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Versunkene Inseln

Versunkene Inseln

Titel: Versunkene Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marta Randall
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Trep­pe, die zum rück­wär­ti­gen Be­reich des Ge­bäu­des führt. Al­les ein ziem­li­ches Durch­ein­an­der.“
    „Was ist mit den Be­las­tungs­fak­to­ren?“ frag­te Gre­ville schnell.
    „War­ten Sie, bis ich ei­ne An­zei­ge be­kom­me“, gab ich be­lus­tigt und ein we­nig un­ge­dul­dig zu­rück. Gre­ville be­nutz­te die Ge­le­gen­heit ei­nes Tauch­gangs im­mer da­zu, sich als so wis­sen­schaft­lich und „ver­ant­wort­lich für al­les“ zu ge­bär­den, wie es ihm nur mög­lich war, und meis­tens wa­ren sei­ne Ver­su­che, sich pro­fes­sio­nell zu ge­ben, nur hin­der­lich. Ich gab ei­nem der Ser­vos den Be­fehl, die Wän­de zu un­ter­su­chen, und die re­flek­tier­ten Ab­tast­strah­len form­ten ein drei­di­men­sio­na­les Farb­bild auf mei­nem Schirm. Ro­te Li­ni­en für Stahl­trä­ger, ver­schwom­me­nes Blau für Be­ton, hell­gel­be Be­las­tungs­mus­ter für Mo­le­kü­le, die Druck aus­ge­setzt wa­ren. Der Ser­vo schwamm wei­ter an den Wän­den ent­lang, wäh­rend ich das Bild auf mei­nem Schirm stu­dier­te und Gre­vil­les un­ge­dul­di­ges Seuf­zen igno­rier­te.
    „Ja, es ist ziem­lich sta­bil“, sag­te ich schließ­lich. „Ei­ne ein­fa­che Kon­struk­ti­on aus Be­ton und Stahl­trä­gern, ge­wis­sen Be­las­tun­gen aus­ge­setzt, aber nicht so sehr, daß wir uns Sor­gen ma­chen müß­ten. Die In­te­gri­tät der Trag­wän­de ist in Ord­nung, und im In­nern er­war­ten uns ei­ne Rei­he von Zwi­schen­wän­den. Die Fens­ter der Ein­gangs­hal­le sind groß ge­nug für die Erg­kap­seln.“
    „Be­stä­tigt“, ant­wor­te­te die Stim­me von Har­kness.
    „Gut“, sag­te Gre­ville. „Pos­tie­ren Sie die Ser­vos und schwim­men Sie nach Be­lie­ben hin­ein.“
    Wir er­reich­ten das Ge­bäu­de, und ei­ner der Ser­vos be­zog Stel­lung an ei­nem Fens­ter, um un­se­re Kom­mu­ni­ka­ti­ons­si­gna­le zum Schiff wei­ter­zu­lei­ten. Vier an­de­re ent­fern­ten die rest­li­chen Scher­ben des zer­bro­che­nen Fens­ter­gla­ses und glit­ten hin­ein. Sie schal­te­ten ih­re Schein­wer­fer ein und pos­tier­ten sich in den vier Ecken des großen Raum­es. Das Bild auf mei­nem Gür­tel­schirm zeig­te mir, daß sie ih­re Ho­lo­ka­me­ras ak­ti­vier­ten, und plötz­lich war die Pro­jek­ti­on mehr­di­men­sio­nal.
    To­bi­as hielt uns kurz zu­rück, mach­te ei­ne Schau dar­aus, den Fens­ter­rah­men nach Glass­plit­tern ab­zu­su­chen, und schwamm dann die Ein­gangs­hal­le hin­ein. Paul folg­te ihm und prall­te ein­mal von ei­ner Sei­te des Fens­ters zu­rück, als er den Ab­stand un­ter­schätz­te. Jen­ny hat­te kei­ne Schwie­rig­kei­ten hin­durch­zu­ge­lan­gen, und ich folg­te ihr.
    „Sind Sie im In­nern?“ er­kun­dig­te sich Gre­ville ner­vös.
    „Ja, es ist al­les in Ord­nung.“
    „Gut. Su­chen Sie das Haupt­bü­ro“, wies Gre­ville an. „Dort war für ge­wöhn­lich der Sa­fe un­ter­ge­bracht.“
    Und die Plün­de­rung be­gann.
    An­ti­qui­tä­ten. Glas­ju­we­len, die herr­li­cher fun­kel­ten als die schöns­ten Edel­stei­ne, Arm­band­uh­ren, Va­sen, Skulp­tu­ren, Ge­mäl­de, al­les und je­des. Gre­vil­les Woh­nung war be­reits voll­ge­stopft mit Din­gen, die aus den Häu­sern der To­ten her­aus­ge­holt wor­den wa­ren. Die er­le­se­ne Samm­lung von To­bi­as be­glei­te­te ihn an Bord der Ili­um. Je­der an­de­re von der Be­sat­zung, Be­ni­to viel­leicht aus­ge­nom­men, be­saß eben­falls einen ge­hei­men Schatz. Aus­ge­stopf­te Fi­sche. Rost­freie Spü­len aus den Kü­chen. Kunst­blu­men. Por­zel­lan. Stil­ge­fäße. Plas­tik­män­tel. Vor­rich­tun­gen, um Haa­re in Lo­cken zu le­gen. Por­zel­lan-Was­ser­häh­ne aus den Ba­de­zim­mern – die wa­ren be­son­ders be­liebt, vor al­lem dann, wenn sie aus Lu­xus­ho­tels stamm­ten und die Form von Fi­schen oder Frau­en hat­ten. Al­te Plas­tik­mün­zen. Elek­tri­sche Zahn­bürs­ten. Spie­gel. Al­ter­tüm­li­che Vi­deo fö­ne. Flüs­sig­kris­tall­uh­ren, vor lan­ger Zeit ste­hen­ge­blie­ben. Gum­mis­tie­fel. Ge­rä­te, die der Nach­rich­ten­ver­bin­dung dienten. Form­ba­re Glück­wunsch­kar­ten. Bril­len. Si­cher, ein Teil der Sa­chen ge­lang­te in

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