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Versprechen der Nacht

Versprechen der Nacht

Titel: Versprechen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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bekam am ganzen Körper Gänsehaut, aber sie sagte im drohendsten Tonfall, den sie schaffte: »Du machst besser, dass du hier rauskommst, Arschloch, wenn du die Nacht nicht in einer Zelle verbringen willst.«
    Durch seinen keuchenden Atem hörte sie ein leises Lachen. Tief und bösartig. Irgendwie wahnsinnig. Vielleicht nicht ganz menschlich.
    Oh Gott.
    Savannah schluckte schwer. Sie war in der Toilettenkabine eingesperrt, wusste nicht, ob sie schreien und jemand anderen in ihren Albtraum mit hineinziehen sollte oder still bleiben und beten, dass ihr in Auflösung befindlicher Verstand ihr wieder einen Streich spielte.
    Wenigstens war die Gefahr auf der anderen Seite der Metalltür. Die war nicht sonderlich stabil, aber von innen abgeschlossen. Solange sie diese Tür zwischen ihnen hatte, war sie in Sicherheit.
    Aber für wie lange?
    Sie hatte die Antwort keine Sekunde später.
    Während sie zitternd zwischen Toilette und Tür stand, begann der Riegel an der Tür sich plötzlich ganz von allein zu bewegen.
    Der Bahnhof South Station war voller Reisender aus einem eben angekommenen Zug, als Gideon in der Bahnhofshalle rutschend zum Stehen kam. Er schlängelte sich gegen den Strom durch die wogende Menge. Manche der Reisenden bewegten sich ungeduldig und zielstrebig, andere schlenderten ziellos herum. Gideon fand die Anzeigetafel und suchte die Abfahrtszeit von Savannahs Bus nach New Orleans.
    Er hatte Verspätung.
    Beste Neuigkeiten, nur, dass der Bus den Bahnhof laut Anzeigetafel schon wieder verlassen hatte. Vor gerade mal zwei Minuten.
    Am liebsten hätte Gideon etwas kaputt geschlagen. »Verdammt.«
    Er überlegte, ob er dem Bus folgen sollte. Wenn er ihn nicht unterwegs einholte, hatte er gute Chancen, ihn beim ersten planmäßigen Halt einzuholen. Und dann? Einsteigen und Savannah suchen, vor all den anderen Reisenden?
    Was wäre die bessere Taktik, wenn er sie gefunden hatte: sie in Trance versetzen und vor zig Zeugen aus dem Bus zerren? Oder sich einfach neben sie setzen und ihr alles über Stammesgefährtinnen, Rogues und andere Vampire außerirdischen Ursprungs erzählen, auf der Fahrt nach New Orleans?
    Scheiße, was für eine Katastrophe.
    Aber viel anderes blieb ihm nicht übrig.
    Gideon ging tiefer ins Bahnhofsgebäude und versuchte, zu kalkulieren, wie diese beiden Katastrophenszenarien jeweils ausgehen würden. Als er auf den Gang zustapfte, der zu den Bahnsteigen führte, stieg ihm plötzlich ein ekelhaft süßlicher Duft in die Nase.
    Unverkennbar Roguegestank, und das ganz in der Nähe.
    Gideon sah sich nach der Geruchsquelle um. Um ihn herum waren nur Menschen im Bahnhof. Und doch prickelten seine Nackenhaare vor Gewissheit. Sein Blick fiel auf einen gelben Warnkegel, der die Tür zur Damentoilette am anderen Ende der Halle blockierte. Er ging darauf zu, und der üble Roguegestank verstärkte sich.
    Seine übersinnliche Gabe drang durch das Holz und die stählerne Schwingtür und ortete zwei Hitzequellen im Raum. Eine war riesig und ungeschlacht. Die andere, kleiner und schlank, war angesichts der Gefahr vor Schreck erstarrt.
    Oh verdammt.
    Savannah.
    In Gideons ganzem Körper flammte heißer, wilder Zorn auf. Eben noch stand er in der Bahnhofshalle, und schon in der nächsten Sekunde war er in der geschlossenen öffentlichen Toilette, stieß den umgekippten Mülleimer zur Seite und sprang den Rogue an – gerade in dem Augenblick, als der Blutsauger sich in die Kabine drängen wollte, um Savannah anzugreifen.
    Mit einem tiefen Knurren wuchtete Gideon den Vampir von Savannah fort und knallte ihn mit dem Rücken gegen die Wand mit den weißen Waschbecken und dreckigen Spiegeln auf der anderen Raumseite. Beim Aufprall krachte eines der alten Waschbecken auf den Boden und zerschellte mit einem dumpfen Schlag vor Gideons Füßen. Wasser sprühte aus dem abgerissenen Hahn, zischte fast so wild wie der Vampir, der versuchte, sich aus Gideons unnachgiebigem Griff zu befreien.
    Der Blutsauger grunzte und fauchte, knirschte mit seinen gelben Fängen. Er stank nach Blutgier und den sauren Überresten seiner letzten Nahrungsaufnahme, aber seine gelben Augen mit den schmalen, geschlitzten Pupillen hatten den Blick einer ausgehungerten Bestie, die immer noch nach Blut dürstete.
    Die Tatsache, dass dieses Ungeheuer Savannah so nahe gekommen war – nur Sekunden davor gewesen war, sie zu berühren, sie zu beißen, nahe genug, um sie zu töten –, brachte Gideons Adern vor Mordlust zum Pulsieren.
    Er wollte den

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