Verzaubert in Florenz
zog sie mit sich. “Das Bett ist breit genug für uns beide. Ich werde dich nicht anfassen.”
“Bestimmt gibt es hier noch ein anderes Schlafzimmer.”
“Sogar zwei.”
“Dann werde ich in einem von ihnen schlafen.”
Luca versperrte ihr den Weg. “Nein, das wirst du nicht. Du bist meine Frau, und ich möchte nicht, dass Rosa, die hier aufräumt, merkt, was los ist. Ich verlange nur, dass du neben mir schläfst, nicht mit mir.” Er nahm seine Krawatte ab und warf auf dem Weg zur Tür sein Jackett auf einen Stuhl. “Bitte komm nach unten, wenn du fertig bist.”
Georgia blickte auf die geschlossene Tür. Sie fühlte sich seltsam unberührt von allem, was heute geschehen war. Die morgendliche Trauung in London im Beisein ihrer Familie und Alessa und Marco Sardi. Hinterher dann die kleine Feier im Ritz, auf der ihre Eltern, die mit ihrem neuen Schwiegersohn wesentlich besser zurechtkamen als mit James, bestanden hatten. Bis zur letzten Minute hatte Georgia gehofft, aus irgendeinem Grund würde die Hochzeit nicht stattfinden, und nun war sie verheiratet, an einen Mann gefesselt, der sie nicht liebte.
Sie hatte sich geweigert, mit Luca auf Hochzeitsreise zu gehen, sich aber damit einverstanden erklärt, dass er zwei Wochen zu Hause Urlaub machte, um den Schein zu wahren.
Nachdem Georgia geduscht hatte, kramte sie in ihrem Koffer nach einem Nachthemd. Nach kurzem Überlegen packte sie lächelnd Charlottes Hochzeitsgeschenk aus: ein bernsteinfarbenes Seidennachthemd mit dazu passendem Negligé. Sie streifte es über und begutachtete sich im Spiegel. Ihre Brüste waren voller geworden, doch ihrer Taille war die Schwangerschaft noch nicht anzusehen. Hastig zog sie das Negligé an, band den Gürtel fest und schlüpfte in Satinslipper. Dann verließ sie das Zimmer und ging lautlos nach unten.
Die Treppe führte mitten ins Wohnzimmer, und auf halber Höhe blieb Georgia stehen und betrachtete von oben Luca, der mit einem Glas Whisky in der Hand auf einer Bank saß und so deprimiert zur Decke starrte, wie es einem frischgebackenen Ehemann nicht geziemte. Sie seufzte, und er wandte den Kopf und schaute zu ihr hoch. Sein Blick folgte ihr, als sie langsam die letzten Stufen hinunterstieg.
Höflich stand er auf. Sekundenlang sah Georgia Verlangen in seinen Augen aufblitzen, das er sofort verbarg, indem er den Blick senkte. “Wie fühlst du dich?”
“Ein wenig müde vom Reisen, sonst gut.”
“Bene.” Er lächelte. “Hast du bemerkt, wie gut ich bin?”
“Gut?” Gegen ihren Willen musste sie ebenfalls lächeln.
“Ich habe heute den ganzen Tag englisch gesprochen.”
Georgia lächelte amüsiert. “Tatsächlich.”
“Nur heute. Zu Ehren meiner englischen Frau.” Luca deutete in Richtung Esszimmer. “Komm. Unser Hochzeitsessen liegt schon Stunden zurück.”
“Sieht das hübsch aus!”, rief Georgia entzückt beim Anblick der brennenden Kerzen und des liebevoll gedeckten und mit frischen Blumensträußen verzierten Tisches.
Luca rückte ihr einen Stuhl zurecht und verbeugte sich tief. “Nimm Platz. Heute Abend werde ich dich bedienen.”
Georgia fühlte sich nun schon wesentlich besser und verfolgte gespielt erstaunt, wie Luca eine Delikatesse nach der anderen aus dem Kühlschrank zauberte und dann mit der Grandezza eines Obers selbst den Salat anmachte.
“Rosa wollte uns bei Tisch bedienen”, erklärte er. “Aber ich dachte, so wäre es dir lieber.” Seine blauen Augen strahlten sie an. “Du brauchst nichts vorzutäuschen, sondern wir können wie gute Freunde miteinander essen. Lass uns mit diesem ausgezeichneten Brunello auf unsere Freundschaft anstoßen!”
“Du sprichst sehr gut Englisch. Wieso musste ich eigentlich die ganze Zeit Italienisch sprechen?”
Lachend schenkte er ihr ein. “Weil du einen überaus charmanten Akzent hast und so …”, er suchte nach dem richtigen Wort, “… accattivante?”
“Reizend”, übersetzte Georgia errötend.
“Reizende Fehler machst. Ich hoffe, dir gefallen meine Fehler ebenso.” Seine Miene verfinsterte sich. “Mit Ausnahme natürlich des einen, den du mir wahrscheinlich nie verzeihen wirst.”
Georgia legte ihr Besteck nieder. “Luca, lass uns die Karten auf den Tisch legen und offen zueinander sein. Ich weiß, es klingt verrückt, aber ich habe bis zum letzten Augenblick gehofft, unsere Heirat würde sich erübrigen.”
“Hast du gehofft, das Baby zu verlieren?”, fragte er zornig.
“Nein!”
“Was dann? Dass ich meine Meinung
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