Verzaubert fuer die Ewigkeit
geduckter Haltung bewegte er sich langsam am äußeren Rand der Steinmauer entlang und war gezwungen, auf dem Bauch zu robben, um nicht gesehen zu werden. Er hörte leise gesprochene Worte, und jenseits der Mauer sah er die Wachen: vier bewaffnete Männer. Ihre Kleidung hob sich stark von der weißen Steinmauer ab. Bei der Menge Waffen, die sie trugen, vermutete er, dass sie zuerst angreifen und erst später die Verletzten befragen würden. Raymond kroch zum Rand der Klippe und schaute hinunter. Im freien Fall stürzte die Klippe in den Ozean, die Mauer war weiß und zerbröselte durch die Erosion des Seewassers. Es gab keine Küste, und die Wellen schlugen hart gegen die Mauer aus weißen Felsen.
Gabh go me, mo grä. Eistim go do croi, flüsterte es in seinem Kopf. Komm zu mir, mein Liebling. Höre auf dein Herz.
Fionna.
Raymond verharrte. Ian eilte zu ihm. »Greifen wir es nicht an?«
Raymond schaute auf. »Sie ist nicht dort drin.«
»Was?«, flüsterte Ian hitzig.
»Sie ist nicht hier, glaub mir.« Dann sah er die Seile, ungefähr ein Dutzend, die in der Steinmauer dicht neben ihm ver-ankert waren und über den Rand herabhingen. Sofort schnitt er die Seile an, um sie zu schwächen, kehrte wieder in die geduckte Haltung zurück und entfernte sich vom Rand der Klippe.
»Wenn sie nicht in dem Burgfried ist, wo kann sie, verdammt noch mal, dann sein?«
Raymond runzelte die Stirn ein wenig, und dann spannten sich seine Gesichtzüge an. »Irgendwo unter uns.«
Ian sah zu Boden und schluckte. Lebendig begraben?
Raymond gab ein Zeichen, und die anderen gingen mit ihm, bis sie weit genug entfernt waren, um nicht mehr belauscht werden zu können. »Entfernt euch langsam«, sagte Raymond. »Ihr beide kehrt zu den Männern zurück und stellt fest, welcher der Ritter fehlt.«
Alecs Brauen schossen hoch. »Mylord?«
»Ein Ritter hat uns hintergangen, wie Stanforth.« Alec murmelte Flüche in vier Sprachen vor sich hin. »Dieser Mann könnte sich entfernt haben, während wir suchten, und nur wenige würden das bemerkt haben. Doch wer auch immer sich Sineads und Fionnas bemächtigt hat, ist bereit, diese Qual zu einem Ende zu bringen, und seine Männer werden bei ihm sein.«
»Wohin willst du gehen?«, fragte Ian.
Raymond schaute über das Land. »Sie haben Fionna beim Steinkreis erwischt. Sie mussten näher an diesem Ort gewesen sein, um ihr aufzulauern.« Raymond schwang sich auf Samsons Rücken.
»Was wird aus dem Burgfried?«
»Sobald ich meine Familie zurückbekommen habe, werden wir ihn bis auf die Grundmauern niederbrennen.«
Alec nickte, und er und Ian schaute zu dem Mann hinter Raymond hinüber.
»Komm, DeClare. Schnell jetzt«, drängte er. »Sie werden sie töten.«
Doch Raymond wusste das längst. Er konnte fast fühlen, wie das Messer über Fionnas Kehle tanzte.
Fionna spürte den Druck, als das kalte Messer ihr quer über die Kehle gezogen wurde. Es war die Rückseite, die stumpfe Seite. Er verhöhnte sie, wie er es schon getan hatte, als sie noch ein Kind gewesen war. Sie erinnerte sich daran, dass er betrunken gewesen war und von ihr verlangt hatte, ihm Gold zu zaubern. Sie musste über diese Erinnerung fast lachen.
»Du hast nichts zu lächeln, Tochter.«
Es klang so hasserfüllt, dass. Fionna zusammenzuckte. »Du wirst an diesem düsteren Ort sterben«, erwiderte sie, und die Kräuter zwangen sie, erst zu denken, bevor sie sprach. »Du wirst umkommen, und ich werde niemals mehr an dich denken.«
Er lachte, und in diesem Lachen schwangen Hass und Machtgier. »Ich würde ganz GleannTaise dafür verwetten, dass du an jedem Tag an mich gedacht hast, seit ich dich aus meinem Haus geprügelt habe.«
»Der Gedanke an dich ... macht mich krank«, sagte sie undeutlich und leckte sich die trockenen Lippen. »Und GleannTaise hat dir niemals gehört, dass du es verwetten könntest. Du hast wegen Geld und Land geheiratet. Nicht einmal Mutter hat sich da etwas vormachen lassen.«
Doyle beugte sich herab, und seine Lippen waren dicht an ihrem Ohr »Nein, das hat sie nicht. Wir hatten eine Vereinbarung miteinander, sie und ich.«
»Was für eine Vereinbarung?«
»Ich würde dich leben lassen, wenn sie bei mir bleibt.«
Liebe Güte, er hatte ihre Mutter erpresst? »Warum?«
»Um ihn fern zu halten«, erklärte Doyle. Es war sinnlos, die ganze schäbige Geschichte weiterhin zu verheimlichen. DeClare war wahrscheinlich tot und seine Armee bei dem An-griff auf die Knie gefallen. Sie warteten nur noch
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