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Verwunschen

Verwunschen

Titel: Verwunschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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der Wind heulte nun lauter als zuvor, der Himmel hatte sich schiefergrau verdüstert, und schon begann es wieder zu regnen. Patrick zog die Tür zu und schob den Riegel vor. Er steckte sich den Bund mit den drei Schlüsseln, den Großmutter ihnen gegeben hatte, in die Hosentasche. Mit grimmiger Miene wandte er sich Mona zu.
    »Ich denke, wir sollten eine Runde durchs Haus drehen, um sicherzugehen, dass außer uns auch wirklich keiner da ist.«
    Mona schluckte. Sie grub ihre Finger in Ceras Fell und spürte, dass der Hund sich entspannte. Das war ein gutes Zeichen. Sie würde sicher knurren, wenn hier noch jemand wäre, redete sie sich ein.
    »Gut, dann fangen wir im Erdgeschoss an«, sagte sie mit fester Stimme. Sie warfen noch einmal einen Blick ins Wohnzimmer und folgten dann dem Flur bis zur Hintertür. Auch hier legte Patrick den Riegel vor. Sie öffneten die Tür zur Toilette und gingen dann in die Küche. Auch hier schien alles in Ordnung. Patrick öffnete die schmale Tür an der rückwärtigen Wand hinter der eine enge, steile Steintreppe in die Tiefe führte.
    »Den Keller nehmen wir uns später vor«, sagte Mona schnell und wich in die Diele zurück. Zu ihrer Überraschung widersprach Patrick nicht, sondern folgte ihr die Treppe hinauf. Sie schalteten das Licht ein, denn obgleich es erst Mittag sein konnte, war es im Haus so düster, als bräche der Abend schon herein. Vorsichtig, Stufe um Stufe, brachten sie die Treppe hinter sich. Das alte Holz knarrte unter ihren Füßen. Sie warfen einen Blick in ihr eigenes Schlafzimmer mit den beiden schmalen Betten. Dann gingen sie ins Bad hinüber. Alles war ruhig. Nichts Auffällige zu sehen, und doch stellten sich Monas Nackenhaare auf, als sie sich der Tür näherten, hinter der Großmutters Schlafzimmer lag. Patrick öffnete die Tür und trat ein. Mona folgte ihm. Da schoss Cera an ihnen vorbei zum Fenster und kläffte laut. Die beiden fuhren zusammen und liefen ihr hinterher. Sie drückten sich gemeinsam gegen die Scheibe und sahen hinunter in den Garten, konnten aber nichts Ungewöhnliches entdecken.
    »Cera«, schimpfte Patrick. »Was fällt dir ein, uns so zu erschrecken?«
    Der Hund fuhr herum und knurrte laut. Noch ehe die Zwillinge reagieren konnten, schlug die Tür mit einem lauten Krachen zu. Ein Knirschen wie von einem Schlüssel folgte, dann war es wieder still.
    »Der Wind«, behauptete Patrick, obgleich sie beide nicht recht daran glaubten. Er eilte zur Tür und drückte die Klinke herunter.
    »Abgeschlossen!«, rief er ungläubig.
    »Das ist unmöglich«, widersprach Mona und versuchte es ebenfalls, aber die Tür ließ sich nicht mehr öffnen. Sie rüttelten vergeblich an der Klinke und gaben dann schließlich auf.
    »Was ist mit den Schlüsseln, die du eingesteckt hast?«, fragte Mona.
    Patrick holte den Bund heraus und betrachtete die drei unterschiedlichen Schlüssel. »Der ist für die Haustür, und der für die Hintertür«, sagte er. Obwohl man es bereits an der Form des Schlosses sah, dass sie nicht passen konnten, versuchte er es dennoch. Natürlich vergeblich. Und auch der große, altmodische Schlüssel, der als Drittes am Bund hing, passte in keine Zimmertür.
    »Mist!«
    Mona ließ sich auf das Bett ihrer Großmutter sinken.
    »Was machen wir jetzt?«
    »Jetzt sitzen wir hier ewig, bis Brenda kommt und uns rauslässt«, schimpfte Patrick.
    »Sie wird gar nicht ins Haus kommen«, erinnerte Mona. »Du hast den Riegel an der Haustür vorgeschoben.«
    »Verdammt«, fluchte Patrick. Sie sahen einander ratlos an.
    »Aus dem Zimmer raus müssen wir auf alle Fälle«, sagte Patrick schließlich und trat zum Fenster. Sie öffneten die schmalen Flügel und beugten sich hinaus.
    »Das sind bestimmt vier Meter oder so«, schätzte Mona. Patrick nickte.
    »Ja, aber das Gras dort unten sieht weich aus.«
    »Du willst doch nicht etwa da hinunterspringen«, widersprach Mona entsetzt.
    Patrick seufzte. »Nein, ich habe nun echt keine Lust, bei Grand Myrna im Krankenhaus mit einzuziehen. Wir müssen uns irgendwie an der Hauswand runterlassen. Zumindest bis zu dem Fenstersims dort unten. Von dort aus könnten wir dann springen.«
    Mona nickte und trat an die alte Truhe amFußende des Bettes. Wie sie vermutet hatte, bewahrte ihre Großmutter ihre Laken darin auf. Sie nahm drei Leinentücher heraus und knotete sie mit Patricks Hilfe zusammen. Dann schlangen sie das eine Ende um den Balken, der die beiden schmalen Fensterhälften voneinander trennte. Patrick

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