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Versprechen der Nacht

Versprechen der Nacht

Titel: Versprechen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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junge Frau in einer Stadt voller verborgener Gefahren sicher nach Hause zu bringen.
    Wobei sie ihn zu Recht zu diesen Gefahren rechnen würde, wenn sie gewusst hätte, was er wirklich war.
    Gideon sprang auf die Straße hinunter und schlüpfte in sicherer Entfernung von ihr in die U-Bahn-Station. Er stieg in einen anderen Waggon und beobachtete sie durch die Menge, um sicherzugehen, dass sie während der Fahrt nicht belästigt wurde. Als sie an der Haltestelle Lower Allston ausstieg, folgte er ihr bis zu einem bescheidenen zweistöckigen Wohnblock in einer Seitenstraße, die Walbridge hieß. Kurz darauf ging hinter dem zugezogenen Vorhang eines Fensters im ersten Stock das Licht an.
    Er wartete, hielt eine ungeplante Wache im Schatten der anderen Straßenseite, bis der gedämpfte Lichtschein in Savannahs Wohnung anderthalb Stunden später erlosch.
    Dann verschwand er wieder in die Dunkelheit, die sein Zuhause und sein Schlachtfeld war.

7
    Das Kunstgeschichteseminar am nächsten Tag fiel natürlich aus.
    Das Institutsgebäude war still, heute waren keine Studenten da. Nur die Professoren arbeiteten in ihren Büros. Laut den Gerüchten auf dem Campus würde Professor Keaton sich wieder völlig erholen. Er war immer noch im Krankenhaus, aber jemand hatte einen anderen Professor sagen hören, dass Keaton schon in ein paar Wochen wieder entlassen und bei der Arbeit sein würde. Das waren die einzigen guten Neuigkeiten in dieser ganzen schrecklichen Situation.
    Savannah wünschte sich nur, auch Rachel hätte solches Glück im Unglück gehabt.
    Es war der Tod ihrer Freundin, der Savannah an diesem Morgen wieder zum Institutsgebäude führte, obwohl kein Seminar stattfand. Sie schlüpfte ins Gebäude, vom Schauplatz des schrecklichen Verbrechens unerklärlich angezogen.
    Warum waren Rachel und Professor Keaton angegriffen worden? Und von wem?
    Das antike Schwert war in der Tat wertvoll, aber konnte das der Grund für einen so niederträchtigen, tödlichen Angriff sein?
    Als Savannah die Treppe zum ersten Stock des Gebäudes hinaufstieg, hatte sie ein wenig das Gefühl, als wäre sie auf dem Weg zu ihrem eigenen gefährlichen Sitz, auf einer Wahrheitssuche, für die sie vielleicht nicht angemessen vorbereitet war oder die vielleicht ihre Kräfte überstieg.
    Die Polizeibeamten waren lange fort, das Absperrband vom Tatort entfernt worden. Und doch, einfach nur dort zu sein ließ Savannah frösteln, als sie sich Professor Keatons Bürotür am anderen Ende des Ganges näherte. Aber sie musste den Raum noch einmal sehen. Sie hoffte, dort etwas zu finden, das sie beim letzten Mal übersehen hatte, etwas, das ihr irgendwie helfen würde, zu verstehen, was passiert war und warum.
    Keatons Bürotür war zu und abgeschlossen, ebenso der Archiv- und Seminarraum nebenan.
    Scheiße.
    Savannah rüttelte am Türgriff, was völlig nutzlos war. Gegen die Schlösser konnte sie nichts ausrichten. Sie konnte höchstens wieder hinuntergehen und versuchen, einen der Professoren des Instituts zu überreden, ihr aufzuschließen.
    Obwohl sie Lügen und Manipulationen sonst grundsätzlich ablehnte, begann ihr Verstand jetzt, eine Reihe von Gründen und Entschuldigungen auszuformulieren, die ihr vielleicht Zugang zu den Räumen verschaffen konnten. Sie hatte zufällig eines ihrer Bücher zu einem anderen Seminar dort vergessen und brauchte es dringend für eine bevorstehende Prüfung. Sie hatte ihren Studentenausweis verloren und dachte, er könnte in ihrem Notizbuch im Seminarraum sein. Sie musste die Katalogisierung eines letzten Postens der Sammlung fertig machen, um sicherzugehen, dass sie ihre Pluspunkte für das Projekt bekam, sobald Professor Keaton wieder zur Arbeit kam.
    Na toll. Eine Idee lahmer als die andere.
    Nicht, dass die ehrliche Antwort überzeugender wirken würde: Sie wollte sich Professor Keatons Büro vornehmen und alles darin mit bloßen Händen berühren, um zu sehen, ob sie etwas wahrnehmen konnte, was der Polizei vielleicht entgangen war.
    Ernüchtert drehte Savannah sich um und wollte gehen. Dabei fiel ihr etwas ins Auge, das weiter unten im Gang auf dem Boden lag. Ein dünner Metallreif.
    Konnte das sein, wonach es aussah?
    Sie eilte hinüber, um nachzusehen, gleichzeitig aufgeregt und elend beim Anblick des zierlichen Armreifs zu ihren Füßen. Sie erkannte ihn sofort. Er gehörte Rachel. Er musste ihr vom Handgelenk gerutscht sein, als man die Tote weggebracht hatte.
    Savannahs ganzes Sein zuckte zurück vor dem Anblick

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