Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Versunkene Inseln

Versunkene Inseln

Titel: Versunkene Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marta Randall
Vom Netzwerk:
Stück von der Maunaloa {6} -Brandung entfernt. In diesem Gebiet des Pazifik brauen sich keine Stürme zusammen …“
    „Stürme machen uns nichts“, unterbrach ihn Benito. „Wir können nur nicht tauchen, das ist alles.“
    „Vielen Dank. Tauchgänge von der Oberfläche aus bergen keine zusätzlichen Risiken; sie sind schon oft genug durchgeführt worden.“ Harkness legte den Zeigestock zur Seite und ließ seinen Blick durch den Raum schweifen. „Ich würde mich schämen, ein Schiff zu führen, das bei dem ersten Anzeichen von Schwierigkeiten kehrtmacht und geschwind in die Sicherheit des Heimathafens flieht.“
    „Der Meinung bin ich auch“, sagte Jenny. „Diese Reise kostet mich eine ganze Menge, und ich möchte nicht zurückkehren, ohne einmal getaucht zu sein. Wenn Benito meint, uns könne nichts passieren, und wenn Tobias und … und Tia ebenfalls sagen, es sei sicher, dann bin ich fürs Tauchen.“
    Ich nickte ihr nachdenklich zu und erinnerte mich an meine ursprüngliche Sympathie ihr gegenüber. „Ja, es ist völlig sicher“, entgegnete ich. „Die Ergkapseln werden unter Druck gesetzt, so daß die Dekompressionszeiten nicht zu lang sind. Da die Tauchgänge in große Tiefen führen, werden wir nur jeweils einmal am Tag tauchen können, aber das sollte keine Probleme aufwerfen. Natürlich ist es nicht so praktisch und bequem, als wenn die Ilium selbst herunterginge und wir uns deshalb nicht um einzelne Dekompressionen kümmern müßten. Wir werden die Artefakte, die wir finden, über eine größere Strecke befördern müssen, um sie zum Schiff zu bringen, aber das sind ziemlich nebensächliche Überlegungen. Ja, es dürfte so sicher sein, als tauchten wir vom Meeresgrund aus. Ich bin dafür.“
    „Aber wenn ein Generator durchbrennt, dann tun es die anderen vielleicht ebenfalls“, protestierte Greville. „Vielleicht sogar die in den Ergkapseln. Ich glaube nicht, daß wir ein solches Risiko eingehen sollten.“
    „Es ist kein Generator durchgebrannt“, sagte Benito steif. „Meine Generatoren brennen nicht durch. Die Abschaltung war nur eine Vorsichtsmaßnahme, einfach deswegen, weil die Leistungswerte ein wenig außerhalb der Toleranz lagen und ich ihn untersuchen möchte. Nichts ist durchgebrannt, und es wird auch nichts durchbrennen. Glauben Sie vielleicht, eine solche Fehlfunktion sei ansteckend? Nein, meine Generatoren sind in Ordnung. Tauchen.“
    „Tja, ich weiß nicht“, meldete sich Hart zu Wort. „Ich meine, wir sind ziemlich weit draußen, mitten auf dem Ozean – es ist nicht so, als lägen wir im Hafen. Ich meine, wenn etwas passiert, nun, dann passiert’s einfach, nicht wahr? Ich glaube, wir gehen da ein großes Risiko ein.“
    „Wenn du etwas gegen Risiken hast, dann hättest du gar nicht erst mitkommen sollen“, sagte Tobias. „Wenn ihr tauchen wollt, dann tauchen wir halt; und wenn ihr zurückdampfen möchtet, auch gut. Wir verschwenden hier nur Zeit.“ Er verschränkte die Arme, legte die Beine übereinander und lehnte sich lässig in seinem Sessel zurück. Der Blick seiner blauen Augen glitt durch den Raum, und seine vorgestülpte Unterlippe zitterte kaum sichtbar. Tobias hatte klar und deutlich Stellung bezogen – genau in der Mitte.
    Greville zuckte mit den Achseln und rief zur Abstimmung auf.
    Hart, Li und er selbst wollten zum Festland zurückkehren. Benito, Harkness, Tobias, Jenny und ich waren fürs Tauchen. Paul gab seine Stimme erst im letzten Augenblick ab – ebenfalls fürs Tauchen –, und Lonnie erklärte, sie schlösse sich uns an.
    „Ich kann meine Arbeit überall machen, ganz gleich, wo wir sind“, sagte sie, an Paul gewandt, lehnte sich an seine Schulter und sah zu ihm auf. „Oben, unten, hier oder da. Ich bin anpassungsfähig.“
    Und wie, dachte ich ironisch und erhob mich. Benito verließ den Raum. Harkness wandte sich rasch wieder seinen Kontrollen zu, und Greville unterhielt sich gestenreich mit Hart und Li.
    „Kommst du mit?“ fragte ich Paul und drehte mich um, ohne eine Antwort abzuwarten. Er stand rasch auf und folgte mir in die Tauchkammer.
    „Hör mal, Tia – bist du ganz sicher, daß uns nichts passieren kann?“ fragte er, als wir durch den Zugangsschacht sanken.
    „Das habe ich doch deutlich zum Ausdruck gebracht, oder?“
    „Ja, aber bist du wirklich davon überzeugt?“
    Darauf gab ich ihm keine Antwort. Als ich die Ausrüstung in meinem Spind ordnete, betraten Jenny und Tobias den Raum. Sie nickten uns kurz zu und schritten

Weitere Kostenlose Bücher