Verzaubert fuer die Ewigkeit
war.
Und er sah ganz und gar nicht erfreut darüber aus.
18
Raymond näherte sich den Resten der Festung und umrundete sie dann langsam. Die gesamte östliche Wand war in sich zusammengestürzt, und das, was von der westlichen und südlichen Wand übrig war, war zerbrochen und stand schief. Die Stämme, die fast anderthalb Meter tief in den harten Boden getrieben worden waren, waren wie Wurzeln während eines Sturms herausgezogen worden.
Ein paar Meter hinter ihm stieg Ian vom Pferd. Er kam heran, beugte sich herab und untersuchte die zerstörten Baumstämme. »Das Holz ist gut, und wenn hier kein Blitz eingeschlagen ist, kann ich mir nur einen einzigen Grund vorstellen, warum sie gesprungen sind.«
»Darf ich fragen, an welchen Ihr denkt?«
Ian trat dicht an DeClare heran und sah ihn an. »Ihr habt hier gebaut, und das ist, als ob ... als ob...« Ian suchte nach einem passenden Vergleich, »als ob ein Kriegsgebäude auf dem Land einer Kirche gebaut worden wäre.«
Raymonds Miene verschloss sich. »Vielleicht war das nicht der beste Bauplatz, und vielleicht reicht der unterirdische Fluss so weit herauf«, sagte er mehr zu sich selbst. Fionna hatte ihm erzählt, dass er in die Schlucht floss, doch er konnte das Wasser zwei Kilometer entfernt gurgeln hören.
»Raymond«, meinte Ian ungeduldig und bedeutete ihm, dass sie sich ein wenig zurückziehen sollten, um unter vier Augen zu sprechen. Raymond trat von der Gruppe der Männer weg. »Wie lange wollt Ihr in GleannTaise leben?«
Diese Frage erstaunte ihn über die Maßen. »Bis ich sterbe, vermute ich.«
»Dann würde ich vorschlagen, dass Ihr anerkennt, dass meine Leute in manchen Dingen anders denken als Ihr. Wenn Ihr nicht einmal bereit seid, zumindest die alten Abläufe zu akzeptieren, werdet ihr sehr einsam werden.« Da DeClare weiter schwieg, fuhr Ian fort: »Glaubt Ihr nicht an die Wunder Christi?«
Raymonds Brauen senkten sich. »Natürlich.«
»Warum ist es denn dann so schwer, an die Kraft zu glauben, die die Erde regierte, bevor ER geboren wurde?«
»Weil eine Heidin meine Mutter getötet hat, Ian.«
Der Maguire war entsetzt, und als Raymond zu einer Erklärung anhob, schüttelte Ian ablehnend den Kopf, noch ehe er fertig war. »Ihr vergleicht diese Person mit Fionna, obwohl Menschen wie Fionna ihr Leben dem Schutz und der Heilung widmen und nicht der Zerstörung. Das ist kein Spiel und auch kein Trick, sie leben einfach so, dass sie niemandem Böses antun.«
Raymond schaute in die Ferne und wollte es glauben. Sie war eine talentierte Heilerin und hatte das gegen jeden Tadel unzählige Male bewiesen. Und seine Unfähigkeit, das zu akzeptieren, war in seinem logischen Denken begründet.
»Fionna tut nichts anderes, als die Energien der Elemente so zu beeinflussen, dass sie ihr zu Willen sind«, erklärte Ian. »Ihr wisst, dass das wahr ist, denn sie hat einst die Elemente angerufen, um Euer Leben zu retten.«
Raymond drehte langsam den Kopf zu Ian. Seine Augen waren zusammengezogen. »Da sie Euch vergeben hat, spielt Ihr nun ihren Fürsprecher?«
Ian hörte die Eifersucht aus dieser Stimme heraus. »Ihr solltet ihr Fürsprecher sein«, stieß er hervor. »Könnt Ihr ihr in die Augen schauen, sie in euren Armen halten«, fuhr Ian fort, als Raymonds Blick sich verschärfte, »und sagen, dass sie korrupt und verderbt ist?«
Nein, das konnte er nicht. Dennoch: »Sie hat mich belogen, weil sie mir ihr Geburtsrecht nicht offenbart hat.«
»Die Engländer sind hier, und sie hat kein Geburtsrecht mehr, genauso wie Connal kein Prinz mehr ist«, erwiderte Ian mit grobem Spott. »Und da Ihr junge heiratsfähige Mädchen habt aufmarschieren lassen und bereit wart, Fionna auf dem Scheiterhaufen verbrennen zu lassen, wundert Ihr Euch noch darüber?« Er machte auf dem Absatz kehrt, ging zu den Männern zurück und half mit, die Werkzeuge und das geschnittene Holz auf die Karren zu laden.
Raymond ließ das Kinn auf die Brust sinken, während die vielen Erkenntnisse dieses Tages ihm durch den Sinn gingen. Keinen Moment war Fionna ihm aus dem Kopf gegangen, seit er sie zuletzt gesehen hatte, entsetzt und überrascht, als sie ihr Schottentuch auf dem Sessel gesehen hatte. Und was war mit Sinead? Raymond war sich fast sicher, dass sie Fionnas Kind war. War Ian der Vater, und wusste er von dem kleinen rothaarigen Mädchen? Raymond dachte an das Feuer, das Sinead gelöscht hatte und das Fionna in der Höhle entfacht hatte. Die Hitze, die Fionna ausstrahlte,
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