Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verwunschen

Verwunschen

Titel: Verwunschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
Vom Netzwerk:
befand sie sich? Und was war geschehen? Da fiel ihr Blick auf das Mädchen an ihrer Seite, das sich nun ebenfalls mit einem Stöhnen zu regen begann. Als Kylah die Augen aufschlug und sie ansah, fiel Mona alles wieder ein. Ihre endlose Wanderung durch die Höhle, die Quelle der Sehenden und dann die Magischen!
    »Geht es dir gut?«, erkundigte sich Kylah mit heiserer Stimme. Mona überlegte kurz. Ihr tat nichts weh. Nur ihr Kopf fühlte sich ein wenig dumpf und seltsam an. Sie nickte und sah sich nach Patrick um, der auf der anderen Seite neben ihr lag und nun ebenfalls zu sich kam. Er fluchte, als er die gefesselten Hände bemerkte. Auch um ihre Beine war ein Seil geschlungen und verknotet. Sie lagen auf einer Art Matratze aus getrocknetem Schilfgras in irgendeiner Höhlenkammer, die ihnen völlig fremd vorkam.
    »Sie haben uns gefangen genommen!«, sprach er das Offensichtliche aus, als könne er nicht fassen, dass sich die Unsichtbaren so etwas erlaubten.
    »Es war wohl doch verboten, das Wasser ihrer Quelle zu trinken«, sagte Mona, während Kylah immer wieder den Kopf schüttelte. »Aber was haben sie nun mit uns vor?«
    »Mich darfst du nicht fragen«, gab ihre Freundin zurück. »Ich verstehe schon lange nichts mehr.«
    »Aber du hast uns hier heruntergeführt!«, stellte Patrick fest.
    »Ja, weil eure Familie sie irgendwie aufgebracht hat und ihr eure Gegner wenigstens sehen wolltet. War es nicht genau das, was ihr verlangt habt?«
    »Schon, aber du hast nichts davon gesagt, dass es gefährlich ist und wir in Gefangenschaft geraten könnten!«
    »Weil ich damit nicht gerechnet hatte! Sie waren immer friedfertig, meist sogar sehr freundlich. Ich dachte, das ist nur etwas zwischen euren Hauskobolden und eurer Familie.«
    »Und warum sind wir dann jetzt in dieser verdammten Lage?«, brummte Patrick vor sich hin.
    Ehe Kylah etwas erwidern konnte, mischte sich Mona ein. »Ruhe, ihr beiden! Das bringt uns auch nicht weiter. Wir sollten lieber überlegen, was wir tun können, um uns aus dieser Lage zu befreien.«
    »Die Fesseln abnehmen und nach Hause gehen?«, schlug Patrick in einem Anflug von Galgenhumor vor, doch seine Schwester nahm ihn beim Wort.
    »Ja, die Fesseln loswerden ist das Erste, was wir versuchen müssen. Vielleicht können wir gegenseitig die Knoten lösen. Oder nein, halt, hast du nicht ein Messer in der Hosentasche?«
    Patricks angespannte Miene löste sich in einem anerkennenden Lächeln. »Mein Schwesterchen denkt auch in schwierigen Situationen noch vernünftig mit. Super. Ja, ich habe mein Taschenmesser hier hinten in der schmalen Seitentasche. Versuch, ob du es rausziehen kannst.«
    Mona rutschte näher zu ihm und tastete seine Jeans ab, aber das Messer war verschwunden. Enttäuscht sahen sie einander an.
    »Sie müssen es entdeckt und dir weggenommen haben«, stellte Mona mit einem Seufzer fest.
    »Dann müssen wir es eben anders machen. Gib mir deine Hände. Ich versuche, ob ich die Knoten lösen kann«, forderte Kylah sie auf. Sie mühte sich redlich, aber die Elfen schienen etwas vom Menschenfesseln zu verstehen. Endlich begann sich einer der Knoten an Monas Handgelenk zu lockern.
    »Ja!«, stieß Patrick aus, ohne den Blick von den Fesseln seiner Schwester zu wenden.
    Die drei waren so sehr mit ihrem Tun beschäftigt, dass sie die Gestalt, die sich näherte, nicht bemerkten, bis jemand Mona unsanft einen Stock in die Rippen stieß.
    »Aua!«, rief sie empört. Sie wandte sich um und starrte in die grimmige Miene eines Gnoms, der seine Lanze mit beiden Händen fest gepackt hielt. Immerhin hatte er ihr nur das stumpfe Ende in die Seite gestoßen, aber selbst das schmerzte und würde einen ordentlichen blauen Fleck geben.
    »He, was soll das!«, empörte sich Kylah.
    »Lasst das!«, stieß der Gnom hervor, wobei die Worte ein wenig seltsam klangen.
    »Ich weiß nicht, was du meinst«, gab Kylah unschuldig zurück, doch der Gnom war nicht in der Stimmung für Spielchen. Statt einer Antwort stieß er nun auch Kylah den Stock in die Seite. Die Freundin presste die Lippen aufeinander, doch Mona sah, dass der Stoß schmerzhaft gewesen sein musste.
    »Lass sie in Ruhe!«, rief Patrick. Er ballte seine gefesselten Hände zu Fäusten und erntete einen Stoß zwischen die Rippen, der ihn mit einem Geräusch zusammensacken ließ, als habe man aus einem Ballon die Luft herausgelassen.
    »Gefangene sollen ruhig sein!«, herrschte der Gnom sie an. »Oder es wird euch ganz schlecht ergehen.« Er drehte

Weitere Kostenlose Bücher