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Versuchung Pur

Versuchung Pur

Titel: Versuchung Pur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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leite es«, antwortete sie kühl. Es war ja keine komplette Lüge. Und da es ihren Stolz heftig angekratzt hätte, sich unter ihm zu winden, entschied sie sich für einen eisigen Blick. »Dürfte ich Sie wohl bitten …?« Die hochgezogene Augenbraue war eindeutig.
    »Sie leiten es?« Da sie aus einem seiner Bäume gefallen war, sah er auch keinen Grund, ihrer Aufforderung nachzukommen. »Ich habe die Leiterin doch getroffen. Bartholomew, nicht wahr? Rote Locken, hübsches Gesicht.« Er musterte Edens klassische Gesichtszüge. »Sie sind das auf jeden Fall nicht.«
    »Ganz offensichtlich nicht. Ich bin ihre Partnerin. Eden Carlbough.«
    »Von den Carlboughs aus Philadelphia?«
    Sein amüsierter Ton war ein weiterer Anschlag auf ihren Stolz. Den Eden mit einem vernichtenden Blick parierte. »Das ist korrekt.«
    Interessantes kleines Ding, dachte Chase. Die Verkörperung der Etikette aus vornehmem Stall. »Es ist mir ein Vergnügen, Ihre Bekanntschaft zu machen, Miss Carlbough. Ich bin Chase Elliot, von den Elliots aus South Mountain.«

2. K APITEL
    Na bravo, das passte ja bestens! Eden starrte in sein Gesicht. Also nicht der Vorarbeiter, nein, sondern gleich der vermaledeite Besitzer. Ertappt beim Apfelstehlen – vom Besitzer. Vom Baum gefallen – auf den Besitzer. Auf dem Boden festgehalten – vom Besitzer.
    Eden atmete tief durch. »Sehr erfreut. Wie geht es Ihnen, Mr. Elliot?«
    Als säße sie im eleganten Teesalon. Für so viel Haltung musste Chase sie bewundern. Dann brach er in lautes Lachen aus. »Danke, mir geht es bestens, Miss Carlbough. Und Ihnen?«
    Er lachte sie aus. Trotz Skandal und Schande hatte niemand es gewagt, sie auszulachen. Zumindest nicht offen. Ihre Lippen begannen zu beben, kurz nur, dann beherrschte sie sich. Sie würde diesem Rüpel nicht die Befriedigung gönnen und ihn sehen lassen, wie wütend er sie machte.
    »Mir geht es auch gut, danke. Oder besser, mir würde es gut gehen, wenn Sie mich aufstehen ließen.«
    Stadtmanieren, dachte er. Absolut korrekt – und absolut bedeutungslos. Sein Benehmen war zwar nicht so geschliffen, aber dafür ehrlicher. »Gleich. Ich finde diese Unterhaltung faszinierend.«
    »Vielleicht könnten wir sie dann im Stehen fortführen.«
    »Also, ich liege bequem.« Was nicht ganz stimmte. Die weichen Kurven ihres Körpers verursachten ihm einige Probleme. Statt sich darüber Sorgen zu machen, beschloss Chase, die Situation zu genießen. Und sie. »Nun, wie gefällt Ihnen das Leben in der Wildnis?«
    Er machte sich noch immer über sie lustig, gab sich nicht einmal die Mühe, es zu verbergen. Eden konnte die Wut regelrecht auf ihrer Zunge schmecken. Sie schluckte sie wieder hinunter. »Mr. Elliot …«
    »Chase«, fiel er ihr sofort ins Wort. »Ich denke, unter den gegebenen Umständen können wir auf die Formalitäten verzichten.«
    Eden versuchte, ihn von sich zu drücken, aber sie hätte sich genauso gut an einem Felsen versuchen können. »Das ist ja lächerlich. Sie müssen mich aufstehen lassen!«
    »Ich muss gar nichts. Eigentlich muss ich nur selten etwas tun.« Er sprach lässig, lang gezogen. Es war nicht zu übersehen, dass er sich in seiner Unverschämtheit sonnte. Dennoch fehlte seinen Worten nichts von der Kraft, mit der er sie vorhin angedonnert hatte.
    »Ich habe viel über Sie gehört, Eden Carlbough.« Und er hatte die Fotos in den Zeitungen gesehen. Jetzt allerdings wurde ihm klar, dass die Bilder ihr nicht gerecht wurden. Diese kühle Sinnlichkeit konnte zweidimensional nicht wiedergegeben werden. »Ich hätte niemals damit gerechnet, dass eines Tages eine Carlbough aus Philadelphia aus meinen Apfelbäumen fällt.«
    Edens Atem flatterte. Da hatte man ihr jahrelang beigebracht, Gefühlsausbrüche herunterzuschlucken und mit Höflichkeit auf jedwede Provokation zu reagieren. Und dann löste sich all dieses Training angesichts eines Farmers Stückchen für Stückchen in Wohlgefallen auf. »Ich hatte nicht die Absicht, aus Ihren Bäumen zu fallen.«
    »Sie wären nicht gefallen, wenn Sie nicht hineingeklettert wären.« Er lächelte. Wie gut, dass er beschlossen hatte, den Kontrollgang durch ausgerechnet diesen Teil der Plantage selbst zu übernehmen.
    Das Ganze hier konnte unmöglich wirklich passieren! Für einen kurzen Moment schloss Eden die Augen, in der Hoffnung, dass alles wieder an seinen rechten Platz rücken würde. Es war schlicht unmöglich, dass sie auf dem Rücken im Gras lag, einen fremden Mann auf sich. »Mr. Elliott.« Ihre

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