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Versprechen eines Sommers

Versprechen eines Sommers

Titel: Versprechen eines Sommers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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du, dass Nana und Grandpa das Grundstück nach dem Sommer verkaufen?“, fragte Dare.
    „Das kann ich mir nicht vorstellen. Ich weiß, dass sie es gerne in der Familie behalten würden, wenn es irgendwie möglich ist. Vielleicht übernimmt Onkel Greg es. Er scheint im Moment nicht so recht zu wissen, was er mit sich anfangen soll.“
    „Ich schätze, er hat genug auf dem Teller, auch ohne sich so ein Objekt an den Fuß zu binden.“
    „Ich weiß nicht. Ich hatte ausreichend Zeit, mir alles genau anzusehen. Es ist eine Idylle, wie man sie heutzutage nirgendwo mehr findet. Vielleicht sind die Tage als Sommercamp vorbei, aber …“ Sie winkte ab und lachte über sich. „Hör mich an. In letzter Zeit muss ich für alles und jedes einen neuen Zweck finden.“
    „Was wäre der denn in diesem Fall? Ein Konferenzzentrum? Eine Tagungsstätte? Das liegt im Moment schwer im Trend.“
    „Ich dachte eher an einen Ort für Familien. Du weißt schon, um mal richtig abzuspannen, sich wieder näherzukommen, sich neu kennenzulernen.“
    Dare lächelte. „Immer noch die alte Idealistin.“
    „Stimmt.“
    Als sie auf den Parkplatz von Camelot Catering einbogen, holte Dare eine Mappe heraus. „Kannst du mir einen Gefallen tun und den hier in der Sky-River-Bäckerei abgeben? Die Frau dort wird die Hochzeitstorte machen, und ich habe ihr versprochen, Bilder von der Originaltorte vorbeizubringen.“
    „Kein Problem. Wir treffen uns dann hier wieder.“ Olivia schnappte sich die Mappe und überquerte die Straße. Die Sky-River-Bäckerei war nach dem Zweiten Weltkrieg von Immigranten gegründet worden und war seitdem ein gutes Geschäft. Unter dem handgeschriebenen Schild stand: Leo & Helen Majesky, Eigentümer seit 1952. Olivia erinnerte sich, dass der weiße Lieferwagen mit dem gemalten Bild vom Fluss auf der Seite früher die Lieferungen ins Camp gebracht hatte. Ganz schwach hatte sie das Bild eines dunkelhaarigen Mädchens in einem weißen Overall und mit einer weißen Baseballkappe vor Augen, die Regalwagen mit Brotlaiben in die Küche schob.
    Auch wenn die Gerüchte besagten, dass dieses der beste Laden in der Stadt für Kaffee und Kuchen war, hatte Olivia ihn immer gemieden. Sie musste sich von Kuchen fernhalten oder die Folgen auf ihren Hüften mit sich herumtragen.
    Das fröhliche Bimmeln einer Glocke begrüßte sie, als sie die Tür aufstieß. Beinahe wäre sie über die erhöhte Türschwelle gestolpert. Sie konnte sich gerade noch an der Klinke festhalten. Ein handgeschriebenes Schild auf der Tür warnte: „Vorsicht, Stufe.“
    Olivia kam sich ein wenig tollpatschig vor, schüttelte das Gefühl aber schnell ab. Einen Augenblick später wurde sie beinahe ohnmächtig, als der Duft ihre Nase erreichte. Die Bäckerei roch nach allen leckeren Sünden dieser Welt: frisches Brot und Zimtröllchen, hausgemachte Kuchen und delikate Kolaches, pikante Teigtaschen und der schwindelerregend süße Duft von Donuts. Sie atmete tief ein und genoss den paradiesischen Geruch mit allen Sinnen. Hier komme ich her, wenn ich mal sterbe, dachte sie.
    Die Bäckerei war altmodisch eingerichtet, mit Glasvitrinen und einer großen, schweren Kasse aus Messing. An der Wand hinter dem Tresen hingen gerahmte Fotografien und Andenken – eine Dollarnote, ein Gewerbeschein, Zeitungsausschnitte und eine Sammlung von Familienfotos, wie es schien. Ein schläfrig dreinschauender Teenager saß hinter der Kasse und schaute nur ungern vom Sportteil der Zeitung auf. Er hatte glattes, blondes Haar, einen missmutigen Gesichtsausdruck und ein Namensschild, das ihn als Zack Alger auswies.
    „Kann ich Ihnen helfen?“, fragte er.
    „Ich soll hier etwas abgeben. Es geht um eine besondere Bestellung.“
    „Eine Sekunde.“ Er verschwand durch eine Tür im hinteren Bereich.
    Ein paar Minuten später kam eine junge Frau um die dreißig nach vorne. Sie war attraktiv, mit dunklen Haaren, braunen Augen und vollen Lippen, auf denen jetzt ein Lächeln lag. „Guten Tag“, sagte sie. „Wie kann ich Ihnen helfen?“
    Olivia hatte flüchtig das Gefühl, die Frau schon einmal gesehen zu haben. Sie musterte das hübsche Gesicht – weiche Haut, hübsche, lebendige Gesichtszüge – und versuchte, sie einzuordnen. Vielleicht waren sie sich damals zu Campzeiten mal begegnet.
    Olivia bemerkte, dass die Frau eine Menge Schmuck trug. Das bedeutete vermutlich, dass sie mit der Produktion in der Bäckerei nichts zu tun hatte. Zarte goldene Ringe hingen an ihren Ohren, und sie trug

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