Verzaubert fuer die Ewigkeit
keine Zeit mehr. Mit ein paar geflüsterten Worten und einer schnellen Handbewegung brachte Fionna Sinead zu Fall und ließ sie aus der Gefahrenzone herausfallen, ehe sie sich umdrehte und sich der kommenden Gefahr stellte. Das Leitpferd und sein Reiter hatten sie erreicht, und ohne nachzudenken warf sie die Hände mit nach oben gedrehten Handflächen hoch. Das Pferd bäumte sich auf, wieherte laut, schlug mit den Hufen in die Luft und warf den Reiter rückwärts über den Pferderumpf hinweg ab.
Der Ritter schlug hart auf dem Boden auf.
Nach einem weiteren Schlag in die Luft beruhigte sich der schwarze Hengst.
Die anderen Reiter kamen rutschend zum Stehen, und ihre Pferde wichen seitlich aus, um nicht über ihren Anführer hinwegzutrampeln. Fionna schob den Hengst beiseite und ging zu dem gestürzten Ritter hinüber. Sie erreichte ihn und wollte ihn gerade auf irgendwelche Verletzungen hin untersuchen, als sie ein sehr bestimmtes: »Nein, nicht!« hörte. »Ihr habt heute schon genug Schaden angerichtet.«
Sein Arm hob sich, und seine Hand in dem Panzerhandschuh griff nach seinem Helm. Er schlug das Visier hoch, und Fionna O’Donnel starrte in die Augen Raymond DeClares, des Lords von Antrim und des Herrn von GleannTaise Castle.
Und sie sah Wut.
2
»Ihr braucht mich nicht so gehässig anzusehen, Ritter«, sagte sie, als sie auf ihn herabsah. »Das war Euer eigener dummer Fehler!«
»Mein dummer Fehler?«
»Ach, sieh an, Ihr stimmt mir zu!«
Raymond schaute mit finsterer Miene zu der Frau auf, die eine Kapuze trug. Sie verhinderte, dass er ihr Gesicht erkennen konnte, das tief in den Falten des blauen Stoffes verborgen war. »Lieber Himmel, Frau! Seid Ihr verrückt?«
»Nein, aber so Leid es mir tut, ich bin nicht so begriffsstutzig wie Ihr.«
Raymond hatte das ungute Gefühl, dass sie glaubte, den Dorftrottel vor sich zu haben. »Ich?«
»Ihr liegt doch am Boden«, betonte sie.
»Verdammt noch mal«, murmelte Raymond, setzte sich erst und stand dann schließlich auf.
Die anderen Ritter stiegen von ihren Pferden und blieben neben ihnen stehen, als Raymond seinen Helm abnahm und die metallene Maske zurückschob. »Ihr seid einem schnell laufenden Pferd in den Weg getreten!« Musste er ihr das wirklich alles erklären, du lieber Himmel?
»Und ich würde es auch wieder tun, um englische Hufe davon abzuhalten, irische Kinder zu zertrampeln.« Da Sinead jetzt außer Gefahr war, wurde Fionna auch wieder ruhig und vernünftig.
Er zerrte sich die Handschuhe herunter. »Ich habe keine Kinder gesehen.«
Fionna stemmte eine Hand auf die Hüfte. »Eine Tatsache, die nur noch mehr Eure Nachlässigkeit beweist, denn wie alle Engländer seht auch Ihr nur das, was Ihr sehen wollt.«
Dieser »Dorftrottel-Ton« war wieder in ihrer Stimme, und Raymond bemühte sich um das bisschen Geduld, das Gott ihm an diesem Tag gelassen hatte. »Frau...«
Seine Worte vergingen ihm, als sie den Kopf zur Straßenseite wandte. Raymond folgte ihrem Blick.
Fionna winkte Sinead zu, die noch immer reichlich betäubt neben dem Jungen am Boden saß. Sinead stand auf, schob sich das rote Haar aus den Augen und starrte über die Straße zu ihnen herüber.
»Du hast mir wehgetan!«, rief ihre Tochter und rieb sich die Kehrseite, und Fionnas Brust verkrampfte sich vor Schuldgefühlen, obwohl sie wusste, dass ein schmerzendes Hinterteil viel besser war, als von den Hufen eines Hengstes zermalmt zu werden.
»Beim nächsten Mal wirst du dich benehmen«, sagte sie mit dem warnenden Blick, den nur eine Mutter und ihre ungezogene Tochter miteinander tauschen konnten.
Sineads harter Gesichtsausdruck wurde jetzt sehr schuldbewusst, und sie rannte mit den Jungen in den Wald davon und hoffentlich zu Colleen. Fionna seufzte deprimiert. Auch ohne das Zutun ihrer Tochter würden die Jungen die Sache zehnmal weitererzählen, bis die Dorfbewohner glaubten, sie hätte es fertig gebracht, dass sich die Erde öffnete und alle Ritter verschlänge.
»Was habt Ihr diesem Kind angetan?«
Sie sah ihn wieder an. Da sein vorwurfsvoller Blick eine längere Befragung erwarten ließ, beschloss sie, ihm keine Einzelheiten zu erzählen. »Ich habe sie aus Eurem Weg geschubst, was nicht nötig gewesen wäre, wenn Ihr auf die Straße geachtet hättet.« Oder wenn Sinead sich nicht wieder einmal gegen sie aufgelehnt hätte.
Raymond runzelte die Stirn, während er die Handschuhe auf seinen Sattel legte. »Ihr wart auch auf der Straße.«
»Dann seid Ihr ja hinter
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