwischenkam. Das war nicht ungewöhnlich, wenn Sonja sich in der Nähe befand. Doch der Mathematiklehrer wollte ausnahmsweise nicht zu ihr, sondern zu ihm.
    „Pummel und Eugen sind weg!“ sagte er atemlos. „Im Zimmer haben sie’s gemerkt. Auch die Räder fehlen, sagt Dolf.“ Ottokar und Sonja schüttelten die Köpfe, sahen einander an und erwiderten, wie aus einem Munde: „Was ist denn jetzt schon wieder?“
     
     
     

Zu Wasser und zu Land
     
    Friedlich lag Schloß Rosenfels in der Morgensonne. Nichts war zu hören, niemand zu sehen. Auf der dem Kappellsee zugewandten Seite verlief unmittelbar an der Hauswand ein tiefer Graben, dessen Außenseite mit Brettern verschalt war. Ringsum zeugten Spuren von dicken Reifen, daß hier schwere Baufahrzeuge tätig gewesen sein mußten.
    Die Ruhe hielt nicht lange. Ein fernes Summen wurde hörbar, schwoll an, wurde zum Brummen und kam schließlich um die Ecke: drei riesige Fertigbetontransporter mit sich drehenden Behältern. Geschickt wurden sie von ihren Fahrern rückwärts nebeneinander an den Graben gelenkt. Die Männer stiegen aus, brachten die Einfallstutzen in die richtige Stellung und bald quoll der Beton heraus, dick wie kalter Honig und rauschte hinunter in den Schacht. Aber so groß sie auch waren, die drei Wagen reichten doch nicht aus, ihn zu füllen. Nachdem die Tonnen geleert waren, montierten die Fahrer die Stutzen wieder ab, reinigten sie mit Wasser aus bordeigenem Tank von Betonresten und fuhren wieder weg.
    Merkwürdigerweise wurde das Motorengeräusch jedoch nicht leiser, im Gegenteil, nach einer Weile sogar wieder lauter.

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