Veyron Swift und das Juwel des Feuers
was!«
Auf der anderen Seite wurde hastig in Computertasten gegriffen. Ein Augenblick verging, bis sich Mr. Dickens wieder meldete.
»In Ordnung. 200 Tickets für Sie und Ihre Leute, soeben storniert. Ich habe Ihnen einen Ersatzflug für morgen früh gebucht. Die Tickets kommen per Email und sind jetzt für Sie abrufbar. Ich hoffe, Sie sind zufrieden?«
Veyron beruhigte sich wieder ein wenig. Er lächelte gutmütig, wie ein Herrchen bei seinem treuen Hund.
»Ja, ja. Das bin ich. Sie sind ein guter Mann und sehr freundlich. Ich werde Sie weiterempfehlen«, seufzte er und legte auf. Anschließend brach er in schallendes Gelächter aus. Er brauchte einige Augenblicke, um sich wieder zu beruhigen. Tom starrte ihn fassungslos an.
»Was war denn das?«
Veyron sagte nichts, er atmete zweimal tief durch, schloss die Augen und rang um Fassung.
»Eine hoffentlich perfekte Simon-Weller-Imitation«, raunte er, das Lachen nur mühsam unterdrückend.
»Wird man Ihnen da nicht draufkommen? Das wird einen Riesenärger geben«, meinte Tom verunsichert. Veyron lächelte breit.
»Nummernunterdrückung. Sicher werden die mir auf die Schliche kommen, aber nicht mehr rechtzeitig, um uns noch aufzuhalten. Weller wird die Polizei einschalten müssen. Bis dahin haben wir schon den halben Atlantik überquert.« Veyron tippte eine neue Nummer und hob das Telefon wieder ans Ohr. Erneut meldete sich eine freundliche, junge Frauenstimme – nicht die gleiche wie zuvor.
»Torben-Carrisson-Airways, was kann Ich für Sie tun? Sie sprechen mit Mandy Sikes.«
»Guten Tag, hier spricht Veyron Swift. Kundennummer vier-zwölf-neunzehn-einundachtzig. Ich brauche sofort zwei Tickets nach London. Ist noch was in der Supersonic frei?«
Die junge Frau tippte hörbar auf ihrem Computer. Ihre Stimme klang vollkommen überrascht, als sie antwortete.
»Äh… Ja. Soeben sind ein paar Sitzplätze frei geworden. Moment, ich überprüfe das… Kein Zweifel. Wie viele Plätze brauchen Sie?«
»Nur zwei. Einen für mich und einen für Mr. Thomas Eugene Packard, vierzehn Jahre alt«, sagte Veyron. Tom klappte die Kinnlade nach unten. Für den Rest der Fahrt konnte er sich nur wundern, während Veyron in aller Seelenruhe ihren Flug buchte.
Der Flug der Supersonic
Alec McCray konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, als er den Worten seines neuen Geschäftspartners lauschte. Dies schien der bedeutendste Tag in der Geschichte des Roten Sommers zu werden. Heute würde der Rote Sommer etwas tun, das ihm erstmalig die Augen und Ohren der ganzen Welt einbrachte.
Alec war nicht übermäßig groß, aber durchtrainiert, muskulös, in seiner ganzen Erscheinung ein Frauenheld. Obwohl ihn niemand dazu ernannte, wurde er von allen als der Anführer des Roten Sommers angesehen (dabei war er noch nicht einmal eines der Gründungsmitglieder). Nun saß er mit abgetragener Jeans und Lederjacke Mr. Charles Fellows gegenüber und hörte sich an, was der aalglatte Geschäftsmann zu sagen hatte.
Roter Sommer wurde erst in jüngerer Zeit von den internationalen Behörden als Terrororganisation eingestuft, dabei fing einst alles relativ harmlos an. Aus Protest gegen die Ausbeutung ihrer Völker, hatten sich ein paar Studenten rund um den Globus zu einer Widerstandsorganisation vereint. Sie wollten den Großkapitalisten eine Lektion erteilen und steckten die Luxuskarossen einiger superreicher Bonzen in Brand – allesamt skrupellose Gangster mit Schlips und Aktenkoffer. Sie waren es, die zehntausende Studenten überall auf der Welt als Praktikanten anheuerten, ihr Wissen und Können ausbeuteten und dafür kaum Geld bezahlten – falls überhaupt. Am Ende standen zehntausende junger Leute ohne Job auf der Straße. Raffgierige, skrupellose Manager waren für die Verarmung der Jugend auf der Welt verantwortlich. Diese Kreaturen (Alec wollte sie gar nicht als Menschen bezeichnen) zerstörten die Gesellschaft und häuften nebenbei Reichtümer an. Diesen Verbrechern, die mit ihrer grenzenlosen Gier so viel Unheil auf der Welt anrichteten, die mit ihrem Geld Politik und Justiz kontrollierten, sagte der Rote Sommer den Kampf an.
Die Antwort der Geschäftemacher hatte jedoch nicht lange auf sich warten lassen. Demonstrationen wurden – je nach Nation unterschiedlich – entweder mit Wasserwerfern, Knüppeln oder mit Schusswaffen aufgelöst. Es gab sogar Mordanschläge gegen vereinzelte Aktivisten, auch Mitglieder vom Roten Sommer befanden sich unter den Opfern. Also beschloss die
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