Verzaubert fuer die Ewigkeit
Welt draußen ignoriert, verweigert man sich dem Schicksal.«
Fionna warf ihr Haar über die Schulter und ihren Umhang zurück und suchte nach ein wenig Heidekraut, das in der feuchten, sonnigen Schlucht selten war. »Mein Schicksal ist es, in GleannTaise zu leben und zu sterben.« Und sie musste sich auch nicht von einem vorwitzigen Elfchen ein schlechtes Gewissen einreden lassen.
»Wenn das so wäre, hättest du auch nicht geboren werden müssen als...«
»Ich weiß, was ich bin«, fuhr sie dazwischen.
»Wie kannst du sie beschützen, wenn du im Wald bist?«
Während ihre Hand sich einem Stängel entgegenstreckte, erstarrte Fionna, als ein Bild ihr vor Augen kam. »Lass es sein, Kiarae.« Sie brach die Blüte ab. »Ich tue, wie ich es kann. Außerdem, solltest du sie denn nicht an meiner Stelle beschützen?«
Kiarae schnaubte laut, und Fionna schaute auf. Das Elfchen schwebte über einem Fleck rosafarbener Blüten und ließ sich dann auf einer Blume nieder. Es schlug auf einen Tautropfen und trank den Wein des Waldes, und Fionna bemerkte, dass es heute blaue Blütenblätter als Kleid trug. Es musste einen besonderen Anlass geben. Vielleicht stand Ärger bevor, dachte sie misstrauisch. »Du darfst dich den Engländern nicht nähern. Es hat im Schloss schon genügend Probleme gegeben, auch ohne dass du Unheil anrichtest.«
Kiarae warf ihr einen gereizten Blick zu, und ihre blauweiße Haut leuchtete. Ihre glänzenden Flügel öffneten und schlossen sich ein wenig.
»Allen ist es verboten«, warnte Fionna und ließ den Blick im Wald umherschweifen, obwohl dort nichts zu sehen war. Sie schaute wieder zu Kiarae zurück, die auf der goldenen Mitte der Blume stand und ihre zarten Ärmchen verschränkt hatte. »Aber dir vor allem«, fügte sie hinzu, kurz bevor eine andere winzige Stimme rief: »Jemand kommt!«
Dutzende kleiner Gesichter tauchten plötzlich hinter Steinen, unter Blättern und Blüten auf. »Selige Geister, versteckt euch!«, zischte Fionna und horchte auf die Geräusche des Waldes. Jemand brach durch das Dickicht, und sie konzentrierte sich auf den Weg. »Es ist Dougan.« Fionna nahm ihren Korb hoch, verließ die kleine Senke, hob ihr Kleid über die hohen Farne hinweg, die den Waldboden bedeckten und eilte zu dem Weg, der zum Dorf führte. Als Dougan sich näherte, sah sie sich um. Leuchtende, eifrige Gesichter waren auf den grünen Pflanzen verteilt. Dougan eilte zu ihr, und Fionna hielt den Atem an und hoffte, dass er die Zuschauer nicht bemerkte. Vor allem nicht denjenigen, der am Saum ihres Umhangs zerrte.
»Sie stirbt«, sagte Dougan. »Du musst kommen.«
Fionna scheuchte ihn voran. »Du hättest mich rufen sollen, als die Wehen begannen, Dougan«, erwiderte sie und ging energisch hinter ihm her in Richtung Dorf.
Er sah sich nach ihr um, und sein Gesicht war voller Sorge. »Ja, ja, aber ihre Mutter wollte das nicht zulassen.«
So handelten einige Ältere. Die Dorfbewohner nahmen all ihren Mut zusammen und kamen nur dann zu ihr, wenn der Tod sich näherte und wenn nichts anderes mehr möglich war, als die Elemente anzurufen. Aus dem Augenwinkel sah sie etliche kleine Figuren herumsausen, und hinter ihrem Rücken winkte sie dem Völkchen zu und scheuchte sie in ihre Verstecke. Selige Geister, Fionna wollte gar nicht an die Probleme denken, die die Kinder des Waldes heraufbeschwören würden, wenn jemand sie sah.
Eine Elfenjagd brauchte sie an diesem Tag bestimmt nicht.
Sie ging hinter Dougan in die Mitte des Dorfes und spürte, dass die Dorfbewohner ihr nicht in die Augen sahen, sondern davonhasteten und ihre Türen schlossen. Ihr Geflüster traf sie, und ihre Angst verletzte sie. Sie verstanden einfach nicht, dass sie niemandem etwas zu Leide tun würde. Ihre ganze Existenz hing davon ab, dass sie diese Regel befolgte. Sie hielt an der Tür inne, wollte sich nach einem bestimmten Gesicht umsehen und zwang sich dann, Dougan in das Häuschen zu folgen. Sie ging sofort zu Maery und ignorierte dabei die Mutter der Frau und ihre vernichtenden Blicke.
»Hinaus mit euch, alle beide«, befahl Fionna energisch, beugte sich über Maery und strich ihr das feuchte Haar aus der Stirn. Sie war entschieden zu blass. »Ich werde das schon richten, Freundin.« Ihre Stimme senkte sich. »Aber Ihr müsst bitten.«
Maery nickte. »Macht, was Ihr wollt, Mylady. Rettet das Kind.«
Fionna lächelte tröstend. »Ihr glaubt doch wohl nicht, dass ich ihn das Kleine ohne seine Mutter lasse, was?« Sie schnalzte
Weitere Kostenlose Bücher