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Versunkene Gräber: Kriminalroman (German Edition)

Versunkene Gräber: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Versunkene Gräber: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Herrmann
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marschierte Richtung Freigelände.
    »Und nun?«
    Wir waren um dreizehn Uhr auf dem Parkplatz verabredet. Marie-Luise nutzte die Viertelstunde, die uns noch blieb, um die vorletzte Zigarette aus ihrem Päckchen zu rauchen und in ihrem Sechziger-Jahre-Kleid die Blicke sämtlicher Männer, die an uns vorbeikamen, auf sich zu ziehen. Ich musterte die anderen Wagen und eine Harley-Davidson, ein ausgesprochen schönes Stück.
    Schließlich öffnete sich die Tür der Halle links, und vier Leute, unter ihnen Vaasenburg, kamen heraus. Er entdeckte uns sofort, verabschiedete sich schnell von den anderen und kam auf uns zu.
    »Herr Vernau, Frau Hoffmann. Wie geht es Ihnen?« Er begrüßte uns mit Handschlag.
    »Gut«, erklärte Marie-Luise mit strahlendem Lächeln. »Sie hätten mich doch nicht wirklich eingebuchtet?«
    »Worauf Sie sich verlassen können.«
    Er ging zu einem unauffälligen Mittelklassewagen ein paar Meter weiter und warf seine Sporttasche in den Kofferraum. Wir folgten ihm, um ihm erst gar keine Gelegenheit zur Flucht zu geben.
    »Die dreißigtausend Euro von Horst Schwerdtfeger sind wiederaufgetaucht«, sagte ich. »Bei der Familie einer Altenpflegerin in Polen.«
    »Gut. Wissen die Kollegen dort schon Bescheid?«
    Marie-Luise bejahte. »Damit ist der Raubmord wohl vom Tisch.«
    »Das ist nicht meine Entscheidung.« Er warf die Klappe des Kofferraums zu. »Wenn ich Ihnen einen Rat geben darf …«
    » Ich bin hier der Anwalt«, schaltete ich mich ein. »Der Mord an Herrn Schwerdtfeger in Janekpolana war gar kein Mord, sondern eine Verkettung sehr unglücklicher Umstände. Die Folge davon, und ab da wird es für Sie vielleicht interessant, sind jedoch zwei weitere Todesfälle, deren Umstände ich gerne untersucht haben möchte.«
    »Von mir?«, fragte er skeptisch.
    »Sie sind der Leiter der Mordkommission. Horst Schwerdtfegers Vater ist der erste. Sein Name war Helmfried Hagen. Er hat in einer Seniorenresidenz in Zehlendorf gelebt. Er war krank, aber nicht so krank, dass er in seinem Bett erstickt wäre. Er wurde von seiner Pflegerin getötet.«
    Vaasenburg verschränkte die Arme. »Wie kommen Sie darauf?«
    »Durch die Aussage seines Arztes und einer Mitbewohnerin. Der Arzt heißt Doktor Scheuermann und wird Ihnen gegenüber seine Zweifel zur Todesursache, wenn auch recht spät, bestätigen. Eine Exhumierung und Obduktion sind in diesem Fall das Mindeste. Acht Wochen später stirbt besagte Pflegerin, Krystyna Nowak. Angeblich ist sie die Treppe hinuntergefallen. Auch da müsste nach Abwehrspuren oder Stoßverletzungen gesucht werden.«
    »Motiv?«
    »Frau Nowak hat Kontakt zu den Camerers unterhalten. Sie hat der Familie von Hagens verstorbener Ehefrau Besitzgegenstände aus dessen Eigentum verkauft und wollte einen Diebstahl vertuschen. Und die Camerers den Kontakt zu Frau Nowak. Zwei Morde, Herr Vaasenburg. Bitte leiten Sie Ermittlungen ein.«
    Ein tiefer Seufzer entrang sich seiner sportgestählten Heldenbrust. Wahrscheinlich hatte er es fast täglich mit Leuten zu tun, die die Arbeit der Polizei auf ihre Weise erledigen wollten.
    »Herr Vernau, gehen Sie zur nächsten Polizeidienststelle und erstatten Sie Anzeige. Oder kommen Sie am Montag in mein Büro. Haben Sie Vertrauen. Bitte.«
    Er wollte zur Fahrertür, um einzusteigen, aber ich stellte mich ihm in den Weg.
    »Krystyna Nowak hat alte Briefe besessen. In denen war offenbar die Rede von etwas sehr Wertvollem, das sich noch heute auf dem Grund des Weingutes in Polen befindet, das einst den Hagens gehörte. Zunächst hat sie Kontakt zu Horst Schwerdtfeger aufgenommen. Er war der uneheliche Sohn von Helmfried Hagen. Hagen war mit einer Camerer verheiratet. Kommen Sie noch mit?«
    »Camerer?«, fragte Vaasenburg. »Präzision aus Leidenschaft?«
    »Genau. Aber Horst Schwerdtfeger war so etwas wie ein Paria. Noch nicht mal ins Altenheim durfte er. Das hat Krystyna mitbekommen. So haben die beiden sich kennengelernt. Sie hatte die Briefe, er wollte die Anerkennung der Camerers. Als er sie nicht bekam, sind die beiden allein auf Schatzsuche gegangen. Allein, aber nicht unbemerkt.«
    »Ach ja?«, fragte Vaasenburg ungeduldig.
    »Sie wurden beobachtet, auf Schritt und Tritt. Wenn sie etwas gefunden hätten, wäre es nie und nimmer in ihrem Besitz geblieben.«
    »Wo genau soll das sein?«
    »In Polen. In Janekpolana. Auf dem ehemaligen Besitz der Hagens. Ehemalig, weil das gesamte Anwesen heute der Familie Zieliński gehört. – Alles klar bis

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