Verzaubert fuer die Ewigkeit
haben und auch nicht, dass er ihn in der Hand gehalten hatte, als er sein Pferd zu besteigen versucht hatte. Er verlangsamte Samson so sehr, dass er den Stein genau betrachten konnte. Die Kanten waren glatt und der Stein trug ein Zeichen, das er nie zuvor gesehen hatte, eine senkrechte Linie mit einem Haken an jedem Ende, die in entgegengesetzte Richtungen zeigten.
»DeClare«, begann Ian, als er auf gleicher Höhe mit ihm war.
»Was wisst Ihr davon, Maguire?« Er gab ihm den Stein.
Ian warf einen Blick, und seine Miene spannte sich an. »Das ist ein altnordisches Zeichen, eine Rune.«
Raymond runzelte die Stirn, doch sein Blick forderte Ian auf, das genauer zu erklären.
»Sie werden geworfen, um die Zukunft vorauszusagen ... und die Gegenwart zu bestimmen.«
»Geworfen? So wie bei Hexen?« Raymond wusste die Antwort, noch ehe Ian nickte.
»Die Alten haben sie verwendet. Wo habt Ihr ihn gefunden?«
»In der Nähe des Felsens beim Steinkreis«, antwortete Raymond, als er den Stein wieder an sich nahm. Er bemerkte den verblüfften Gesichtsausdruck des Mannes nicht. »Wisst Ihr, was dieser hier bedeutet?« Ian schaute fort, und Raymond spürte das Zögern des Mannes. Das seltsame Kribbeln kroch wieder über sein Rückgrat, als wollte es ihn an das erinnern, was geschehen war - und an die Wahrheit, der er sich verweigert hatte.
»Das ist eihwaz«, sagte der Clanchef, und schaute DeClare wieder an. Er bemerkte Raymonds Verwirrung und suchte nach den richtigen Worten. »Es bedeutet Verteidigung. Dass es ein Hindernis auf Eurem Weg gibt, das nicht leicht genommen werden darf. Es gebietet Euch, innezuhalten und alles genau zu begutachten, damit Ihr keine übereilte Entscheidung trefft.« Ian zuckte die Schultern. »Denn wenn Ihr das nicht macht, wird es zu einem Desaster führen.« Er wandte den Kopf zu dem eingestürzten Bollwerk in der Feme. »Das ist eine weitere Warnung. Wir haben Glück, dass nicht all diese Männer getötet wurden.«
»Ich hätte den Bau nach dem ersten Unfall stoppen müssen«, meinte Raymond und umfasste den Stein fester. »Das wäre besser gewesen, als dass hundert Männer umgekommen wären.«
»Ja, Mylord. Und vielleicht spricht das für Eure nächsten Schritte?« Ians Wut wuchs mit seinen Worten. »Ihr sagt mir, dass die Schanze nicht stehenbleiben will, egal, was Ihr tut oder wie viele Zimmerleute Ihr dort beschäftigt. Das ist weder Sabotage noch ein Angriff gewesen, also was bleibt noch übrig?«
»Ich wünschte, ich wüsste es.«
»Vergebt mir, dass ich das sage, Mylord, aber Ihr wisst es. Ihr habt es nur vorgezogen, es nicht sehen zu wollen.«
Raymond zerrte die Zügel zurück und war verblüfft über diese Worte, die er im Steinkreis gehört hatte und die Fionna ihm gegenüber unzählige Male wiederholt hatte. Er schaute auf den Stein herab, rollte ihn in seiner Handfläche herum und erkannte, dass er ihn nicht gefunden hatte - der Stein hatte ihn gefunden.
Keith O’Cahan hustete heftig, weil die Feuchtigkeit im Verlies ihm in die Brust und Haut kroch. Seine Wunde heilte gut, doch das würde nicht mehr wichtig sein, wenn dieser entsetzliche Ort ihn umbringen würde. Er hörte schlurfende Schritte und warf der alten Frau einen wütenden Blick zu, als sie ihm sein Essen brachte. Sie stellte es auf den Boden vor der Zelle nieder.
»Schau mich nicht so zornig an, Keith O’Cahan.«
Er runzelte die Stirn und beäugte sie einen Moment lang. »Hisolda? Lieber Gott, ich dachte, du wärst längst tot.«
»Ha! Aber du wirst es bald sein, was?«
Er erhob sich erst auf die Knie, rappelte sich dann ganz auf und hielt sich die Seite, während er zu ihr wankte. »Lass mich raus. Ich werde es dir vergelten.«
Spöttisch verschränkte sie die dünnen Arme vor der Taille. »Du versuchst noch immer, der Strafe für deine Missetaten zu entkommen. Ich habe gedacht, dass du zu einem Mann herangewachsen wärst statt zu einem Schoßhund.«
Seine Miene wurde böse. »Du Miststück!« Er sprang vor und griff durch die schmalen Gitter nach ihr, doch er konnte sie nicht erreichen. Es war, als wüsste sie genau, wo sie stehen musste, um nicht berührt zu werden.
Sie lächelte, und in ihren alten Augen tauchte ein jugendliches Glitzern auf. »So hast du mich nicht genannt, als du versucht hast, unter meine Röcke zu krabbeln.« Sie musterte ihn scharf, hielt bei seinen Stiefeln inne und fuhr dann wieder hoch.
»Das ist Jahre her«, entgegnete er säuerlich.
»Und wenig hat sich bei dir
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