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Versprechen eines Sommers

Versprechen eines Sommers

Titel: Versprechen eines Sommers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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tun?“
    „Einfach hier zu sein wird uns schon helfen. Gott, ich hoffe es.“ Der Schleier der Trostlosigkeit vor seinem Gesicht lüftete sich ein wenig. „Wir brauchen diese Zeit. Max sollte lernen, wie man ein Kanu steuert. Er hat auch immer noch nicht seinen ersten Fisch gefangen.“
    „Dann seid ihr an den richtigen Ort gekommen“, bestätigte Dare.
    „Wieso hatte ich nur das Glück, zwei so tolle Nichten wie euch zu haben?“
    „Du hast es selbst gesagt, reines Glück.“
    Er packte das ganze Gepäck auf den Golfwagen und setzte sich auf den Fahrersitz. Einen Moment lang sah er so verloren und verzweifelt aus wie ein ausgesetzter Hundewelpe. Dann klangen die Stimmen der Kinder, ihr Lachen und Reden, vom See herauf, und er richtete sich auf, straffte die Schultern, hob den Daumen und fuhr los.
    Olivia und Dare machten sich auf in die Küche. Dare hatte sich angeboten, nicht nur die Planung der eigentlichen Feier zu übernehmen, sondern sich auch um die Versorgung aller Gäste während der Zeit, die sie hier im Camp weilen würden, zu kümmern. „Keine Dosenspaghettis mehr“, sagte sie und organisierte die Küche mit den Industriemaßen mit wenigen Handgriffen um. „Keine Mandarinorangen in süßem Sirup und keine chinesischen Fertignudeln.“
    „Da gehen sie hin, meine drei Hauptmahlzeiten“, seufzte Olivia gespielt.
    Dare inspizierte die gesamte Küche: den begehbaren Kühlschrank, den großen Herd und Grill, die Arbeitsplatten aus Edelstahl und das gesamte Zubehör. Trotz seines fortgeschrittenen Alters funktionierte alles noch tadellos. Die Edelstahlarmaturen und -oberflächen glänzten. Das war Olivias und Freddys zweite Aufgabe nach der Reinigung der Duschräume gewesen. Damit der Rest des Sommers rund laufen konnte, brauchten sie eine funktionierende Küche. Ein paar leichte Reparaturen und Einbauten durch Connors Leute hatten sie in einen funktionierenden Arbeitsraum verwandelt.
    „Nana wird das lieben“, sagte Dare. „Dein Bauunternehmer muss ein Gott sein.“
    „Nein“, erwiderte Olivia schnell. „Er sieht nur wie einer aus.“
    Dare schaute sie forschend an. „Oh, wirklich? Jemand, den ich kennenlernen sollte?“
    Olivia zwang sich, den Blick zu erwidern. „Du hast ihn bereits kennengelernt. Vor langer Zeit. Connor Davis.“
    Dare blieb der Mund offen stehen. Als Cousine, die Olivia am nächsten stand, kannte sie den Herzschmerz, den das unglückliche kleine Mädchen damals wegen Connor erlitten hatte.
    „Er ist hier? In Avalon?“
    „Ja.“ Olivia hatte ihn nicht gefragt, wieso er auch nach dem Tod seines Vaters hiergeblieben war. „Es funktioniert ganz gut.“ Das redete sie sich zumindest jeden Tag ein, und an der Oberfläche stimmte es auch. Sie zeigte Dare die bisher erzielten Fortschritte. Die Staubtücher über den Vitrinen und schweren, loungigen Möbeln im Foyer des Hauptpavillons hatte sie entfernt und Andenken aller Art ausgestellt und aufgehängt. Nun erinnerte der Raum wieder an die vergangene Zeit, die ihren Großeltern noch so im Gedächtnis geblieben war.
    „Ist es komisch, ihn nach all der Zeit wiederzusehen?“, fragte Dare. Sie weigerte sich, das Thema einfach fallen zu lassen.
    „Was glaubst du?“
    Dare lachte. „Okay, doofe Frage. Aber … oh mein Gott.“ Ihre Stimme verebbte, als sie aus dem Fenster sah.
    Olivia folgte ihrem Blick, um zu sehen, was es da zu seufzen gab. Sie erblickte Freddy, der einen mit Holz gefüllten Handkarren zog. Der Stadtjunge hatte sich mit erstaunlicher Leichtigkeit dem Campleben angepasst und sah aus, als gehörte er hierher. Die Nachmittagssonne erhellte die blonden Spitzen seiner Haare. Er trug ein Muskelshirt und Malerhosen, deren Bund von dem schweren Werkzeuggürtel heruntergezogen wurde.
    Dare leckte sich die Lippen. „Das kann unmöglich Connor Davis sein.“
    „Nein, das ist Freddy. Ich habe dir von ihm erzählt.“
    „Das ist der Freddy? Der Theatertyp?“
    „So nennt er sich selber manchmal noch, ja. Heutzutage ist er aber Bühnenbildner. Seine letzte Produktion wurde überraschend eingestellt, also arbeitet er den Sommer über für mich.“
    „Oh Gott“, sagte Dare erneut. Dann schien sie sich zu fangen. „Ich mein, er ist echt süß, aber ist er … schwul?“
    „Das fragt jeder. Und die Antwort ist: nein!“
    „Und ihr beide …“
    „Definitiv auch nein“, versicherte Olivia ihr. Sie dachte an ihre erste Nacht hier. Sie hatten bald danach getrennte Hütten bezogen, und jetzt waren die Geschehnisse nur

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