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Versuchung des Blutes - Cole, K: Versuchung des Blutes

Versuchung des Blutes - Cole, K: Versuchung des Blutes

Titel: Versuchung des Blutes - Cole, K: Versuchung des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kresley Cole
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Lachlain gehalten hatte, dann war Mariketa nichts als ein verfluchtes Kind.
    Und eine Hexe …
    Ohrenbetäubende Schreie ertönten. Aus dem Grab?
    Bowe rannte so schnell, wie seine Wunden es ihm erlaubten. Er sprang über Baumstämme und lief mitten durchs Gestrüpp, statt sich mit der Machete den Weg freizuhauen. Dabei ignorierte er die brennenden Schmerzen, die ihm die Schlingpflanzen zufügten, weil sie sich um seinen Hals und seine Hände wanden und ihm die Haut abschürften.
    Als er endlich die Baumlinie durchbrach, die das Grab umgab, hörte er etwas, was wie ein Kriegsgefecht klang.
    Durch neue Risse im Stein drang weißes Licht hervor. Das ganze Bauwerk bebte. Er hörte Rydstrom vor Schmerz schreien, während der weibliche Bogenschütze kreischte. Die Hexe hörte Bowe nicht.
    War es bereits zu spät?
    Wie zum Teufel sollte er bloß den riesigen Stein schnell anheben? Die Hebevorrichtung mit nur einer Hand aufzubaue n … viel zu langwierig. Konnte er ihn vielleicht doch alleine hochstemmen? Er war jetzt tausendmal schwächer als zuvor. Und einen Stein zum Abstützen hatte er auch nicht.
    Er hatte keine zwei Hände meh r …
    Auf gar keinen Fal l …
    Endlich vernahm Bowe Mariketas Schre i – schwach und dünn. Er hatte keine Zeit, das allumfassende Gefühl der Erleichterung zu analysieren, das er verspürte, weil sie noch am Leben war. Er wusste, dass es ihr schlecht ging, wusste, dass sie Schutz brauchte.
    Zur Hölle mit der Hebevorrichtung.
    Er schob seine Hand unter die Kante des Felsens, grub seine Krallen tief in die Erde, um Halt zu finden. Als er einen weiteren Schrei hörte, spannte er jeden einzelnen Muskel seines Körpers an.
    Nichts.
    Verdammt noch mal, wenn sie wirklich seine Gefährtin gewesen wäre, wäre er imstande gewesen, den Stein zu heben. Was bedeutete, dass es immer noch möglich war, selbst wenn sie nicht die Seine wa r – er konnte es schaffen!
    Er hörte ihre Stimme nicht mehr. Furcht durchbohrte ih n … Er hievte mit all seiner Kraft, schrie laut auf. Der Stein begann sich zu rühren. Ein Zentimeter höher, dann zwe i …
    Als er ihn ungefähr dreißig Zentimeter angehoben hatte, wurde ein schlaffer Körper hinausgeschoben, während die Schlacht dahinter weiterging.
    Mariketa? Ja, obwohl er sie kaum wiedererkannte ohne den Täuschungszauber, der ihr Aussehen veränderte.
    Während Bowe noch gegen das Gewicht des Felsens ankämpfte, zuckte er überrascht zusammen, als sich der Instinkt in seinem Kopf zurückmeldete, klar und deutlich.
    – Die Deine . –
    Warum kehrte er ausgerechnet jetzt zurück, nach so langer Zeit? Warum vermittelte er ihm das Gefühl, als ob er in ihr seine Gefährtin erkannt hätte?
    Nein, das war bloß ihre Magie, die ihn an der Nase herumführte. Doch obwohl er das wusste, musste er seine Panik unterdrücken, als er begriff, wie böse zugerichtet ihr Körper war. Er konzentrierte sich auf ihren Herzschlag und musste feststellen, dass er sehr unregelmäßig war. Ihre Lippen waren bleich und rissig, ihre Wangen hohl. Aus den Mundwinkeln rann Blut.
    Genau wie bei Mariah, als sie tot im Schnee gelegen hatte.
    Er konnte den Stein nicht mehr viel länger halte n … musste ihn fallen lasse n … aber das Bein der Hexe lag noch darunter. Während er sich verzweifelt abmühte, seinen Fuß so weit zur Seite zu bewegen, dass er sie aus dem Weg schieben konnte, tobte der Kampf drinnen weiter.
    „Duck dich!“
    „Jetzt schieß schon, verdammt noch mal!“
    „Ich hab keine Pfeile mehr!“
    Keine Pfeile mehr? Die Bogenschützen besaßen magische Köcher, die sich angeblich niemals leerten.
    „Ich auch nicht. Lauf! “
    Die Elfe schrie gellend nach Cade, damit er ihr helfe. Eine Sekunde später wurde sie aus dem Grabinnern nach draußen geschleudert, den blutigen Bogen auf den Rücken geschnallt.
    Es folgte das Scharren von Klauen, als Cade und Rydstrom hinauskletterten. Sie würdigten Bowe keines Blickes, ließen nur ihre Schwerter fallen und bemühten sich trotz ihres geschwächten Zustandes, den Stein oben zu halten, bis auch die letzten beiden Bogenschützen sich nach draußen geschoben hatten.
    Die Sehnen ihrer Bögen waren von Blut befleckt, an der Stelle, wo sie sie immer wieder gespannt hatten. Wem genau hatten sie da drin gegenübergestanden?
    Gerade als Bowe seine Last endlich fallen lassen wollte, schoss wie zur Antwort auf seine Frage eine Hand aus dem Gra b – ein Wesen mit mattgrauer Haut, toter Haut, griff blindlings, doch zielsicher nach der Hexe.

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