Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Versunkene Gräber: Kriminalroman (German Edition)

Versunkene Gräber: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Versunkene Gräber: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Herrmann
Vom Netzwerk:
mich aus dem Bett geholt, über den Rücken geworfen und in diese Einöde gebracht. Punkt.«
    »Du bleibst hier, verstanden? Du gehst nicht auf die Straße, nicht ins Dorf, nirgendwohin.«
    »Und wenn ich dich erreichen muss?«
    »Vergiss es. Ich komme heute Abend wieder. Spätestens morgen, dann sehen wir weiter. Vielleicht kann Marek dir etwas zu essen bringen.«
    Ich wollte aufstehen. Ihre Hand fuhr vor und hielt mich fest.
    »Hast du einen Plan?«
    »Ich muss mit Jacek reden. Dann sehen wir weiter.«
    »Vielleicht war dieser Horst Schwerdtfeger nicht allein. Du musst herausfinden, was er hier wollte.«
    »Das werde ich. Schlaf jetzt. Sofort.«
    Zu meiner größten Verwunderung tat sie widerspruchslos, was ich ihr gesagt hatte.
    Es war kurz vor acht, als ich in mein Auto stieg und Janekpolana verließ. Eine Stunde später, ich fuhr immer noch über die Landstraße, klingelte mein Handy. Ich sah auf das Display und grinste.
    »Wo ist sie?«, fauchte Zuzanna.
    »Wer?«
    »Tun Sie doch nicht so. Sie waren gestern Abend im Krankenhaus. Und heute Morgen ist die Frau verschwunden.«
    »Sie meinen Mathilde Häwelmann?«
    »Ich meine Marie-Luise Hoffmann.«
    »Das war sie nicht«, log ich ungerührt.
    »Woher wollen Sie das wissen? Waren Sie dort? Haben Sie mit ihr gesprochen? Ich weiß, dass sie es war. Warum sonst hätte sie fliehen sollen?«
    »Ist sie weg?«, fragte ich so verdutzt wie möglich.
    Zuzanna schien kurz vor der Explosion zu stehen, hatte sich aber immer noch in der Gewalt. »Ja, sie ist weg.«
    »Glauben Sie mir, diese Frau Häwelmann hätte Ihnen auch nicht weiterhelfen können.«
    »Ich kann Sie wegen Strafvereitelung drankriegen.«
    »Versuchen Sie es.« Ich setzte den Blinker, um im dichten Berufsverkehr die Spur zu wechseln. »Sie haben nichts in der Hand.«
    »Oh doch. Es gibt Zeugen, die Sie im szpital gesehen haben. Sogar Ihren Namen haben Sie genannt.«
    »Ich habe nichts zu verbergen.«
    »Ich würde lachen, wenn Sie witzig wären. Frau Hoffmann wird früher oder später gefasst. Helfen Sie uns. Das hilft auch Ihnen.«
    »Ich will mit Jacek Zieliński sprechen.«
    Sie schwieg. Ich ließ ihr die Zeit, um endlich zu begreifen, dass sie nicht mehr diejenige war, die die Bedingungen diktierte.
    »Herr Vernau, selbst wenn ich es wollte … es geht nicht.«
    »Es geht. Wir haben beide ein Interesse daran, die Wahrheit herauszufinden. Oder?«
    »Die Wahrheit steht in meinen Untersuchungsberichten.«
    »Dann verspreche ich Ihnen, dass ich von Berlin aus jedem einzelnen Komma in Ihren Berichten einen eigenen Prozess widmen werde. Entweder arbeiten wir gegeneinander oder miteinander. Der geringste gemeinsame Nenner dürfte doch sein, einen Justizirrtum zu vermeiden.«
    »Es wird keinen Justizirrtum geben!«, fauchte sie.
    »Ich werde mich nicht in Ihre Arbeit einmischen. Ich will nur mit Herrn Zielińksi reden. Sie können gerne dabei sein.«
    »Ich lege jetzt auf.«
    »Ich bin Frau Hoffmanns Anwalt. Ab jetzt geht alles, was diesen Fall betrifft, auch an mich. Und vergessen Sie Ihre Theorie, Frau Hoffmann die Schuld in die Schuhe zu schieben, um für Herrn Zielińksi einen Freispruch zweiter Klasse herauszuschinden. Hören Sie sich meinen Vorschlag an.«
    »Ich bin gespannt.«
    »Wir arbeiten zusammen. Wir tauschen unsere Erkenntnisse ehrlich miteinander aus. Sollte sich tatsächlich herausstellen, dass die Vorwürfe berechtigt sind, erhalten Sie von mir alle Unterstützung, die Sie brauchen.«
    »Ich brauche keine …«
    »Aber wehren Sie sich bitte nicht gegen meine berechtigten Zweifel am Tathergang. Ich kenne sie alle beide, Frau Hoffmann und Herrn Zielińksi. Lassen Sie mich mit ihm reden. Dann weiß ich mehr.«
    »Wo ist sie?«
    »An einem sicheren Ort.«
    »So viel zum ehrlichen Austausch.«
    Ich schwieg.
    »Ist sie in Deutschland oder in Polen?«
    »In Berlin«, sagte ich.
    Ich wusste, dass innerhalb der nächsten dreißig Minuten nicht nur meine Wohnung, sondern auch Marquardts Kanzlei, Kevins WG und Mutters Loft Besuch bekämen. Hoffentlich ließen sie wenigstens bei Mutter das SEK im Wagen.
    »Ich will mit ihr reden. Arrangieren Sie ein Treffen.«
    »Zu dem Sie gleich die Polizei mitbringen?«
    »Nein. Ich verspreche es.«
    »Gut. Dann will ich jetzt zu Jacek Zieliński.«
    »Das geht nicht. Ich habe Termine.«
    »Ich werde genau zehn Minuten vor der Untersuchungshaftanstalt auf Sie warten«, sagte ich freundlich. »Wenn Sie innerhalb dieser Frist nicht auftauchen, fahre ich nach Berlin

Weitere Kostenlose Bücher