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Verwunschen

Verwunschen

Titel: Verwunschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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dann habt ihr nichts mehr von euren Gefangenen. Man wird dich dafür strafen!«
    Mona unterdrückte ein Schaudern. Wie konnte Kylah solch schreckliche Dinge so ruhig aussprechen?
    Doch den Gnom schien diese Vorstellung nicht zu rühren.
    »Pech für euch. Ich habe keine Anweisungen. Wenn ihr tot seid, dann seid ihr tot, und man muss euch nicht mehr bewachen. Es ist Krieg und im Krieg gibt es Tote.«
    »Na klasse«, raunte Patrick. Er rückte näher an Mona heran und sagte leise: »Der scheint mir nicht der Hellste zu sein. Hoffentlich schicken sie bald jemand, der mit mehr Intelligenz gesegnet ist.«
    »Mit mehr Intelligenz oder mit Menschlichkeit und Mitleid?«, korrigierte Kylah, die verwirrt die Stirn runzelte. »Ich verstehe das einfach nicht.«
    »Was ist das für ein Krieg, den ihr Gnome führt?«, fragte Patrick.
    »Wir Gnome sind ein friedliches Volk. Wir führen keine Kriege«, gab Carraig zurück.
    Patrick rollte mit den Augen, sprach aber weiter. »Wer führt denn dann den Krieg? Es muss ja einen Grund geben, warum du uns hier gefangen hältst.«
    »Ich halte euch nicht gefangen«, stellte der Gnom richtig. »Ich bewache euch nur.«
    »Das ist schwieriger, als ich befürchtet habe«, raunte Patrick und sagte dann laut: »Wer hat dir befohlen, uns zu bewachen?«
    »Sainúil«, antwortete der Gnom, und es lag Ehrfurcht in seiner knarzigen Stimme.
    »Wer ist das?«, erkundigte sich Mona, doch es war Kylah, die antwortete.
    »Sainúil, der Einzigartige, der Fürst der Höhlenelfen.«
    Patrick schien wenig beeindruckt. »Und warum hält dieser Elfenfürst uns gefangen?«
    Es wunderte die drei nicht, dass der Gnom darauf keine Antwort wusste. Patrick stöhnte leise, ehe er in barschem Ton befahl: »Dann hol diesen Einzigartigen her, damit wir mit ihm sprechen können. Er hat kein Recht, uns gegen unseren Willen hier festzuhalten!«
    Doch der Gnom gab nur ein seltsames Geräusch von sich und rührte sich nicht von der Stelle. Dafür erklang eine andere Stimme aus der Tiefe der Höhle und eine hochgewachsene Gestalt löste sich aus der Finsternis. Die Zwillinge mussten nicht fragen, wer da mit gemessenen Schritten auf sie zukam. Die tiefe Verbeugung des Gnoms und Kylahs rasch eingezogener Atem legten nahe, dass es der Fürst selbst war.
    »Ihr wagt es, euch zu beschweren?«, sagte er in einem seltsamen, singenden Tonfall. Er war noch ein wenig größer als die übrigen Höhlenelfen, die sie gefangen genommen hatten, doch von ähnlich schlanker Gestalt. Sein Gesicht und die leuchtenden Augen glichen den anderen Elfen, aber er strahlte zudem etwas Erhabenes aus. Sein langes Gewand war von einem schlichten Dunkelrot, auf dem Kopf trug er jedoch einen goldenen Reif, der sein bläulich-schwarzes Haar zurückhielt.
    Kylah rappelte sich auf. »Ja, Fürst Sainúil, wir haben allen Grund, uns zu beschweren. Ihr habt uns gefangen genommen und haltet uns hier gegen unseren Willen fest. Wir haben nichts getan, was diese Behandlung rechtfertigt. Wir haben die Magischen stets geachtet und leben in Frieden und Freundschaft mit ihnen, und dennoch hat jemand meinen Freunden das Todeszeichen auf die Schwelle gelegt. Es hat uns niemand verboten, die Höhlen aufzusuchen oder zur Quelle der Sehenden herunterzusteigen, und dennoch haltet Ihr uns hier gefangen.«
    Mona und Patrick tauschten erstaunte Blicke. Wie klug und erwachsen Kylah mit dem Elfenfürsten sprach. Auch wenn es leider nicht den erhofften Erfolg brachte.
    »Frieden und Freundschaft mit den Menschen gehören der Vergangenheit an«, sagte er, und es klang nun nicht mehr wie Gesang sondern misstönend wie splitterndes Glas.
    »Warum?« Kylah ließ nicht locker. »Warum ziehen die Magischen grundlos gegen die Menschen in den Krieg? Wir haben euch nichts getan!«
    Das schien ihn ein wenig aus der Fassung zu bringen. Er suchte nach Worten, ehe er hervorstieß: »Wir würden niemals grundlos einen Krieg beginnen. Wir verteidigen uns lediglich, wenn wir angegriffen werden.«
    »Dann befreit mich von meinen Fesseln«, forderte Kylah und streckte ihre Hände vor. »Ich habe nie einem Magischen etwas zuleide getan. Ja, ich habe gar einen der Euren, den Kobold Brock, aus einer misslichen Lage befreit!«
    Der Elfenfürst nickte. »Das ist richtig. Unser Zorn richtet sich auch nicht gegen dich, Kylah MacOwen.«
    »Und er kann sich auch nicht gegen meine Freunde, die O’Connors, richten«, beharrte Kylah, doch zum Entsetzen der drei riefen diese Worte eine unerwartete Reaktion

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