Verschwörung auf dem Weihnachtsmarkt - Ein Weihnachtskrimi in 24 Kapiteln
gefragt, ob wir das schon mit dem Glöckchen klingeling rausbekommen hätten. Von der Sache wusste aber noch niemand außer uns und dem Weihnachtsgauner, Mr Gauner«, sagte Peter.
»Und wie hat sich Hannes so eingefügt? Der wollte ja eigentlich nicht«, fragte Herr Waxberger mit hochgezogenen Augenbrauen.
»Na bestens!«, sagte Peter.
»Und deine Strafarbeit?«, fragte Herr Waxberger Hannes.
»Sie meinen das Protokoll, das ich schreiben soll?« Hannes schaute triumphierend in die Runde. »Das alles werden Sie morgen in der Zeitung lesen. Jeder soll erfahren, was wir für prima Detektive sind und was unser Lehrer für ein … äh … ja also …«
»… Gauner ist«, vollendete Polizeimeister Winterfeld den Satz und ergriff den Lehrer am Kragen.
»Ich verurteile Sie hiermit zu acht …«
»… Jahren?«, rief der Lehrer erschrocken.
»… zu acht Portionen Bratwurst auf dem Weihnachtsmarkt! Und danach gibt’s bei mir zu Hause eine Weihnachtstorte. Mit Kerzen drauf!«
Weihnachtsgauner gefasst!
Nach vielen Untaten haben die Hilfssheriffs zugepackt
Von unserem Schüler-Reporter Hannes Schoberle, unter Mithilfe unseres Mitarbeiters Vincent Wächter
Alles begann damit, dass der Lehrer der hiesigen Schule, Herr Waxberger, uns Schüler fragte, ob wir uns nicht als Hilfssheriffs für den Weihnachtsmarkt anwerben lassen wollten. Fünf waren schnell gefunden: Maxi und Milla, Kevin und Julian und Peter, ich kam später noch dazu.
Aufgabe der Hilfssheriffs (mit umgehängtem Sheriff-Stern) sollte es sein, auf dem Weihnachtsmarkt nachmittags herumzulaufen, den Leuten behilflich zu sein, ihnen für alle möglichen Sachen als Ansprechpartner zu dienen.
Alle Hilfssheriffs waren mit Handys ausgerüstet. Zunächst hatten wir Angst, dass das ein ganz langweiliger Job werden würde. Immer nur alten Damen helfen oder den Leuten sagen, wo es dicke Socken gibt, wo’s zum Glühwein-Stand geht oder zur Krippe, das klang nicht so besonders spannend. Aber natürlich machten wir die Arbeit gerne. Schließlich ist der Weihnachtsmarkt was Besonderes und wir sechs sind seit Langem dick befreundet und eine richtig verschworene Gruppe. Unter meiner Führung wurden immer die jeweiligen Tages-Chefs ausgewählt. Einer musste das Sagen haben, ich habe die Arbeit des Aufschreibens übernommen, da sich sonst niemand bereitfand.
Meistens gingen wir Hilfssheriffs in Zweiergruppen über den Markt. Die Besucher des Marktes und auch die Stand-besitzer waren sehr freundlich zu uns. Und schon am zweiten Tag war unsere Arbeit gefragt. Ein Mann in einem Weihnachtsmann-Mantel rannte über den Markt und verstreute rote Zettel. Darauf stand nur der Titel eines Weihnachtsliedes: Still, still, weil’s Kindlein schlafen will.
Was konnte das bedeuten? Den Mann konnten wir nicht fassen, obwohl ich als Einziger nahe genug an ihn rankam, ihn aber doch nicht packen konnte. Während wir über den Sinn des Liedes grübelten, erscholl das Lied aus den Marktlautsprechern. Und zwar so laut, dass es einem die Socken auszog! Aber das konnten wir schnell abstellen. Und weiter gingen die seltsamen Vorfälle: Schafe vom Schäfer Folko wurden über den Markt getrieben, Schneebälle regneten auf die Leute herab, die Rosinen für die Stollenbäckerei wurden gestohlen, die abendlichen Lichter und später auch die Kirchenglocken wurden abgeschaltet. Und jeweils wurde die Untat vom Titel eines Weihnachtsliedes begleitet.
Wir Hilfssheriffs standen vor einem dicken Problem. Auch Polizeimeister Winterfeld konnte uns nicht weiterhelfen. Wer stand hinter all diesen Vorfällen? Das war die Frage, die wir beantworten mussten.
Ich rief jeweils die Hilfssheriffs zusammen, um zu beraten. Meiner Idee, dass die Liedtitel immer ein Hinweis auf die nächste Tat seien, stimmten die anderen schnell zu.
Allerdings, das stellte ich bald fest, der Liedtitel konnte auch einfach das Gegenteil bedeuten. »Still, still, weil’s Kindlein schlafen will« war die Ankündigung, dass das Lied megalaut gesendet wurde. Beim Lied »O Tannenbaum« schützten wir alle Weihnachtsbäume. Außer den aus Gummi, der dann vom Kirchturm aus mit einem Pfeil durchbohrt wurde.
Uns Hilfssheriffs war klar, dass der Weihnachtsgauner – ja genau so nannten wir ihn – ein fieser Kerl war, der uns auf Trab halten wollte. Aber unter meiner Führung kamen wir bei unseren Treffen bald auf die Lösung. Der Weihnachtsgauner hatte sich verraten.
Nur gegenüber einem Menschen hatten wir diesen Namen erwähnt. Und
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