Verschwörung auf dem Weihnachtsmarkt - Ein Weihnachtskrimi in 24 Kapiteln
bei der nächsten Untat stand auf dem Zettel ein Gruß vom Weihnachtsgauner. Wir hatten ihn! Ich ging zu ihm und sagte ihm auf den Kopf zu: Sie sind der Weihnachtsgauner! Nachdem ich ihm erklärt hatte, wie er sich verraten hatte, musste er gestehen!
Es war kein anderer als unser Lehrer Herr Waxberger!! Zu seiner Verteidigung gab er an, er hätte für uns die Arbeit interessanter machen wollen. Sonst hätten wir uns gelangweilt.
Ich weiß noch, wie er mir auf die Schulter klopfte und mich lobte, weil wir ihn enttarnt hatten. »Wie Sherlock Holmes! Bravo!«, meinte er.
Er entschuldigte sich bei uns für die Unannehmlichkeiten. Und er lässt durch mich auch hier in diesem Artikel den Marktbesuchern und Standbetreibern sagen, dass ihm »etwaige Unbill«, wie er es nannte, leidtäte.
Wir Hilfssheriffs setzten uns darauf hin zusammen und berieten, ob das ausreiche.
»Nein«, sagte ich. »Nein, wir sind gerannt, haben geschwitzt, uns aufgeregt, Schafe aufgesammelt und danach den Markt gefegt und anderes. Nein, der Weihnachtsgauner sollte Buße tun.« Ich, Maxi, Milla, Kevin, Julian und Peter beschlossen, dass bei der Schlussfeier des Marktes Herr Waxberger, alias der Weihnachtsgauner, alle Weihnachtslieder, die er benutzt hat, singen muss! Mein Vorschlag wurde angenommen.
Zusammen mit Vincent Wächter von der Zeitung bin ich zum Weihnachtsgauner gegangen. Nach viel Überzeugungsarbeit stimmte er zu.
So konnte mit unserer Hilfe die Weihnachtsmarktverschwörung aufgeklärt werden, die in den letzten 24 Tagen die Menschen hier verunsichert hat.
Für uns Hilfssheriffs war es eine wunderbare Zeit. Wir haben vielen Menschen geholfen, haben viele neue Leute kennengelernt und auch viel gelernt. Zum Beispiel, dass man Probleme lösen kann, wenn sie auftauchen.
Wir alle werden heute Abend bei der Abschlussfeier anwesend sein. Nicht nur, weil wir hören wollen, wie Herr Waxberger die Weihnachtslieder singt, sondern auch alle anderen wiedersehen wollen: die Wächters mit den kandierten Früchten, Frau Odulski, die die beste Zuckerwatte der Welt macht, Herrn Poponski vom Riesenrad, meinen Vater, Frau Krammel, Frau Nachtmann mit dem tollen Karussell, Folko, den Schäfer, Herrn Worleben, der so gute Christstollen backt, die Mauerbachs mit den leckeren Waffeln, die Rosbergs vom Alten Joe und die Breiterles von der Wachsfigurenbude. Und viele, viele andere. Und allen wünschen wir FROHE WEIHNACHTEN!
Julian knüllte die Zeitung zusammen. »Na, das ist mir ja ein Früchtchen, dieser Hannes«, brummte er, und Peter nickte zustimmend.
Kevin fügte hinzu: »Aber doch keine taube Nuss. Gute Geschichte, die er sich da ausgedacht hat.«
»Ja, und dafür bekommt er heute Mittag von mir auf der Feier auch eine ganz besondere Nuss«, sagte Maxi, und Milla fuhr kichernd fort: »Eine Kopfnuss!«
Foto: © Busdraghi Fabiano
Stefan Wilfert, geboren in Bern, aufgewachsen ziemlich lang (1,90 Meter), arbeitet als Radiojournalist, Übersetzer, Herausgeber und Buchschreiber. Er wohnt mit seiner Frau und sechs Katzen abwechselnd in München und Italien, liebt Bücher und das Lösen von Rätseln.
Foto: © Stephan Brendgen
Charlotte Wagner wurde 1970 in Dortmund geboren. Nach dem Abitur machte sie eine Ausbildung zur Werbeassistentin und studierte im Anschluss daran an der Dortmunder Fachhochschule für Design. Seit 1999 arbeitet sie als freiberufliche Illustratorin für Werbeagenturen und Verlage.
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