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Verschwörung auf Burg Schreckenstein

Verschwörung auf Burg Schreckenstein

Titel: Verschwörung auf Burg Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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erschienen, dauerte es jedoch noch eine ganze Weile. Das hatte einen triftigen Grund, wie sich herausstellen sollte. Aber so weit war es noch nicht.
    Mit einer leeren Schüssel auf dem Weg zur Küche kam Strehlau den beiden entgegen: „Wo wart ihr denn?“ fragte er. „Hier schwirren schon die tollsten Gerüchte.“
    „Aber Junge!“ flachste Pummel. „Wir haben nur unsere Totoscheine nach Neustadt gebracht, weil die Annahmestelle in Wampoldsreute geschlossen hatte.“
    Eugen war weitergegangen, nickte dem Rex von weitem zu und wurde auf der Suche nach einem Platz von Ottokar aufgehalten. Vermutlich mit einer ähnlichen Frage. Sie redeten ziemlich lange. Doch Hauptsache: es gab noch genug zu essen. Strehlau brachte die Schüssel randvoll mit Spaghetti wieder, Rindfleisch und Karottengemüse standen auf dem Tisch, und so reichte es zu zwei Mammutportionen „Schuhsohlen mit Nadel und Faden“. Als der Schulkapitän mit der Kuhglocke läutete, kauten die beiden im Takt, wie Scheibenwischer bei Tempostufe zwei.
    Ottokar begann, wie immer mit vermischten Meldungen, die er von vielen Zetteln ablas. Schießbude vermißte ein Buch aus seiner privaten Bibliothek. Nach der bekannten Frage „Wer hat es gesehen oder weiß etwas davon?“ hob sich eine Hand. Am Lehrertisch. Sonja!
    Laut verkündete sie: „Ich hab’s. Er hat es mir zum Lesen gegeben.“
    Im brandenden Gelächter wurde der Geographielehrer rot, wie Dampfwalzes Halstuch.
    „Schon echt irre hier!“ jubelte Ingrid. „Allmählich gefällt’s mir.
    Ottokar war beim Nachmittagsprogramm angelangt, bat noch den Wasserhahn am Sportschuppen immer fest zuzudrehen und entfaltete dabei umständlich einen letzten Zettel. Endlich las er vor:
     
„Pummel und Eugen geben folgendes bekannt:
Nach Auskunft des zuständigen Ingenieurbüros ist der Bauzustand von Schloß Rosenfels besser als angenommen. Die Gefahr eines Absackens der Grundmauern in den lehmigen Boden konnte durch Unterfangen mit armiertem Beton beseitigt werden. Wir haben es selbst gesehen. Der Bau ist in seiner Substanz einwandfrei und kann, nachdem die Arbeiten abgeschlossen sind, in etwa vier Wochen wieder seiner alten Nutzung zugeführt werden. Graf Schreckenstein, den wir drüben trafen, ist unser Zeuge.“
     
    Still lag der Eßsaal in der Mittagssonne. Kein Atem war zu hören, kein Stuhl wurde verschoben, keine Gabel auf dem Tellerrand. Die Bombe hatte geräuschlos eingeschlagen. Ritter und Mädchen saßen da, wie aus einem Wachsfigurenkabinett. Fräulein Doktor Horn hatte wieder ihren ausgestopften Spechtkopf auf; der Rex sah aus wie ein waidwundes Walroß.
    Am schnellsten fand Mücke die Sprache wieder: „Ich weine gleich!“
    Trotz der Überspitzung traf sein Ausruf die Stimmung genau. Schlagartig war allen klar, wie sehr der vielbelächelte „Geist von Schreckenstein“ die Mädchen bereits ergriffen hatte, oder, wie Hans-Jürgen, der sensible Dichter, es ausdrückte: „Mensch, grad jetzt!“
    Und das silberne Glöckchen, mit dem der Rex die Tafel aufhob, klang, als läute es die Trennung ein.
    „Glaubst du das?“ fragte Ingrid ihren Nachbarn.
    „Klar“, antwortete Dampfwalze.
    „Aber ich nicht!“ rief Beatrix dazwischen und ihre Augen funkelten. „Das ist wieder so ein oberfaules Ritterei, damit wir uns ärgern!“
    „Nie, Bea!“ wiedersprach Stephan. „Sie haben ja extra Mauersäge als Zeugen benannt. Weil sie sich schon dachten, daß ihr das wieder nicht glaubt.“
    „Das macht es nur schlimmer!“ schimpfte Sophie. „Kaum verstehen wir uns, kommt wieder so eine blöde Rittertour daher! Aber so einfach werdet ihr uns nicht los!“
    „Was hat sie gesagt?“ erkundigte sich Bettina, die gerade dazukam, bei Esther.
    Weitere Mädchen drängten nach und eine tuschelte mit der anderen. Bis das Getuschel bei Fides und Martina angelangt war, hatte sich Sophies Mißtrauen in eine feststehende Tatsache verwandelt: „Ein ganz blöder Streich! Die wollen uns nur loswerden! Dabei waren Pummel und Eugen gar nicht drüben!“ Die Ritter schüttelten nur noch die Köpfe, und Klaus, der Witzbold sagte: „Die wollen es einfach nicht wahrhaben. Das ist wahre Liebe!“
    Pummel und Eugen hatten sich beim Rex entschuldigt und ihre Gründe dargelegt: „Wir wollten endlich Klarheit. Aber meinen Vater haben wir erst zu Hause erwischt. Am Telefon“, berichtete Eugen.
    Und Pummel bemerkte noch: „Graf Schreckenstein hat selber die... ks... Verbindung hergestellt. Er war ja selber so

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