Versunkene Inseln
gewöhnlich zu spät, kam in nervöser Hast herein, und Greville nahm seine „Leiter der Expedition“-Pose ein.
„Ähem“, begann er. „Benito hat mir gesagt, daß wir ein Problem mit den Generatoren haben. Zur Panik besteht kein Grund, nein, ganz und gar nicht. Ähem. Ja. Benito meint, einer der Generatoren weise eine, äh, Fehlfunktion auf, und die Ilium könne deshalb nicht tauchen. Ähem.“ Er sah ihn an, ein wenig hilflos ohne eine vorbereitete Ansprache. Benito, der noch immer an dem Pult lehnte, setzte an:
„Wißt ihr, die Nummer vierzehn der Steuerbord-Generatoren spielt verrückt. Wenn wir runtergehen, dann ist die Belastung zu groß, und wir gehen in diesem Sektor leck, was nicht sehr vorteilhaft wäre. Aber solange wir auf der Oberfläche bleiben, ist alles klar. Ich kann den Generator in vier oder fünf Tagen reparieren – vielleicht brauche ich Ersatzteile, dann kann es etwas länger dauern. Im Augenblick kann ich das noch nicht abschätzen. Ich habe Greville davon unterrichtet, und er will umkehren.“
„Nein“, widersprach ich.
„Nein – das ist auch meine Meinung“, stimmte Benito zu. „Wir sind sicher hier. Man kann auch von der Oberfläche aus tauchen, das ist kein Problem, nichts Besonderes.“
„Ich sage, wir stimmen ab“, rief Greville aus. „Wenn ich um Ihr Handzeichen bitten dürfte? Rückkehr zum Festland?“
„Warten Sie, Greville, das müssen wir erst noch diskutieren“, schaltete sich Harkness ein. Er schritt an den Kartenschirm, nahm einen Zeigestock zur Hand und klopfte mit ihm an die Grafik, während er weitersprach. „Ich glaube, Benito hat recht. Wir sind etwa hier, sechs Tage vom Festland entfernt. Morgen werden wir die Inselgruppe erreichen und morgen nacht unser spezielles Zielgebiet. Die See ist ruhig, und wir sind ein ganzes Stück von der Maunaloa {6} -Brandung entfernt. In diesem Gebiet des Pazifik brauen sich keine Stürme zusammen …“
„Stürme machen uns nichts“, unterbrach ihn Benito. „Wir können nur nicht tauchen, das ist alles.“
„Vielen Dank. Tauchgänge von der Oberfläche aus bergen keine zusätzlichen Risiken; sie sind schon oft genug durchgeführt worden.“ Harkness legte den Zeigestock zur Seite und ließ seinen Blick durch den Raum schweifen. „Ich würde mich schämen, ein Schiff zu führen, das bei dem ersten Anzeichen von Schwierigkeiten kehrtmacht und geschwind in die Sicherheit des Heimathafens flieht.“
„Der Meinung bin ich auch“, sagte Jenny. „Diese Reise kostet mich eine ganze Menge, und ich möchte nicht zurückkehren, ohne einmal getaucht zu sein. Wenn Benito meint, uns könne nichts passieren, und wenn Tobias und … und Tia ebenfalls sagen, es sei sicher, dann bin ich fürs Tauchen.“
Ich nickte ihr nachdenklich zu und erinnerte mich an meine ursprüngliche Sympathie ihr gegenüber. „Ja, es ist völlig sicher“, entgegnete ich. „Die Ergkapseln werden unter Druck gesetzt, so daß die Dekompressionszeiten nicht zu lang sind. Da die Tauchgänge in große Tiefen führen, werden wir nur jeweils einmal am Tag tauchen können, aber das sollte keine Probleme aufwerfen. Natürlich ist es nicht so praktisch und bequem, als wenn die Ilium selbst herunterginge und wir uns deshalb nicht um einzelne Dekompressionen kümmern müßten. Wir werden die Artefakte, die wir finden, über eine größere Strecke befördern müssen, um sie zum Schiff zu bringen, aber das sind ziemlich nebensächliche Überlegungen. Ja, es dürfte so sicher sein, als tauchten wir vom Meeresgrund aus. Ich bin dafür.“
„Aber wenn ein Generator durchbrennt, dann tun es die anderen vielleicht ebenfalls“, protestierte Greville. „Vielleicht sogar die in den Ergkapseln. Ich glaube nicht, daß wir ein solches
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