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Versprechen der Nacht

Versprechen der Nacht

Titel: Versprechen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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verletzt hatte. Derselbe Jemand, der jetzt offenbar das Schwert in seinem Besitz hatte, mit dem seine Brüder abgeschlachtet worden waren.
    Er musste den Bastard finden und zur Strecke bringen.
    Bevor Savannah noch weiter in die Schusslinie geriet.
    Sie konnten nicht ewig hierbleiben. Wo immer sie hier auch waren. Tegan hatte dieses Haus noch nie zuvor erwähnt. Obwohl es der Krieger Gideon angeboten hatte, war ihm klar, dass es nur als Übergangslösung gemeint war. Ehrlich gesagt musste Gideon Savannah beipflichten, dass das Haus sich eher wie eine vernachlässigte Gruft anfühlte als wie ein Zuhause.
    So sehr Gideon es auch zuzugeben hasste, musste sie zu einer passenderen, dauerhaften Zuflucht gebracht werden. Und wenn er nicht völlig den Verstand verloren hatte und sich Lucan Thornes Befehlen zum zweiten Mal in zwei Tagen widersetzen wollte, konnte er Savannah ja wohl nicht ins Hauptquartier bringen. Gideon konnte sich nur allzu gut vorstellen, wie der unbeugsame Gen-Eins-Anführer des Ordens reagieren würde, wenn er ihm gegen alle Vorschriften des Ordens eine Zivilistin anschleppte.
    Aber wenn sie als Gideons Stammesgefährtin dorthin ging?
    Der Gedanke schlug in ihm ein wie eine Bombe. Nicht, weil es eine verrückte, schlechte Idee war. Sondern, weil sie sich so gut und richtig für ihn anfühlte.
    Savannah an seiner Seite, mit ihm verbunden für so gut wie die Ewigkeit.
    Nimm dir alles, was du willst, Gideon.
    Savannah, seine Stammesgefährtin.
    Verdammt …
    Der Gedanke öffnete eine heiße und tiefe Kluft in seiner Brust. Eine Sehnsucht. Eine so totale Sehnsucht, dass es ihm den Atem nahm.
    Ach, Herrgott noch mal.
    Das Allerletzte, was er jetzt brauchte, war, sich in Savannah zu verlieben.
    Er fluchte heftig und führte in der Luft eine wilde Stichbewegung mit dem langen Dolch aus, mit dem er den Rogue getötet hatte, der Savannah angefallen hatte. Er wirbelte auf der nackten Ferse herum und machte einen weiteren Angriffsstoß, diesen an die Adresse des unbekannten Feindes, den er um jeden Preis enttarnen wollte – und dann würde dieser Stammesvampir dieselbe Stahlklinge schlucken, die schon seinen Rogue-Laufburschen getötet hatte.
    In diesem Augenblick hörte Gideon eine leise Bewegung im angrenzenden Raum.
    Savannah war aus dem Bett aufgestanden und kam langsam zur offenen Tür herüber. Sie starrte ihn an, wie er dastand, den langen Dolch in der Hand gepackt, mitten in der Bewegung eines Mannes erstarrt, der gleich einen Todesstoß ausführen würde.
    »Savannah.«
    Sie starrte ihn an, ihre großen braunen Augen immer noch verschlafen, ihr wunderschöner, schlanker Körper splitternackt. So wunderschön.
    Gierig nahm Gideon ihren Anblick in sich auf, sein Puls beschleunigte sich in wilder Erregung.
    Aber sie sah ihn nicht auf dieselbe Art an.
    Sie schien irgendwie erschrocken. In stummem Schock erstarrt.
    »Oh mein Gott«, murmelte sie nach einem Augenblick. Ihre Stimme war leise und atemlos, aber nicht von Schlaf oder Verlangen. Sie starrte ihn an mit einer Mischung aus Schock und Verletztheit, ihr hübsches Gesicht verwirrt. »Oh mein Gott … wusste ich’s doch, dass ich dich schon einmal irgendwo gesehen habe …«
    »Savannah, was ist los?« Er legte die Klinge auf dem Kaminsims ab und ging auf sie zu.
    »Nein.« Sie schüttelte den Kopf und streckte die Hand aus, als wollte sie ihn daran hindern, ihr noch näher zu kommen. »Ich habe dich schon mal gesehen, Gideon. Als ich das alte Schwert berührt habe, musste ich mit ansehen, wie die beiden kleinen Jungen vor all den Jahren ermordet wurden … aber ich habe auch dich gesehen.«
    Der Ausdruck der Angst in ihrem Gesicht ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren. »Savannah …«
    »Ich habe dich gesehen, genau so – mit einem Schwert in der Hand, genau so, wie du gerade dagestanden hast«, sagte sie und sprach über ihn hinweg. »Nur, dass es nicht du warst. Das kannst nicht du gewesen sein.«
    Er sagte nichts, konnte nicht entkräften, was sie sagte. Was sie mit ihrer Stammesgefährtinnengabe gesehen hatte.
    »Ich meine, das kannst du doch nicht gewesen sein, nicht?«, drängte sie, jetzt mit einer Spur Verzweiflung in der Stimme. »Der Mann, den ich gesehen habe, muss inzwischen seit Jahrhunderten tot sein.«
    »Ich kann das erklären«, sagte er lahm.
    Er trat näher auf sie zu, aber sie zuckte vor ihm zurück. Sie verschränkte ihre Arme vor sich, als stünde sie jetzt nackt vor einem Fremden. »Du bist kein Mensch«, murmelte sie.

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