Versprechen der Nacht
ist es her, seit du das letzte Mal Sex hattest?«, beharrte sie.
»Das letzte Mal?« Er zuckte mit den Schultern. »Das dürfte achtzehn oder neunzehn Jahre her sein.« Eine Zeitspanne so lang wie ihr ganzes Leben, was ihm jetzt angemessen vorkam. »Es war nichts Besonderes, Savannah. Keine von ihnen war es, im Vergleich zu uns. Zu dir.«
Sie wurde ganz still und fuhr eine Glyphe auf seiner Brust nach. »Ich war nur mit einem einzigen Jungen zusammen – Danny Meeks, ein Junge aus meiner Heimatstadt. Quarterback in der Schulmannschaft, König der Highschool … der Junge, mit dem alle Mädchen in der Schule zusammen sein wollten.«
Gideon knurrte und spürte einen Anfall von roher Besitzgier. Er wollte schon eine klugscheißerische Bemerkung über hinterwäldlerische Sportskanonen mit dem IQ ihrer Schuhgröße machen, aber er konnte spüren, dass Savannah ihm noch nicht alles erzählt hatte.
»Was hat er dir getan?«, fragte er; seine Besitzgier verdunkelte sich zu Wut, als sein Argwohn wuchs, dass dieser dumme Junge sie irgendwie verletzt hatte.
»Ich dachte wirklich, er hat mich gern. Er hatte doch die freie Auswahl, konnte jedes Mädchen der Schule haben, und er hatte eben erst mit dem hübschesten, beliebtesten Mädchen meiner Klasse Schluss gemacht. Aber er wollte mich.« Sie seufzte leise, fuhr immer noch mit dem Finger Gideons Dermaglyphen
nach, deren Farbe sich jetzt wieder vertiefte. Dieses Mal nicht vor Verlangen, sondern aus Wut über ihren Schmerz. »Wir sind ein paarmal miteinander ausgegangen, und nach ein paar Wochen fing er an, mir zuzusetzen, wollte mehr. Ich war noch Jungfrau. Ich wollte warten, bis ich den Richtigen treffe, weißt du?«
Gideon streichelte ihren Arm und ließ sie reden, während er schon wusste, worauf die Geschichte hinauslief, und es gefiel ihm ganz und gar nicht.
»Schließlich habe ich nachgegeben«, sagte sie. »Wir hatten Sex, und es war furchtbar. Es hat wehgetan. Er war grob und ungeschickt.«
Gideon knurrte. Er wollte sie sich nicht mit einem anderen Mann vorstellen, und schon gar nicht mit einem, der so lieblos mit ihr umging.
»Danach waren wir noch ein paar Monate zusammen«, fuhr sie fort. »Danny hat mich nie besser behandelt. Er hat sich immer nur genommen, was er wollte. Nach einer Weile begann ich Gerüchte zu hören, dass er wieder angefangen hatte, seine ehemalige Freundin anzurufen. Dass er nur mit mir zusammen war, weil er sie eifersüchtig machen wollte. Dann waren sie plötzlich wieder zusammen, und ich habe es erst erfahren, als ich sie bei einem seiner Spiele herumknutschen sah. Ich habe ihm nie etwas bedeutet. Er hat mir etwas vorgemacht, und die ganze Zeit, in der wir zusammen waren, hat er mich nur benutzt, um das zu bekommen, was er wirklich wollte.«
»So ein Arschloch«, knurrte Gideon. Er bebte vor Wut, wollte nichts lieber, als dem kleinen Arschloch eine ordentliche Lektion erteilen. Den Bastard erwürgen dafür, dass er ihr wehgetan hatte. »Savannah, das tut mir leid.«
»Ist schon okay.« Sie schüttelte den Kopf an seiner Brust. »Ich habe daraus gelernt. Es hat mich vorsichtiger gemacht. Ich habe besser auf mich und mein Herz aufgepasst. Und dann bist du gekommen …«
Sie sah auf in seine Augen. »So fantastischen Sex wie mit dir konnte ich mir in meinen wildesten Träumen nicht vorstellen, Gideon. Und ich habe nie verstanden, wie verloren ich mich mein ganzes Leben lang gefühlt habe – bis ich dich gefunden habe. Es muss wohl Schicksal gewesen sein, das uns neulich in der Bibliothek zusammengeführt hat.«
Gideon hatte einen Anflug von Schuldbewusstsein beim Gedanken daran, wie sie sich getroffen hatten. Nur er wusste, dass es nicht das Schicksal gewesen war, das ihn an jenem Abend zu ihr geführt hatte. Er hatte sie ursprünglich als Krieger auf einer Einzelmission aufgesucht, weil er Informationen zu dem Schwert sammeln wollte und darüber, wer es jetzt hatte.
Diese Mission hatte sich rasch verändert, sobald er Savannah kennengelernt hatte. Sobald sie ihm so schnell so viel bedeutete. Er hätte es ihr schon lange sagen sollen, am besten sofort – und hätte es jetzt auch getan, aber bevor er das erste Wort herausbrachte, verschloss sie ihm mit einem zärtlichen Kuss den Mund.
Es kostete ihn seine ganze Kraft, ihren süßen Kuss nicht zu beenden und die anderen verdammenden Worte zu sagen, die ihm auf der Zungenspitze lagen:
Bleib bei mir. Als meine Stammesgefährtin. Ich will eine Blutsverbindung mit dir.
Aber es war
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