Versprechen der Nacht
mir einfiel.«
Er nahm ihre Hand. »Du hast mir das Leben gerettet.« Wieder stieß er einen Fluch aus, dieses Mal heftiger. »Als ich erkannte, dass du fort warst … wo ich doch wusste, dass Keatons Meister immer noch da draußen war, konnte ich dich gar nicht schnell genug finden, Savannah.«
Sie hörte die Wut in seiner Stimme, auf den Feind, den er so verzweifelt hatte vernichten wollen, und nickte traurig. »Ich bin froh, dass er tot ist. Er hat es verdient für das, was er Rachel und deinen Brüdern angetan hat, und sogar Professor Keaton. Dafür, was er dir angetan hat. Ich bin froh, dass du bekommen hast, wofür du hergekommen bist.«
Er machte ein finsteres Gesicht. »Ich bin um deinetwillen gekommen, Savannah. Ich liebe dich. Ich hätte es dir schon vorher sagen sollen. Ich werde es dir jetzt tausendmal sagen, damit du weißt, was du mir bedeutest.«
Sie spürte, wie eine wunderbare Wärme sich in ihrer Brust ausbreitete und ihr durch die Adern strömte. Nicht ihre eigene Emotion, sondern Gideons, die sie durch ihre Blutsverbindung spürte.
»Ich weiß, dass du es spüren kannst«, sagte er, seine Finger warm auf ihrer Hand. »Ich weiß, dass du meine Liebe in dir spüren kannst, in deinem Blut. Sag mir, dass du mich auch liebst, Savannah. Sag mir, dass du es mich dir beweisen lässt. Sei meine Stammesgefährtin. Komm mit mir zurück nach Boston. Lass mich versuchen, der Held zu sein, den du verdienst.«
Sie entzog ihm ihre Hand und schüttelte leicht den Kopf. »Ich will keinen Helden.«
Sie dachte daran, wie er letzte Nacht fast gestorben wäre – im Kampf, und jetzt steckte eine Kugel tief in seinem Kopf. Eine Kugel, die sich jederzeit lösen und noch mehr Schaden anrichten konnte, vielleicht sogar etwas, was sich mit ihrem Blut nicht mehr heilen ließ.
Vielleicht hatte ihm die Kugel schon etwas genommen: seine übersinnliche Gabe. Seine Augen.
»Ich könnte es nicht ertragen«, murmelte sie. »Ich kann nicht zu Hause auf dich warten, während du jede Nacht in den Krieg ziehst. Ich bin nicht stark genug, um dir zu erlauben, zu kämpfen, verletzt zu werden und vielleicht nie mehr zurückzukommen.«
Gideon schwieg sehr lange, das Gesicht gesenkt. »Ich habe fast mein ganzes Erwachsenenleben lang Rogues gejagt, um eine Rechnung zu begleichen. Um Abbitte zu leisten. Es hat nicht funktioniert. Aber der Orden ist meine Familie, Savannah. Die Krieger sind für mich jetzt die einzigen Brüder, die ich jemals haben werde. Ich kann sie nicht aufgeben. Nicht einmal für dich.«
Ihr wollte das Herz brechen, aber sie nickte stumm. Versuchte, ihre Stimme wiederzufinden. »Ich verstehe. Es wäre nicht fair von mir, das von dir zu verlangen.«
Er hob ihr Kinn. »Hast du doch auch nicht. Du hast mich gebeten, nicht hinaus in den Kampf zu ziehen. Vielleicht kann ich das. Vielleicht gibt es für mich andere Möglichkeiten außer dem aktiven Kampf, um den Missionen des Ordens nützlich zu sein und gleichzeitig meinen Schwur dir gegenüber zu halten … meiner Frau. Meiner Stammesgefährtin. Meiner ewigen Liebe.«
Savannah spürte eine Woge der Euphorie, aber sie war immer noch verletzt wegen der Art, wie die Dinge in Boston gelaufen waren. »Du hast mir wehgetan, Gideon. Du warst nicht ehrlich zu mir. So wird das auf Dauer nichts mit uns.«
»Ich weiß.« Er streichelte ihre Wange. »Ich weiß, und es tut mir leid. Lass es mich wiedergutmachen. Lass mich dich lieben.« Er legte seine große, starke Hand um ihren Nacken und zog sie an sich zu einem kurzen, zarten Kuss. »Sag mir, dass du mich liebst, und lass mich anfangen, der Mann zu sein, der ich für dich sein will.«
Sie stieß einen Seufzer aus, unfähig, ihm Widerstand zu leisten oder sich ihm zu verweigern. »Ich liebe dich doch auch, Gideon.«
»Dann lass uns eine richtige Blutsverbindung eingehen, so wie ich es mir für dich, für uns wünsche. Sei mein, Savannah.«
»Ja«, flüsterte sie an seinen Lippen. »Ja, Gideon. Ich werde deine Stammesgefährtin.«
Er zog sie an sich, ließ sie seine Erregung spüren. »Machen wir es richtig, hier und jetzt.«
Sie streckte die Hand aus und zog ihm mit dem Zeigefinger die lächerliche Sonnenbrille auf die Nasenspitze hinunter. In seinen hellblauen Augen tanzten bernsteingelbe Funken. »Du bist erst vor ein paar Stunden dem Tod von der Schippe gesprungen und willst schon wieder Liebe machen?«
Er grinste. »Oh, ich will noch mehr als das.«
»Meine Schwester sitzt nebenan«, flüsterte sie mit einem
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