Veyron Swift und das Juwel des Feuers - Serial: Teil 1 (German Edition)
Gemeinheiten gleichmütig – von der Hoffnung beseelt, dies würde sich irgendwann in Dankbarkeit äußern.
»Alles da, Jessica. Da sind die Wachstumskurven; die manipulierten Kurven sind die hier. Aber sei vorsichtig: Nagamoto ist wild entschlossen einer Übernahme keinesfalls zuzustimmen. Eigentlich können wir das Ganze sofort abblasen und zusehen, dass wir unseren Flieger noch erwischen«, sagte Harry. Seine Stimme war ebenso schwächlich wie seine Gestalt – leise, heiser und fast piepsig hell. Jessica atmete scharf aus und sah ihn direkt an. Er hielt ihrem Blick nicht lange stand.
»Habe ich dich nach deiner Meinung gefragt? Hier springt ein dicker Bonus für mich raus, wenn ich es schaffe, Nagamoto rumzukriegen. Den Flieger erwischen wir schon noch, der soll gefälligst warten«, blaffte sie.
Wittersdraught rutschte unruhig auf seinem Sessel hin und her.
»Da gibt es ein kleines Problem«, meinte er halblaut und erntete einen ratlosen Blick.
»Ein Sturmtief über dem Atlantik. Ist schon seit einer Woche dort und will einfach nicht weiterziehen. Auf jeden Fall wurden viele Flüge gestrichen. Fast alle Privatjets haben keine Starterlaubnis, auch der unsere nicht«, erklärte er. Für einen kurzen Moment wurde sein Wesen von so etwas wie Stolz und Größe beseelt. Wenn er auch sonst unbeholfen und unterwürfig war, Wittersdraught war ein wahres Lexikon. Ihn konnte Jessica nach fast allem fragen, sein Wissensvorrat schien nahezu unbegrenzt. Zum Glück machte er daraus nicht mehr.
»Sag bloß, das heißt ich muss Linie fliegen? Harry, das geht gar nicht! Da stehe ich wie eine Idiotin gegenüber den anderen da! Niemand fliegt heute noch Linie, nur der Pöbel von der Straße!« protestierte sie, doch Harry schüttelte energisch den Kopf.
»Der Umweg den unsere Privatjets nehmen müssten, um dieses Unwetter zu umfliegen wäre zu groß, um eine rechtzeitige Ankunft in London zu garantieren. Aber ich habe das schnellste verfügbare Flugzeug gebucht und dort Erste Klasse. Glaub mir, du wirst es nicht bereuen. In Zukunft wirst du nur noch mit dieser Maschine fliegen wollen«, erwiderte er und grinste begeistert.
Jessica winkte genervt ab. Sie wollte jetzt keinen technischen Vortrag hören, sondern musste einen sturen Manager über den Tisch ziehen.
»Hauptsache ich komme rechtzeitig nach London. Sieh lieber zu, dass bei der Präsentation kein Mist passiert. Die Zahlen sprechen für sich, damit werde ich ihn schon weichkochen. Wenn nicht… nun, vielleicht spricht er auf andere Methoden besser an«, sagte sie und öffnete den obersten Knopf ihrer Designerbluse.
Harry wurde sofort rot im Gesicht. Offenbar hatte er etwas Wichtiges im Aktenkoffer vergessen, so schnell wie er dort hineinsah. Jessica konnte seine Gedanken schon erraten. Sie spürte förmlich seine Qual, als er sich ausmahlte, was sie mit Nagamoto vielleicht alles anstellen würde – aber niemals mit ihm.
»Sie können sich die Mühe sparen, Miss Reed. Ich bin in großer Eile und muss den nächsten Flug nach London erwischen«, tönte plötzlich eine tiefe Stimme durch den Konferenzraum. Jessica schreckte hoch und fuhr herum. Nagamoto kam aus einem Nebenzimmer, nicht aus seinem Büro. Er hatte einen Umweg genommen, um von dort aufzutauchen, wo sie ihn nicht erwartete. Er wollte sie wissen lassen, dass er hier der Boss war.
Das war er auch zweifellos. Die Luft schien sich zu verändern, als er den Raum betrat. Mit stolzen, und zugleich erhabenen Schritten, kam er auf sie beide zu, umkreiste die Sitzgruppe und setzte sich ihnen gegenüber. Er reichte zuerst ihr und anschließend Harry die Hand. Gemeiner Weise drückte er bei Jessica ein wenig fester zu. Sie verzog jedoch keine Miene, gönnte ihm das Vergnügen, dass es durchaus wehtat, nicht. Harry wagte ihm nicht einmal in die Augen zu sehen. Er ergriff nur schwach seine Hand und zog sie sofort wieder zurück.
Er ist und bleibt ein Würstchen
, dachte sie angewidert.
»Sie haben mein Angebot noch gar nicht gehört«, entgegnete sie mit einem frechen Lächeln und schlug ihre Beine so übereinander, dass Nagamoto gar keine andere Wahl hatte, als hinzuschauen. Jessica trug einen engen Minirock aus schwarzem Leder, der perfekt zu ihrer nicht minder engen und vorteilhaft ausgeschnittenen Bluse passte. Doch Nagamoto ließ sich weder von den langen Beinen, noch von ihrem tiefen Dekolleté aus dem Konzept bringen.
»Das Geld Ihres Hauses interessiert mich nicht, Miss Reed, ganz gleich wie hoch Ihr
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