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Verwesung

Verwesung

Titel: Verwesung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beckett
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überraschend die Londoner Polizei verlassen. Angeblich wollte Deborah näher bei ihrer Familie in Exeter sein, doch für jemanden wie Terry war der Wechsel vom hektischen und glamourösen London nach Devon ein nicht nachvollziehbarer Karriereschritt.
    Kurz vor ihrem Umzug waren wir noch einmal mit denbeiden essen gegangen, doch zwischen Terry und seiner Frau hatte die ganze Zeit eine kaum unterdrückte Anspannung geherrscht, sodass wir regelrecht erleichtert waren, als es vorbei war. Kara und Deborah hatten sich danach ziemlich erfolglos und eher aus Höflichkeit bemüht, Kontakt zu halten, und ich hatte Terry seit diesem Abend weder gesehen noch gesprochen.
    Aber wenn er stellvertretender Ermittlungsleiter bei einem derart wichtigen Fall war, ging es ihm offenbar gut. Ich hätte gedacht, dass eine solche Verantwortung bei einem ranghöheren Beamten als einem Detective Inspector liegen würde.
    Angesichts des Drucks, unter dem er stehen musste, war es kein Wunder, dass er abgenommen hatte.
    «Ich hatte mich schon gefragt, woher Simms meinen Namen hat», sagte ich. Obwohl ich mittlerweile ein anerkannter Berater der Polizei war, erhielt ich die meisten Aufträge durch Empfehlungen. Ich hätte mir nur gewünscht, für eine so große Ermittlung nicht gerade von Terry Connors empfohlen worden zu sein.
    «Ich habe ordentlich Reklame für dich gemacht, also enttäusch mich nicht.»
    Ich unterdrückte meinen Ärger. «Ich werde mich bemühen.»
    Er deutete mit dem Daumen auf den kleineren Mann neben sich. «Das ist DC Roper. Bob, das ist David Hunter, der forensische Anthropologe, von dem ich dir erzählt habe. Er kann dir mehr über verweste Leichen sagen, als du wissen willst.»
    Der Detective Constable grinste mich an. Auch sein Kinn war spitz, die vorstehenden Zähne waren von Nikotin verfärbt,und seinen Augen entging nicht viel. Als er nickte, verströmte er einen Hauch billigen Rasierwassers.
    «Dann ist das hier ja genau das Richtige für Sie», sagte er mit nasaler Stimme im regionalen Dialekt. «Besonders wenn wir finden, womit alle rechnen.»
    «Noch wissen wir nicht, was uns erwartet», wies ihn Terry barsch zurecht. «Geh schon mal los, Bob. Ich möchte kurz mit David sprechen.»
    Die Abweisung grenzte an Unhöflichkeit. Der Blick des anderen Mannes wurde etwas härter, doch er grinste unbeirrt weiter. «Wie Sie wollen, Chef.»
    Terry schaute ihm grimmig hinterher. «Nimm dich vor Roper in Acht. Er ist das Schoßhündchen des Ermittlungsleiters. Ein Arschkriecher vor dem Herrn.»
    Anscheinend gab es persönliche Konflikte im Team, aber Terry legte sich sowieso mit jedem an. Und ich hatte keine Lust, in irgendetwas hineingezogen zu werden. «Gibt es Meinungsverschiedenheiten wegen der Leiche?»
    «Das nicht, aber jeder hofft inständig, dass es ein Opfer von Monk ist.»
    «Was denkst du?»
    «Ich habe keine Ahnung. Wir sind hier, um das herauszufinden. Und wir dürfen uns keine Fehler erlauben.» Er holte tief Luft und wirkte angespannt. «Egal, komm, hier entlang. Simms ist schon dort, lass ihn lieber nicht warten.»
    «Was ist er für ein Typ?», fragte ich, als wir über die Straße zu ein paar Wohnwagen und Containern gingen.
    «Ein humorloses Arschloch. Keiner, mit dem man Ärger haben will. Aber zumindest ist er nicht dumm. Weißt du, dass er auch der Leiter der ursprünglichen Mordermittlung war?»
    Ich nickte. Simms war im vergangenen Jahr zu einiger Berühmtheit gelangt, als er Jerome Monk hinter Gitter brachte. «Das wird seiner Karriere nicht geschadet haben.»
    Ich hatte das Gefühl, in Terrys Grinsen lag eine Spur Verbitterung. «Kann man wohl sagen. Angeblich hat er es auf den Stuhl des Assistant Chief Constable abgesehen. Diese Sache hier könnte dafür entscheidend sein, er wird also Ergebnisse erwarten.»
    Da ist er nicht der Einzige
, dachte ich und musterte Terry, dessen nervöse Energie beinahe mit Händen zu greifen war. Aber das war angesichts seiner Funktion bei dieser wichtigen Ermittlung im Grunde kein Wunder.
    Wir hatten die Wohnwagen und Container erreicht. Sie waren an einem Feldweg aufgestellt worden, der von der Straße abzweigte. Dazwischen verliefen dicke schwarze Kabel, und die neblige Luft war voll von den Abgasen der knatternden Generatoren. Terry blieb vor dem Trailer der Ermittlungsleitung stehen. «Du findest Simms draußen beim Grab. Wenn ich rechtzeitig zurück bin, kannst du mir einen Drink ausgeben. Wir wohnen im selben Hotel.»
    «Kommst du nicht mit?», fragte ich

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