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Versprechen der Nacht

Versprechen der Nacht

Titel: Versprechen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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Savannah …«
    Sie schluckte schwer, ihr Blick flackerte nervös über jeden Zentimeter seines Gesichtes, seinen Mund, seine dermaglyphenbedeckte Brust und Schultern.
    Als sie zögernd ihre Hand hob und sie wieder fallen ließ, nahm Gideon ihre Finger in einem losen Griff und hob sie sanft an seinen Mund. Er küsste ihre warme Handfläche, ohne sie seine scharfen Fänge spüren zu lassen, nur die weiche, warme Hitze seiner Lippen. Dann legte er ihre Hand auf seine Brust, auf den schweren Schlag seines Herzens. »Spürst du es, Savannah? Ich bin Fleisch, Blut und Knochen, genau wie du. Und ich werde dir nie etwas tun.«
    Sie ließ ihre Hand dort liegen, auch noch, nachdem er seine weggezogen hatte. »Sag mir, wie das alles möglich ist«, murmelte sie. »Wie kann das alles real sein?«
    Gideon strich ihr mit den Fingern über die Wange, dann hinunter über den Puls ihrer Halsschlagader, der wie ein Vogel im Käfig gegen seinen Daumenballen flatterte. »Zieh dich erst an«, sagte er sanft, mehr um seinetwillen. »Dann setz dich, und wir reden.«
    Sie sah hinüber zu dem einzelnen Holzstuhl im Wohnzimmer von Tegans unwirtlichem Haus. Zu Gideons Erleichterung sah sie ihn jetzt nicht mit Angst oder Abscheu an, sondern mit der tiefen Weisheit und dem scharfen Verstand einer doppelt so alten Frau. »Muss ich jetzt etwa meinen eigenen gefährlichen Sitz riskieren?«
    »Ich kenne keine, die würdiger wäre als du«, antwortete er.
    Und wenn er nicht sowieso schon halb verliebt in sie wäre, dachte Gideon, dann wäre er es spätestens jetzt.

12
    Gideon war beim Reden die ganze Zeit vor ihr auf und ab gegangen.
    Jetzt, wo er geendet hatte, blieb er endlich stehen und sah in erwartendem, seltsam liebenswertem Schweigen zu, wie Savannah versuchte, all das soeben Gehörte in sich aufzunehmen.
    »Bist du okay?«, fragte er vorsichtig, als das ganze Ausmaß ihres neuen Wissens sie sprachlos machte. »Kannst du mir folgen, Savannah?«
    Sie nickte, versuchte, all die Puzzleteile in ihrem Kopf zusammenzusetzen.
    Die ganze unglaubliche Geschichte seiner Spezies, woher sie kam, wie sie seit Tausenden von Jahren verborgen unter den Menschen lebte. Und wie Gideon und eine kleine Gruppe gleich gesinnter, mutiger Stammesvampire – moderner dunkler Ritter, wie es sich anhörte – als Einheit zusammenarbeiteten, hier in Boston, um die Stadt vor der Gewalt der Rogues zu schützen.
    Es war alles ziemlich verrückt.
    Aber sie glaubte ihm.
    Sie nahm ihn beim Wort, dass das fantastische Märchen, das er ihr da eben erzählt hatte, die Wahrheit war.
    Es war, ob sie es akzeptieren wollte oder nicht, ihre neue Realität.
    Eine Realität, die etwas weniger beängstigend wirkte, wenn sie mit Gideon in ihr war.
    Sie sah zu ihm auf. »Außerirdische Vampire, was?«
    Er lächelte ironisch. »Die Ältesten waren Außerirdische, aber keine grünen Männchen. Tödliche Raubtiere, wie dieser Planet sie nie gesehen hatte. Das absolut oberste Ende der Nahrungskette.«
    »Okay. Aber ihre Nachkommen –«
    »Der Stamm.«
    »Der Stamm«, sagte sie, prüfte immer noch alles Gehörte mit ihrem Verstand. »Sie sind zum Teil menschlich?«
    »Hybride Nachkommen der Ältesten und Stammesgefährtinnen, Frauen wie dir«, stellte er klar.
    Savannah tastete zu ihrem linken Schulterblatt, wo ein kleines Muttermal sie als weibliches Gegenstück von Gideons Spezies auswies. Sie stieß ein leises Lachen aus und schüttelte den Kopf. »Mama hat immer gesagt, das ist ein Feenkuss.«
    Gideon trat näher zu ihr auf den alten Holzstuhl zu. Er zuckte leicht mit den Schultern. »Etwas hat dich und die anderen, die mit diesem Muttermal geboren sind, anders gemacht als andere Frauen. Woher wollen wir wissen, dass es keine Feen waren?« Sein Mund kräuselte sich zu einem zärtlichen, vertraulichen Lächeln. »Es macht dich zu etwas ganz Besonderem, Savannah. Außergewöhnlich. Aber das alles wärst du sowieso, auch ohne dein Muttermal.«
    Ihre Blicke trafen sich, sie sahen einander lange an. Savannah beobachtete fasziniert, wie die feurigen Funken in seinen hellblauen Iriskreisen wie Sterne zu funkeln begannen. Seine Pupillen hatten sich zu schmalen, vertikalen Schlitzen zusammengezogen – Tieraugen, wie die einer Katze. Vielleicht hätte sie beunruhigt oder abgestoßen sein sollen; stattdessen sah sie gebannt seiner unglaublichen, fantastischen Veränderung zu.
    Sie streckte die Hand nach ihm aus, zog ihn näher. Er trat zwischen ihre Knie und ging in die Hocke. Sein riesiger

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